1933 – 1945 NS-Zeit

SPD-Politiker werden 1933 gezwungen, unter Aufsicht der SA Wandparolen zu entfernen © Archiv der sozialen Demokratie
SPD-Politiker werden 1933 gezwungen, unter Aufsicht der SA Wandparolen zu entfernen © Archiv der sozialen Demokratie

Mit dem Hereinbrechen der Weltwirtschaftskrise ab 1930 erstarkten die extremen Kräfte in der deutschen Politik. Die Arbeitslosigkeit nahm ein nie gekanntes Ausmaß an. Begünstigt durch konservative und reaktionäre politische Kreise, die bis weit in das bürgerliche Parteienspektrum hinein reichten, gewann die extreme Rechte in der Hitler-Bewegung ungemein an Einfluss. Die anhaltende Spaltung der deutschen politischen Arbeiterbewegung, die sich alltäglich in scharfen Auseinandersetzungen dokumentierte, begünstigte diesen Aufstieg, verursachte ihn aber nicht.

In Hiltrup gründete sich am 1.9.1930 die „älteste Ortsgruppe der NSDAP im Landkreis Münster“. Der aktive Ortsgruppenleiter Gustav Fiegenbaum (1901-1980) war 1925 als Maschinist zum Sauerstoffwerk Westfalen gekommen und stieg in der NS-Zeit in der Personalabteilung von Glasurit zum Betriebsinspektor auf (1939-1945 auch Bürgermeister).

1932 durfte Hitler in der Halle Münsterland sprechen, Ende Januar 1933 wurde Hitler Reichskanzler. Bei den Kommunalwahlen am 12.3.1933 folgte Münster dem Reichstrend: die NSDAP wurde mit 20 Sitzen erstmals stärkste Partei (die SPD fiel von 5 Sitzen auf 3).

In Hiltrup hatte Albert Gröver als Vorsitzender der Zentrumspartei vor der Kommunalwahl zu einer allgemeinen Bürgerversammlung eingeladen. Die Versammlung hatte einmütig beschlossen, für die Wahl eine parteiübergreifende Einheitsliste zu bilden unter dem Namen „Bürgerfriede Hiltrup“; sie sollte die „Politik aus dem Gemeindehaus fernhalten“. Diese Einheitsliste gewann die Kommunalwahl mit acht Sitzen gegen vier Sitze der NSDAP. In der ersten Sitzung der neu gewählten Gemeindevertretung am 12.3.1933 wurde der Landwirt Josef Grüter (1876-1958) als Kandidat der NSDAP mit sieben gegen vier Stimmen zum Gemeindevorsteher gewählt – „der erste NSDAP-Ortsvorsteher im Münsterland“.

Am 24.4.1933 beschloss die Hiltruper Gemeindevertretung auf Antrag des NSDAP-Ortsgruppenführers Fiegenbaum die Umbenennung von Straßen in Hiltrup: Adolf-Hitler-Straße, Hindenburgstraße, Horst-Wessel-Straße, Albert-Leo-Schlageter-Straße und Jahnstraße. Fiegenbaum führte umgehend das Führerprinzip in allen Hiltruper Vereinen ein: Er veranlasste die Vorstände zurückzutreten, ernannte darauf neue Vorsitzende, und diese ernannten ihrerseits die Vorstandsmitglieder. Da es meist dieselben Personen wie vorher waren, gab es dagegen keinen Widerstand.

Gegen die NSDAP traten in der Hiltruper Gemeindevertretung zu Anfang der NS-Zeit namentlich zwei Sozialdemokraten ein, Josef Rüller und Hermann Feldmann.

Der Schandpfahl auf dem Domplatz: Auch in Münster wurden Bücherverbrennungen vorbereitet (6.5.1933)

Der Schandpfahl auf dem Domplatz: Auch in Münster wurden Bücherverbrennungen vorbereitet (6.5.1933)

Der Terror der Nationalsozialisten gegen Kommunisten und Sozialdemokraten, später auch gegen bürgerliche Kräfte, setzte ein. In der Abstimmung im Reichstag über das Ermächtigungsgesetz, mit dem alle bürgerlichen Parteien Hitler formell zum Diktator machten, bäumte sich die deutsche Sozialdemokratie unter Führung von Otto Wels als einzige politische Kraft gegen diese furchtbare Entwicklung auf. Am 22. Juni 1933 wurde die SPD im Reich verboten.

Das SPD-Parteibuch des späteren Ehrenvorsitzenden der SPD Hiltrup Josef Stoffers (eingetreten am 1.12.1924 in Münster). Allein das Aufbewahren dieses Parteibuches in der Nazizeit von 1933 bis 1945 war für den Inhaber lebensgefährlich.

Das SPD-Parteibuch des späteren Ehrenvorsitzenden der SPD Hiltrup Josef Stoffers (eingetreten am 1.12.1924 in Münster). Allein das Aufbewahren dieses Parteibuches in der Nazizeit von 1933 bis 1945 war für den Inhaber lebensgefährlich.

