Ein schwieriger Start
Elektroantrieb fürs Reiserad? Nicht nötig. Gepäcktransfer ins nächste Hotel? Nicht möglich. Extrem wenig Gepäck? Nicht sinnvoll. Darin sind sich die beiden Freunde einig, wenn sie ihre jährliche Sommer-Radtour planen.
In Langtext übersetzt:
Die Kondition ist gut genug, um sich nicht mit dem Mehrgewicht für Akku und Antrieb zu belasten. Und mit ein paar unbequemen Fragen. Reicht der Akku bis zum Ziel, auch wenn der Abstecher zur Basilika Vierzehnheiligen ganz steil rauf geht? Erlaubt die Unterkunft das Aufladen des Akkus im Zimmer? Nicht jedes Hotel ist damit einverstanden, Akkus sind nun mal nicht ungefährlich, und nicht jede Hotel-Elektroinstallation hält das aus.
Auch Gepäcktransfer verdirbt nur das Vergnügen. Perfektionisten planen Monate vorher jede Tagesetappe akribisch durch und buchen alle Nachtquartiere, zu denen ein Dienstleister das Gepäck transportiert – sie müssen immer fahren und ankommen, egal ob Ihnen etwas ungeplant Sehenswertes begegnet oder eine Gewitterfront. Wer mit Genuss radreisen will, sucht sich unterwegs seine Quartiere; Pessimisten nehmen vorsichtshalber ein Zelt mit. Die Erfahrung zeigt, dass auch in der Hauptferienzeit immer noch spontan ein Zimmer zu bekommen ist; mit Glück vermittelt das örtliche Tourismusbüro preiswerte Privatzimmer, manchmal recht unkonventionell, oft spannend.
Auch wenn man das Gepäck selbst auf dem Rad bewegt und damit jedes Gramm zählt, ist weniger nicht immer mehr. Natürlich kann man mit Minimalgepäck in winzigem Rucksack durchs Land kommen. Aber den historischen Stadtkern in schreiend warnfarbenem Radtrikot besichtigen, anrüchig-verschwitzt essen gehen, weil man nichts zum Wechseln mit hat? Da sollte die Packliste doch schon etwas länger sein.
Mit dieser Ausrichtung ging es im Juli 2018 los. Natürlich war auch eine weitere Frage vorher ausgiebig diskutiert worden: Wo waren wir noch nicht mit dem Rad? Und welche Start- und Zielorte sind mit der Bahn zu erreichen, mit Gepäck und Rad? Die Wahl fiel auf Donau-Bodensee: Von Ulm zum Bodensee (Bikeline-Führer „Donau-Bodensee-Weg“) und einmal um den See herum (Bikeline-Führer „Bodensee-Radweg“).
Aber bevor es richtig los gehen konnte, war die Anreise von Münster zum Startort Ulm zu bewältigen. Ein Abenteuer – nein, nur das ganz normale Chaos mit der Deutschen Bahn.
So konnten die beiden Freunde sich beglückwünschen, dass sie für ihren Start in Ulm noch ein Hotelzimmer gebucht hatten; für einen Start noch am selben Tag war es dank Bahn zu spät geworden. Direkt hinter dem historischen Rathaus mit Blick auf den Marktplatz – ein buntes Bild mit den vielen Tischen und Sonnenschirmen, aber doch für eine nicht geringe Lärmkulisse bis Mitternacht gut.
Für die Leser dieses Reiseberichts, die sich im Folgenden nur für einen bestimmten Ort oder eine bestimmte Teilstrecke interessieren, hier eine Übersicht der einzelnen Tagesetappen:
Von Kressbronn nach Bregenz / Hard
Von Konstanz nach Stein am Rhein
Von Stein am Rhein nach Überlingen
Von Überlingen nach Kressbronn
Von Kressbronn nach Lindau / Rückreise
Die Fortsetzung dieses Reiseberichts aus dem Jahr 2018 – 2. Tag, von Ulm bis Biberach – finden Sie hier.
Im Jahr 2019 folgte die Anschluss-Rad-Reise am Rhein entlang von Konstanz bis Oppenheim.
(Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 16.10.2019.)