In der Schlußphase des Zweiten Weltkrieges waren unaufhörlich Bomber und Jäger an Hiltrups Himmel dahingezogen. An einem Sonntag im Mai fielen verschiedene Sprengbomben. Einige Häuser erlitten Totalschaden. Bei einem Volltreffer auf das Buermannsche Haus, das dort lag, wo heute die Kreissparkasse steht [jetzt Sparkasse Münsterland Ost, Marktallee 52], gab es Tote. Anfang 1945 legte ein Mengenabwurf von Brandbomben die meisten Häuser im alten Dorf an der Hammer Straße in Asche. Der Rest der Gebäude wurde schwer beschädigt. Der letzte Angriff traf den Ort am 9. März 1945. Er brachte schwere Schäden an der Bahnstrecke, am Röhrenwerk und an den Häusern in der Nähe der Bahn.
Am Ostermontag, dem 2. April 1945 um 17 Uhr rückten amerikanische Panzer von Westen her herein. Alle Brücken waren gesprengt. Eine Viertelstunde vor dem Einmarsch der Besatzer ließen deutsche Pioniere die sogenannte Prinz-Brücke über den Kanal in die Luft gehen. Rund 50 deutsche Soldaten blieben auf der westlichen Seite. Sie ließen sich von den Amerikanern gefangennehmen. Auf der östlichen Kanalseite rudelten sich kleine Widerstandsgruppen zusammen. Es waren durchweg halbe Kinder aus der Hitlerjugend. Nur mit Panzerfäusten bewaffnet lagen sie in ihren Einmannlöchern. Zwölf oder 14 von ihnen fielen. Ihre Namen waren nur zum Teil bekannt. Die Jungen stammten aus der näheren oder weiteren Umgebung. Alle kamen jedenfalls aus Westfalen. Sie wurden auf dem Hiltruper Friedhof bestattet.
Der Osten Hiltrups hatte 1945 noch keine Geschäfte. Der Ortsmittelpunkt war über den Kanal nur mit einer Fähre zu erreichen.
(Text: H. F., veröffentlicht 1967)
Ein weiterer Bericht eines Zeitzeugen ist 1994 veröffentlicht worden im Hiltruper Anzeiger Nr. 46 April 1994 (ohne Angabe des Verfassers).