Das Verbot der SPD ist durch die Lücke in den Beitragszahlungen von Frühjahr 1933 bis 1945 dokumentiert. Josef Stoffers wirkte 1945 am Neubeginn der Hiltruper SPD mit und war später Ehrenvorsitzender.

Das Verbot der SPD ist durch die Lücke in den Beitragszahlungen von Frühjahr 1933 bis 1945 dokumentiert. Josef Stoffers wirkte 1945 am Neubeginn der Hiltruper SPD mit und war später Ehrenvorsitzender.

In Münster regte sich seitens der SPD aktiver und versteckter Widerstand, zwar mutig, aber nicht sehr heftig, dazu war die SPD zu schwach. Unter dem Druck des NS-Regimes sanken die früher vorhandenen Barrieren nicht nur zwischen SPD und KPD, sondern auch zwischen den „Roten“ und „Bürgerlichen“. Auch in Hiltrup wurde die Zeit des Nationalsozialismus die dunkelste in der Geschichte. Nicht nur Sozialdemokraten wurden verfolgt, auch an die Verfolgung der Hiltruper Missionare sei erinnert. Das war die Zeit, als die Marktallee (vormals Bahnhofstraße) Adolf-Hitler-Straße hieß und die Hohe Geest (vormals Breiterweg, später Münsterstraße) Horst-Wessel-Straße.

In den Archiven findet man durchaus Protokolle von Gemeinderatssitzungen. Wie wenig demokratisch die Abstimmungen waren und wie sehr die Gemeinderatsmitglieder unter „Aufsicht“ standen, kann man daran ablesen, dass seit dem 22.3.1934 unter der Anwesenheitsliste der Vermerk stand:

>>Außerdem anwesend Korber als rangältester Führer der SA.<<

Die Hiltruper Wirtschaft wuchs auch in dieser Zeit weiter.

Glasurit hatte einen eigenen Kanalhafen an der I. Fahrt gegenüber der Kanalinsel (Ausschnitt des Flächennutzungsplans vom 16.1.1963)

Glasurit hatte bis in die 70er Jahre einen eigenen Kanalhafen an der I. Fahrt gegenüber der Kanalinsel (Ausschnitt des Flächennutzungsplans vom 16.1.1963)

Das Hiltruper Glasurit-Werk wurde 1933 um einen Neubau mit 4.320m² Nutzfläche zur größten Lackfabrik Europas erweitert und beschäftigte über 1.000 Arbeiter. Größter Kunde wurde die aufstrebende Rüstungsindustrie, während des II. Weltkriegs wurden mit Zwangsarbeitern Tarnfarben hergestellt.

Architektenzeichnung von 1926/1927 für die Erweiterung des Mutterhauses der Missionsschwestern. Die Pläne wurden nur teilweise realisiert. (Planfoto: Hiltruper Museum)

Architektenzeichnung von 1926/1927 für die Erweiterung des Mutterhauses der Missionsschwestern. Die Pläne wurden nur teilweise realisiert. (Planfoto: Hiltruper Museum)

Die NS-Landwirtschaftsgesetze von September 1933 unterstellten auch die Hiltruper Spar- und Darlehenskasse, 1883 unter Mitwirkung von Schencking gegründet, der neuen Monopolorganisation „Reichsnährstand“. Mitglieder der Kreditgenossenschaft konnten nur noch „arische und unbescholtene Personen“ werden. Entsprechend den Vorgaben wurde die Geschäftspolitik auf den landwirtschaftlichen Kredit ausgerichtet. Zur Entschuldung verschiedener der 22 Hiltruper „Erbhöfe“ wurden die von der Spar- und Darlehenskasse vergebenen Kredite zunächst eingefroren, dann vom Reich mit einem Abschlag aufgekauft – den Abschlag von 15-20% musste die Spar- und Darlehenskasse übernehmen und als Verlust abschreiben.

Die Gründung eines katholischen Kindergartens in Hiltrup wird verboten; mehrere hundert Hiltruper treten im April 1934 mit ihrer Unterschrift für die Errichtung einer katholischen Einrichtung ein.

Offener NS-Terror wirkte schon 1934 auch auf Hiltruper Vereine ein: Der Reichsführer des katholischen Sportverbandes DJK (Deutsche Jugendkraft), Adalbert Probst, wurde am 1. Juli 1934 von der Gestapo im Zuge des sogenannten „Röhm-Putschs“ verhaftet und am 2. Juli erschossen. Um der Auflösung zu entgehen, schloss sich der Hiltruper DJK Blau-Weiß im Jahr 1934 mit dem Turnverein Hiltrup zusammen unter dem Namen TuS Hiltrup 1930 e.V. (Vorsitzender war bis 1945 Dieter Rommeswinkel).

