1880 wurde in Münster das Postgebäude am Domplatz fertiggestellt. 1887 wurde dort auf Initiative des Vereins der Kaufmannschaft eine Fernsprechvermittlungsstelle mit 50 Teilnehmern in Betrieb genommen.
Hiltrup gehörte bis 1880 zum Landzustellbereich Münster. Um diese Zeit wurde in der früheren Wirtschaft Stähler (Rohrkötter) an der Hammer Straße eine Postagentur eingerichtet, für die Postsachenbeförderung wurde die Eisenbahn benutzt. 1904 wurde die Postagentur in ein Postamt III. Klasse (Postverwalter) umgewandelt ….
Regierung und Generalstab hatten mit einer schnellen Beendigung des Krieges gerechnet und keinerlei Vorsorge zur Versorgung der Bevölkerung getroffen. Schon 1914 verschlechterte sich die Lebensmittelversorgung der Bevölkerung Münsters. Die Lage der Bevölkerung wurde im Verlaufe des 1. Weltkrieges immer schlechter. ….
"Die Ziege ist es wert, daß man sie ehrt, weil sie ihren Mann ernährt.": Denkmal zum 25jährigen Bestehen des Hiltruper Ziegen Zucht Vereins 1900-1925 (Hiltrup, Garten der Kaffeewirtschaft Bernard Vogt an der Marktallee; historische Postkarte um 1935)
„Die Kuh des kleinen Mannes“
In einigen Städten gibt es Ziegendenkmale, auch in Hiltrup hatte der Ziegen-Zucht-Verein in Vogts Garten der Ziege ein Denkmal gesetzt. Als karnevalistische Tradition hat sich im Nachbar-Stadtteil Wolbeck der Ziegenbocksmontag erhalten. Humor und Sicherung des Lebensunterhalts waren lange eng miteinander verbunden, wie das Leben des „Ziegenbarons“ Alfred von Renesse zeigt.
Die Bezeichnung der Ziege als „Kuh des kleinen Mannes“ hatte bis weit ins 20 Jahrhundert einen ganz realen Hintergrund. ….
Die Bedingungen, unter denen Sozialdemokraten in Münster und Hiltrup arbeiten mussten, waren weiterhin schwierig. Das lag daran, dass der Katholizismus selbst die Arbeiter, als deren Sachwalter sich die SPD verstand, fest an die Zentrumspartei und ihr nahestehende Organisationen band. Die Kirche unterstützte dieses auf vielfache Weise. Noch 1921 erklärte sie im Amtsblatt der Diözese die Mitgliedschaft in sozialistischen Parteien ….
Bischof von Galen fährt in Hiltrup ein (13.7.1938; Foto: Hiltruper Museum)
Eine Demonstration
Das Verhältnis zwischen katholischer Kirche und NS-Staat hatte sich 1938 zugespitzt. Der Hiltruper Gemeinderat hatte 1933 sofort einen Kandidaten der NSDAP zum Bürgermeister gewählt. Die Hiltruper Missionsschwestern waren 1935 in ein Strafverfahren verwickelt, die Vertreibung der Hiltruper Patres aus ihrem Kloster im Jahr 1941 stand bevor, kirchliche Fahnen durften nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgezogen werden. In dieser Atmosphäre kam Bischof von Galen am 13.7.1938 zur Firmung nach Hiltrup. ….
Lageplan des Lagers "Waldfrieden" in Hiltrup am Kanal / Osttor (26.8.1941, mit Baracken, noch ohne Bunker)
In Erinnerung an das Ostarbeiterlager “Waldfrieden”
Die Führer des Nationalsozialismus speisten ihre Ideologie der Unmenschlichkeit aus dem Antisemitismus mit seinen Vorbildern seit dem Mittelalter, dem Rassismus, der in der Zeit der weißen Kolonialarroganz aufblühte, und dem Sozialdarwinismus, der die Auslese nach dem Prinzip des Stärkeren vollzog. Die Nazi-Rassenlehre erklärte alle Blonden ….
Mit dem Hereinbrechen der Weltwirtschaftskrise ab 1930 erstarkten die extremen Kräfte in der deutschen Politik. Die Arbeitslosigkeit nahm ein nie gekanntes Ausmaß an. Begünstigt durch konservative und reaktionäre politische Kreise, die bis weit in das bürgerliche Parteienspektrum hinein reichten, gewann die extreme Rechte in der Hitler-Bewegung ungemein an Einfluss. Die anhaltende Spaltung der deutschen politischen Arbeiterbewegung, die sich alltäglich in scharfen Auseinandersetzungen dokumentierte, begünstigte diesen Aufstieg, verursachte ihn aber nicht. Ende Januar 1933 wurde Hitler Reichskanzler.
1932 durfte Hitler in der Halle Münsterland sprechen, und bei den Kommunalwahlen am 12.3.1933 folgte Münster dem Reichstrend: ….
Am 30. September 1944 fand einer der zwölf großen Bombenangriffe auf Hiltrup statt. Betroffen war damals vor allem die „Alte Stiege“, heute „An der alten Kirche“. Mehrere Höfe standen in Flammen. Else Kreft geb. Langenkamp erinnert sich genau daran, wie sie damals, am Tag vor dem Erntedankfest, als siebenjähriges Mädchen die Zerstörung ihres Elternhauses und der anderen Gebäude erlebte: ….
Zwei Häftlinge der Organisation Todt in Hiltrup 1944/1945
Jakob Giesbert (genannt Geis) Treur (*1926) und Jan Borsten (*1922) wurden am 10. November 1944 bei einer Razzia in der Stadt Rotterdam durch die SS von der Straße weg abgeführt. Sie trugen nichts bei sich außer einem Ausweis in der Hosentasche.
Gemeinsam mit 30.000 weiteren Männern im Alter von 17-40 Jahren mussten sie in ein Camp marschieren, bewacht von bewaffneten SS-Leuten, die rücksichtslos schossen, wenn jemand es wagte zu fliehen. Die Eltern erhielten keine Nachricht, wo die jungen Zwangsinternierten waren. Erst im Dezember durften sie mit der Bitte um Kleidung Nachricht nach zu Hause geben.
Die Prinzbrücke in Hiltrup Mai 1945 (links neben der Brücke der Unterstand des Fährmanns für die provisorische Fähre über den Kanal)
In der Schlußphase des Zweiten Weltkrieges waren unaufhörlich Bomber und Jäger an Hiltrups Himmel dahingezogen. An einem Sonntag im Mai fielen verschiedene Sprengbomben. Einige Häuser erlitten Totalschaden. Bei einem Volltreffer auf das Buermannsche Haus, ….