Die Freiwillige Feuerwehr weihte im August 1934 ihr neues Gerätehaus ein (heute: Hiltruper Museum, Zur Alten Feuerwache 26). Finanziert war der Bau durch Spenden von Feuerversicherungen, Hiltruper Privatleuten und der Kommune. Kreisfeuerwehrführer und Amtsbürgermeister Parteigenosse Dr. Lürken betonte in seiner Ansprache „das machtvolle Regiment unseres Führers und dessen nicht zu übertreffende Sorge für Volk und Nation“ und brachte „auf den Führer, auf das Deutsche Vaterland und auf den Ministerpräsidenten Hermann Göring ein dreifaches Sieg Heil aus, in das die 150 Wehrmänner mit Begeisterung einstimmten“; Landrat Parteigenosse Dr. Böckenhoff erklärte, das Motto der Feuerwehr „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ müsse heute „in geringer Abänderung, aber in gleichen Grundgedanken in das ganze Volk hineingetragen werden“ (aus dem Bericht der Nationalzeitung vom 23.8.1934).

Hiltruper Jugendfeuerwehr mit Hakenkreuzbinden (1936; Foto: Hiltruper Museum)

Hiltruper Jugendfeuerwehr mit Hakenkreuzbinden (1936; Foto: Hiltruper Museum)

Das NS-System versuchte in dieser Zeit, die katholische Kirche und ihre Organisationen gegenüber der Bevölkerung zu diskreditieren. Neben den Sittlichkeitsprozessen gegen katholische Geistliche dienten dazu auch die Devisenprozesse. Tatsächliche oder nur angebliche Verstöße gegen verschärfte Devisenbestimmungen waren Ausgangspunkt für die juristische und publizistische Verfolgung von Ordensleuten. Davon waren im Jahr 1935 auch die Hiltruper Missionsschwestern betroffen. Von 1921 bis 1932 waren 888 Schwestern neu eingetreten, das Mutterhaus musste erweitert werden. Zur Finanzierung des Rohbaus in den Jahren 1928 bis 1932 hatten die Schwestern eine Lohnnäherei eröffnet und eine Anleihe über 600000 Gulden in den Niederlanden aufgenommen.

Bischof von Galen zeigte demgegenüber Präsenz, zur Firmung im Jahr 1938 wurde er in Hiltrup mit großem Aufwand begrüßt.

Siedlungswesen

Das Kabinett Brüning hatte 1931 nach Mitteln gesucht, um die hohe Arbeitslosigkeit zu verringern. Eine Initiative des Finanzministeriums war das Unternehmen der Stadtrandsiedlung. Es zielte darauf ab, „einen möglichst großen Teil der jetzt und wahrscheinlich auch künftig Arbeitslosen dauernd in Arbeit zu bringen“. Die vorstädtische Kleinsiedlung verbunden mit weiteren Maßnahmen zur bäuerlichen Siedlung wurde als das „typische Arbeitsbeschaffungsprogramm“ angesehen. Im Herbst 1931 wurde es als Nebenform der landwirtschaftlichen Siedlung mit beachtlichen finanziellen Mitteln in Gang gesetzt (Dritte Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen vom 6. Oktober 1931; Quelle: Henning Köhler, Arbeitsbeschaffung, Siedlung und Reparationen in der Schlussphase der Regierung Brüning). „Ein eigenes Heim auf freier Scholle“ war das Ziel der Siedlergemeinschaften, die (auch nach dem II. Weltkrieg) gegründet wurden. In Münster wurde zum Beispiel 1931 die Siedlergemeinschaft Gievenbeck gegründet, 1937 die Siedlergemeinschaft Düesbergweg.

In der Siedlergemeinschaft Hiltrup Ost 1938 fanden sich Beschäftigte von Glasurit und des Röhrenwerks zusammen. Als Anfangskapital musste jeder Siedler 1050 Reichsmark aufbringen. Im Februar 1939 wurden östlich des Kanals Flächen des Landwirts Schulze Holsen enteignet, um hier die Kleinsiedlung Holsenkamp zu schaffen. Die Siedler bauten hier Siedlerhäuser. Dabei wurden sie in unterschiedlichem Maß durch die Arbeitgeber unterstützt. Für 65 Siedlerstellen mit je 1.000m² übernahm Glasurit Patenschaften, das Röhrenwerk für 21 Siedlerstellen; die Firmen erhielten dadurch das Recht, die Siedlerstellen an Werksangehörige zu vergeben. Die Aufsicht hatte die Provinzial-Treuhandgesellschaft für Kleinwohnungen und Siedlungsbauten “Westfälische Heimstätte”. Für die Siedlerstellen des Röhrenwerks begann der Bau im Mai 1939. Nach mehrfachen Unterbrechungen während der Kriegszeit wurden bis zum Jahr 1943 „dank der Initiative von Direktor Stein (Hiltruper Röhrenwerke) 36 Siedlungshäuser fertiggestellt“, die Röhrenwerke führten die unter ihrer Patenschaft stehenden Siedlungsbauten restlos zu Ende (Bericht der Westfälischen Nachrichten vom 14.12.1949).

Siedlerhaus am Holsenkampweg: Erdgeschoss (um 1942; Zeichnung: Bernd Bischof)

Siedlerhaus am Holsenkampweg: Erdgeschoss (um 1942; Zeichnung: Bernd Bischof)

Es waren sehr einfache Häuschen für Selbstversorger: Schwein, Ziegen, Kaninchen, Hühner und Menschen lebten auf einer Etage. Der Abort entleerte in eine Grube ohne Abfluss, die gesammelten Fäkalien wurden als Dünger im Gemüsegarten verwendet. Im Hauswirtschaftsraum stand ein großer Kessel, der mit Kohle beheizt werden konnte. Das heiße Wasser wurde benötigt zum Wäschewaschen, für ein Bad in der Familie, aber auch für das jährliche Schlachten eines Schweins (siehe Bernd Bischof: Siedlergemeinschaft Hiltrup Ost 1938).

Etwas aufwendiger sahen nebenan in der Rohrkampstraße die Häuser aus:

Siedlerhaus an der Rohrkampstraße in Hiltrup, Erdgeschoss: Hauseingang unten Mitte, Toiletten auf halber Treppe (Wohnungsgesellschaft Münsterland)

Siedlerhaus an der Rohrkampstraße in Hiltrup, Erdgeschoss: Hauseingang unten Mitte, Toiletten auf halber Treppe (Wohnungsgesellschaft Münsterland)

Einfache kleine Doppelhäuser, Erdgeschoss und Dachgeschoss für zwei Parteien mit je zwei Zimmern, von denen das größere im Erdgeschoss ca. 15m² hatte, zwei Toiletten auf halber Treppe für die zwei Parteien im Haus. Gewohnt wurde in der ca. 12m² großen Wohnküche, die vom Kohleherd in der angrenzenden Nische beheizt wurde. Die Häuser waren voll unterkellert, für die Tiere gab es vermutlich einen gesonderten Stall im Garten.

"Finnenhäuser" in Hiltrup, Geierhorst 13 und 15 (24.2.2023; Foto: Henning Klare)

„Finnenhäuser“ in Hiltrup, Geierhorst 13 und 15 (24.2.2023; Foto: Henning Klare)

Die Siedlerhäuser wurden nicht nur in konventioneller Bauweise errichtet, sondern auch als Holzhäuser. Ab 1942 lieferte Finnland als Gegenleistung für Getreide und Waffen sogenannte Finnenhäuser. In der Straße Geierhorst sind einige noch erhalten. Laut Elisabeth Egger (Westfälische Nachrichten 29.7.1999) wurde eine weitere Finnenhäuser-Siedlung hinter der Gaststätte Prinz-Brücke im II. Weltkrieg zerstört (M. Kuznecov, bis 1945 als Zwangsarbeiter im Sägewerk Wentrup eingesetzt, berichtet von der Herstellung von Holzhäusern im Sägewerk Wentrup).

1936 fand der NSDAP-Kreisparteitag in Hiltrup statt. Der Ort versank laut Pressebericht „in einem Meer von Hakenkreuzfahnen“.

1937/1938 entstand im Bereich Westfalenstraße / Zum Roten Berge gegenüber dem alten Paterkloster eine Kaserne für eine Einheit der motorisierten Gendarmerie. Von 1939 bis 1943 war hier die „Kleine Gendarmerie-Kompanie (mot.)“ stationiert zur Verkehrsüberwachung im Münsterland. Angehörige dieser Einheit wurden 1942 und 1943 abgeordnet zum „I./Gendarmerie-Bataillon. (mot)“, das an zahlreichen Verbrechen im besetzten Polen beteiligt war, siehe Dr. Stefan Klemp, Die kleine Gendarmerie-Kompanie (mot.) Münster in Hiltrup 1942 – 1945, I/2008 der Schriftenreihe der Deutschen Hochschule der Polizei. (1945 wurde hier die „Zentral-Polizeischule“ eingerichtet, 1972 Polizei-Führungsakademie, heute Deutsche Hochschule der Polizei).

Restaurant u. Café H. Scheller / Zum Nordpol (1936, historische Postkarte; heute Henrik's Restaurant, Westfalenstr. 148)

Restaurant u. Café H. Scheller / Zum Nordpol (1936, historische Postkarte; heute Henrik’s Restaurant, Westfalenstr. 148)

Am Gasthaus Scheller lässt sich die schnelle Entwicklung Hiltrups ablesen. Von 1930 bis 1936 hat es weitere Veränderungen gegeben, die die Postkarte zeigt: Das zur Gastwirtschaft gehörende Wirtschaftsgebäude ist jetzt eher städtisch anmutend aufgestockt, im Obergeschoss sind 8 Hotelzimmer entstanden, „Restaurant Café Scheller“ steht über der Tür. Am Giebel des alten Restaurants ist unter dem alten Schriftzug „Restaurant und Café zum Nordpol“ ein neuer Schriftzug zu lesen: „Fremdenzimmer“ – Scheller ist in den Hotelbetrieb eingestiegen. Sonnenschirme markieren die Entwicklung der Außengastronomie. Vor dem Giebel posiert man lässig mit einem neuen Auto (Opel P4, Produktionszeitraum: 1935-1937). Noch gehört zu Scheller eine Bäckerei mit Laden, im Adressbuch stehen unter der Hausnummer 148 um 1940 „Heinrich Scheller, Wirt und Bäcker“ und „August Scheller, Bufettier“. Der Laden wurde 1959 aufgegeben.

Gastwirtschaft und Kolonialwaren Anton Heithorn (1.12.1936)

Gastwirtschaft und Kolonialwaren Anton Heithorn (1.12.1936)

Auch Heithorn betrieb nebenan unter der Hausnummer 150 eine Bäckerei und Konditorei mit einem Lebensmittel- und Feinkostladen, im Adressbuch stehen 1940 „Anton Heithorn sen., Wirt“ und „Anton Heithorn jun., Konditorei und Kolonialwarenladen“.

Altes Gasthaus Heithorn (links), daneben das Café und das Restaurant H. Scheller / Zum Nordpol (um 1940; historische Postkarte, Hiltruper Museum)

Altes Gasthaus Heithorn (links), daneben das Café und das Restaurant H. Scheller / Zum Nordpol (um 1940; historische Postkarte, Hiltruper Museum)

Wieder einige Jahre später macht die Hammerstraße (heute Westfalenstraße) mit den blumengeschmückten Gasthöfen Heithorn und Scheller um 1940 einen völlig städtischen Eindruck. In Hiltrup gab es 13 Gastwirtschaften. Das Bild lässt nichts mehr ahnen von dem alten Bauerndorf Hiltrup.

Gaststätte und Metzgerei Rohrkötter, Hiltrup, Hammerstraße 156. Davor ein Wanderer-PKW, daneben die Shell-Tankstelle (um 1940; historische Postkarte, Hiltruper Museum)

Gaststätte und Metzgerei Rohrkötter, Hiltrup, Hammerstraße 156. Davor ein Wanderer-PKW, daneben die Shell-Tankstelle (um 1940; historische Postkarte, Hiltruper Museum)

Dazu passt die Shell-Tankstelle einige Häuser weiter an der Hammerstraße 156 neben der Gaststätte Rohrkötter. Unter der Hausnummer 156 führt das Adressbuch von 1940 „Franz Rohrkötter, Metzger“ als Eigentümer auf sowie „Franz Aulenkamp, Mechaniker, Rundfunkspezialgeschäft und Gastwirtschaft“.

Hiltrup, Bahnhofstraße, Blick nach Osten. Der Wagen auf der Straße ein Cabriolet Wanderer Spezial W 51. Links das Haus Vielmeyer/Grünstraß, dahinter Beitelhoff (1930er Jahre; historische Postkarte Sammlung Stoffers (Münsterländische Bank - Stadtarchiv) 01

Hiltrup, Bahnhofstraße, Blick nach Osten. Der Wagen auf der Straße ein Cabriolet Wanderer Spezial W 51. Links das Haus Vielmeyer/Grünstraß, dahinter Beitelhoff (1930er Jahre; historische Postkarte Sammlung Stoffers (Münsterländische Bank – Stadtarchiv) 0104)

Die Bahnhofstraße (heute: Marktallee) stand in den 1930er Jahren erst am Anfang ihrer Entwicklung. Die Bebauung war noch von kleinen Einzelhäusern geprägt, zwischen denen unbebaute Flächen lagen. Prägende Gebäude waren das heute noch erhaltene Jugendstilhaus Marktallee 54 (2023: Dr. Beermann und Partner), die beiden denkmalgeschützten Häuser Marktallee 63 und 65 und die Villa Dalhoff, Marktallee 79 (1980 abgebrochen).

Der 1899 eröffnete Dortmund-Ems-Kanal musste schon nach wenigen Jahren Stück für Stück erweitert werden. Das Frachtaufkommen (insbesondere Eisenerz und Kohle zum bzw. vom Ruhrgebiet) entwickelte sich höher als erwartet, damit wurden auch die Schiffe immer größer. 1927 wurde eine Regelschiffsgröße von 1.500 t Tragfähigkeit festgelegt in Anlehnung an die auf dem Rhein übliche Größe. In Hiltrup wurde deshalb 1934/1936 mit dem Bau der II. Fahrt begonnen, die Arbeiten wurden aber bei Beginn des II. Weltkriegs eingestellt. Fertiggestellt wurde die II. Fahrt erst nach dem II. Weltkrieg im Jahr 1952.

Der erste Hiltruper Krankenwagen: Ein von der Familie Winkelmann geschenkter PKW, in Hiltrup von der Firma Stein umgebaut (Foto: um 1940)

Der erste Hiltruper Krankenwagen: Ein von der Familie Winkelmann geschenkter PKW, in Hiltrup von der Firma Stein umgebaut (Foto: um 1940)

Mit Kriegsbeginn 1939 wurden viele Männer zur Wehrmacht einberufen. Sie fehlten an ihren Arbeitsstellen und auch im Krankentransport der 1936 gegründeten DRK-Einheit. Frauen übernahmen die Aufgabe.

1939 wurde aus politischen Gründen der Rücktritt des 1933 gewählten NSDAP-Bürgermeisters Grüter veranlasst. Er wurde abgelöst durch den NSDAP-Ortsgruppenleiter Gustav Fiegenbaum. Grüter blieb bis 1951 im Vorstand der Hiltruper Spar- und Darlehenskasse. Fiegenbaum war von 1939 bis 1947 (!) Schützenkönig des Bürgerschützenvereins von 1851 Hiltrup (Quelle: Festschrift zur 100jährigen Jubelfeier des Bürgerschützenvereins von 1851 Hiltrup).

Das Röhrenwerk von Hoesch an der Industriestr. 4 (jetzt: Nobelstraße) beschäftigte im Jahr 1938 228 Mitarbeiter. Während des Krieges wurde es noch erweitert, nach einer Quelle produzierte es in dieser Zeit Geschützrohre. In Hoesch-Unterlagen der Nachkriegszeit heißt es, es sei kein Rüstungsbetrieb gewesen; die Fertigung im Kriege habe das Erzeugungsprogramm der Vorkriegszeit umfasst (Präzisionsrohre für die verschiedensten Verwendungszwecke, Rohre für die Elektroindustrie, Rohre für den Stahlleichtbau, Dachkonstruktionen aus Rohren eigener Fertigung). Das Röhrenwerk beschäftigte ab 1942 Zwangsarbeiter / ausländische Zivilgefangene, hauptsächlich Frauen. Laut einer Liste der in Hiltrup beschäftigten Ausländer, die vom Landkreis Münster am 21.2.1949 der britischen Militärverwaltung übergeben wurde, arbeiteten in den Hiltruper Röhrenwerken 181 ausländische Arbeitskräfte, 118 Männer und 63 Frauen. 1945 wurde das Werk weitgehend zerstört.

Die Rüstungsproduktion benötigte Kupfer und Zinn. Die Behörden des NS-Staats organisierten eine reichsweite Sammlung von Metallgegenständen aus öffentlichen Gebäuden und aus privaten Haushalten, zum Beispiel die „Metallspende des Deutschen Volkes zum Geburtstag des Führers“ im April 1940. 1941 wurde begonnen, auch Kirchenglocken abzunehmen, nur eine kleine Läuteglocke durfte jeweils bleiben.

Die Glocken von St. Clemens Hiltrup vor dem Abtransport (Oktober 1942; Foto: Hiltruper Museum)

Drei Glocken von St. Clemens Hiltrup vor dem Abtransport (Oktober 1942; Foto: Hiltruper Museum)

Im Oktober 1942 verlor die St. Clemens-Pfarre so zum zweiten Mal fast alle Glocken. Wie schon 1917 mussten Glocken für die Kriegswirtschaft abgeliefert werden, sie wurden eingeschmolzen. Nur eine der vier Glocken durfte bleiben.

Das Hamburger Glasurit-Werk wurde 1944 komplett zerstört. Die Hiltruper Niederlassung musste einige Bombentreffer hinnehmen.

Kriegsgefangene und andere Zwangsarbeiter mussten auch in anderen Bereichen die wegen des Krieges fehlenden Arbeitskräfte ersetzen. Aufgabe der Ortsbauernführer war es zum Beispiel, landwirtschaftliche Betriebe mit solchen Arbeitskräften zu „versorgen“ (Originalton des Artikels „Der Landwirtschaftliche Ortsverein Hiltrup“, Hiltruper Anzeiger November 1985).

Arbeitskarte des ukrainischen "Ostarbeiters" Chmilewski, 1943 eingesetzt in der Hiltruper Gärtnerei Gebrüder Hanses (11.12.1943; Hiltruper Museum)

Arbeitskarte des „Ostarbeiters“ Chmilewski, 1943 eingesetzt in der Hiltruper Gärtnerei Gebrüder Hanses (11.12.1943; Hiltruper Museum)

In der Hiltruper Gärtnerei Gebrüder Hanses war zum Beispiel der „Ostarbeiter“ Nikolai Chmilewski eingesetzt. Er stammte aus Mykolajiw (russisch: Nikolajew) in der Ukraine und war offensichtlich 1943 im Alter von 46 Jahren nach Deutschland verschleppt worden.

Weitere Informationen zum Schicksal der Zwangsarbeiter finden Sie bei Dr. Gisela Schwarze (kurze Zusammenfassung bei Dr. Bernd Weber).

In die Kriegswirtschaft wurden auch die Hiltruper Missionsschwestern einbezogen. 1940 begannen sie eine Seidenraupenzucht, um Seide für Fallschirme zu gewinnen. 1941 wurden sie aufgefordert, in der Näherei des Klosters möglichst 400 Betttücher pro Tag für die Wehrmacht herzustellen.

„In Hiltrup gab es keine Juden“, viele Jahre nach der NS-Zeit behaupteten das noch Alt-Nazis in Hiltrup. Tatsächlich ist das Schicksal der Jüdin Frieda Wagener bekannt, die mit einem katholischen Kohlenhändler aus Münster verheiratet war. Der Hiltruper Arzt Dr. Tillmann bewahrte sie zunächst vor Zwangsarbeit, indem er ihr gesundes Bein in Gips legte (Frau Wagener hatte ein steifes Bein). Später beherbergte der Hiltruper Bauer Anton Everding-Rothland das Ehepaar Wagener einige Zeit in seinem Hof in der Hohen Ward. Danach wechselten sie aus Sicherheitsgründen das Versteck und lebten bis zum Kriegsende in einem Versteck bei einem anderen Bauern in der Nähe von Ascheberg. Nach dem Krieg wohnten sie bis zu ihrem Tod 1981 in Hiltrup an der Marktallee (Westfälische Nachrichten 8.5.1985 und 25.1.2020; Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Hiltrup und Amelsbüren, November 2006).

Textilhaus Grosche in Hiltrup, Bahnhofstr. 32 nach dem Bombenangriff (1943, heute: Marktallee; Foto: Hiltruper Museum)

Textilhaus Grosche in Hiltrup, Bahnhofstr. 32 nach dem Bombenangriff (1943, heute: Marktallee; Hiltruper Museum)

In Hiltrup fielen Bomben auch entfernt von den Industriebetrieben. 1941 wurde Haus Maser beschädigt. Münster wurde bombardiert, nachts kamen bis zu 500 Flüchtlinge zu den Missionsschwestern. An der Klosterstraße (heute: Am Klosterwald) wurden mehrere Häuser getroffen, rund um Alt-St. Clemens wurde der alte Dorfkern zerstört, an der Albertsheide die Gärtnerei Lange. Allein am 7.5.1944 fielen mehr als 300 Bomben auf Hiltrup, 9677 insgesamt bis zum Ende des Krieges laut Kriegstagebuch der Missionsschwestern.

Hiltrup, Hof Hackenesch: Baracken der Flakbatterie 3/324 „Vogelmann“ (1943/1944; Foto: Hiltruper Museum)

Hiltrup, Hof Hackenesch: Baracken der Flakbatterie 3/324 „Vogelmann“ (1943/1944; Foto: Hiltruper Museum)

Ende November 1943 bezog auf dem Acker zwischen Münsterstraße (heute: Hohe Geest) und dem Hof Hackenesch die Flakbatterie 3/324 „Vogelmann“ Stellung. Die Bedienmannschaften waren nahe am Kreuz in Baracken untergebracht, darunter neben den Soldaten 50 Oberschüler der münsterschen Wasserturmschule als Luftwaffenhelfer in einer Sondereinheit der Hitlerjugend. 20 bis 30 Ukrainer (sogenannte Hiwis, Hilfsfreiwillige) dienten als Munitionsträger, sie lebten in Rundzelten aus Holz und Teerpappe.

"Bombenschein": Amtliche Bescheinigung über die Zerstörung einer Wohnung in Münster durch Bomben (29.6.1943)

„Bombenschein“: Amtliche Bescheinigung über die Zerstörung einer Wohnung in Münster durch Bomben (29.6.1943)

Mit der fortschreitenden Zerstörung der Städte durch die Luftangriffe entwickelte sich neben der NS-Bürokratie der systematischen Unterdrückung und Ermordung eine Bürokratie der Bombenschäden. Die polizeiliche Bescheinigung („Bombenschein“) war Grundlage für die Zuweisung einer anderen Wohnung und Auszahlung von 500 Reichsmark Entschädigung. In diesem Fall wurde auch diese zweite Wohnung 1944 durch Bomben zerstört, die Bewohner mussten sich wieder eine neue Bleibe suchen. Einen Eindruck von den fortschreitenden Zerstörungen vermitteln der Bericht eines Pfarrers über den Ordenseintritt seiner Schwester in Münster im Oktober 1944 und die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Hiltrup.

Die Bombenangriffe zerstörten ab 1941 auch in Münster und Umgebung immer mehr Häuser. Für die Aufräum- und Reparaturarbeiten wurden immer mehr Arbeitskräfte benötigt. Dafür wurden mit mäßigem Erfolg Arbeitskräfte und Firmen aus den Nachbarländern angeworben. Im Übrigen wurden Zwangsarbeiter eingesetzt.

Kriegsgefangenen- (A.) und Fremdarbeiterlager (B.) in Berg Fidel (Darstellung: Marcus Weidner)

Kriegsgefangenen- (A.) und Fremdarbeiterlager (B.) in Berg Fidel (Darstellung: Marcus Weidner)

Eine Vielzahl von Zwangsarbeiterlagern war in der Stadt und im Landkreis verteilt (siehe Karte). Allein im Bereich des heutigen Stadtbezirks Hiltrup gab es eine ganze Reihe von Kriegsgefangenen- und Fremdarbeiterlagern (nach: Marcus Weidner, Nur Gräber als Spuren: Das Leben und Sterben von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern in Münster in den Jahren 1939-1945; Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte Beitrag 1981-1017):

Lager Gremmendorf (bis 600 Personen), A. 19 Sandgrube (nördlich der Eisenbahn/Berg Fidel), A.21 Lager Berg Fidel (nahe der Straße Am Berg Fidel), Gaststätten „Bernard Vogt“ (90 Personen) und „Josef Elfering“ (Bahnhofstraße, heute: Marktallee; 130 Personen), Hof „Stertmann Hackenesch“, „Paterkloster“, alte Mädchenschule an der Burchardstraße (heute: An der Alten Kirche), Gaststätte „Freitag“, B.17 Gaststätte „Hof zur Geist“, Lager „Waldfrieden“ (bis 480 Personen), „Kantine für Kanalarbeiter [der stillgelegten Kanalbaustelle] / Frau Rabe“, dazu die Lager auf Firmengelände („Gemeinschaftslager“ auf dem Werksgelände der Hoesch Röhrenwerke) sowie Gleisbauzüge und Kanalschiffe.

Lageplan des Lagers "Waldfrieden" in Hiltrup am Kanal / Osttor (26.8.1941, mit Baracken, noch ohne Bunker)

Lageplan des Lagers „Waldfrieden“ in Hiltrup am Kanal / Osttor (26.8.1941, mit Baracken, noch ohne Bunker)

Das Lager „Waldfrieden“ wurde 1940 im Auftrag des nationalsozialistischen Einheitsverbandes der Arbeitnehmer und Arbeitgeber Deutsche Arbeitsfront (DAF) östlich des Kanals unweit der Prinz-Brücke errichtet (heute Waldpark). Es bestand 1943 aus mehreren (Erd-)Bunkern, Baracken und Schuppen und wies diverse Schutz- und Splittergräben auf. Im Hiltruper „Handwerkerlager“ Waldfrieden waren bis zum 31.8.1943 rund 80 französische Zwangsarbeiter einer Dachdecker-Kompanie untergebracht (Dr. Gisela Schwarze und Marcus Weidner). Mit der Massendeportation aus der Sowjetunion ab ca. 1943 zum Zwecke der Zwangsarbeit wurde das Gelände umzäunt und verstärkt bewacht. Die Insassen arbeiteten bei der Trümmerräumung in Münster, bei Hiltruper Bauern oder Industriebetrieben. Den zunehmenden Luftangriffen waren sie ungeschützt ausgeliefert. Zahlreiche Menschen verloren wegen der teilweise unmenschlichen Bedingungen ihr Leben.

Zu den im Hiltruper Lager “Waldfrieden” untergebrachten “Ostarbeitern” zitiert Weidner Quellen dahingehend, es sei oft vorgekommen, dass sich die (halb verhungerten) Russen nur noch gegenseitig schleppen und stützen konnten und, da es nur langsam vorwärts ging, mit Gewehrkolben vorwärts getrieben wurden. Besonders schlimm solle dies beim Lager „An den Loddenbüschen“ gewesen sein, das vermutlich ein Konzentrationslager für Ausländer gewesen sei.

Durch Evakuierungen aus Münster und aus anderen Städten wuchs in Hiltrup die Schülerzahl auf 780 Kinder im Jahr 1944, sie wurden in mehreren Schichten unterrichtet. Ein geordneter Unterricht war wegen des häufigen Fliegeralarms nicht mehr möglich.

Der NSDAP-Ortsgruppenleiter und Bürgermeister Gustav Fiegenbaum hatte gesagt, er würde auf den Trümmern von Hiltrup seinem Leben ein Ende machen. Im März 1945 flüchtete er mit seiner Familie. (Er kehrte später nach der Entlassung aus britischer Internierung zurück.)

Am 2.4.1945 (Ostermontag) wurden im letzten Gefecht um Hiltrup noch einmal 24 deutsche und 4 amerikanische Soldaten getötet (siehe Kriegstagebuch der Missionsschwestern und 1945: Letzte Kämpfe an der Prinzbrücke).

(Dieser Artikel wurde zuletzt am 19.06.2023 aktualisiert.)

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