August Bernhard Schencking stammte von dem Bauernhof Schulze Isfort in Ascheberg. Als nachgeborener Sohn aus zweiter Ehe der Hoferbin musste er sehen, wo er blieb. Er besuchte das Paulinum in Münster, schloss mit dem Einjährigen ab und lernte Textilkaufmann bei einem Verwandten, dem „Weißwaarenhändler“ Ehring in Münster.
Ehring betrieb in Münster auf der Rothenburg 45 in einem um 1500 erbauten Haus ein Textilgeschäft, die 1826 gegründete „Weißwaarenhandlung“; der Schriftzug „M.F. Ehring“ an der Fassade erinnert daran. Das Haus ist eines der ältesten Häuser auf der Rothenburg. Schencking ging später nach Lyon, gründete eine Seidenfabrik und eine Seidenraupen-Zucht und kam als Kaufmann zu Wohlstand, ab 1852/1853 in Toulon. 1868 war er Konsul des Norddeutschen Bundes, bis er 1870 nach Ausbruch des deutsch-französischen Krieges fliehen musste.
Auf einer Eisenbahnfahrt lernte er Micheline (Michaela) Gräfin von Cassis-Faraone (1839-1918) aus Terzo d’Aquileia im Friaul kennen. Sie stammte aus einer alten wohlhabenden Familie von Kaufleuten und Handwerkern, die der Melkitischen Griechisch-katholischen Kirche angehörten; im 15. Jahrhundert waren sie aus dem syrischen Hauran nach Damaskus gekommen.
1749 war die Familie nach Ägypten gegangen. Großvater Antoun Cassis_Pharaon war zusammen mit seinem Bruder Youssef dort ein außerordentlich mächtiger Mann, als Leiter der Zollverwaltung knüpfte er Handelsbeziehungen nach Europa. Zusammen mit seinem Bruder Youssef erwarb er unglaubliche Reichtümer und großen Einfluss. Auf Einladung eines Mailänder Kaufmanns wurde er Teilhaber einer Firma im österreichischen Triest, die Handel mit Ägypten und Indien betrieb (Ausfuhr von österreichischen Erzeugnissen, Schmuckgegenständen und Waffen, Einfuhr von Perlen, Diamanten und anderen Edelsteinen). In Ägypten gründete er die erste von den Franziskanern unabhängige katholische Kirche. Papst Pius VI. verlieh ihm 1781 den Titel eines Conde Palatino (Pfalzgrafen), Kaiser Joseph II. von Österreich erhob ihn 1783 in den Grafenstand, Pietro Leopoldo Großherzog der Toskana verlieh ihm im selben Jahr den Titel eines Ritters von St. Stephan. Blutige Revolten veranlassten ihn 1784, Ägypten zu verlassen, 1786 ließ er sich in Triest nieder.
August Schencking und Michaela von Cassis-Faraone heirateten 1861 in Terzo d’Aquileia, wo die Familie Cassis-Faraone eine Villa besaß. Die Ehe blieb kinderlos. Schencking wurde in Toulon Konsul der Vereinigten Staaten von Nordamerika.
Die unvollständige Abschrift eines Dokuments im Bestand des Hiltruper Museums legt nahe, dass Schencking in dieser Zeit auch mit Waffen handelte. Danach bot ein Hauptmann aus Oldenburg unter dem 7.11.1861 dem „erf. B. Schenking in Toulon“ 30.000 Gewehre und 1200 Säbel zum Kauf an.
1862 erwarb Schencking von einem Nachkommen des münsterschen Juristen, Buchhändlers, Verlegers und Unternehmers Joseph Heinrich Coppenrath (1764-1853) das Gut Hülsebrock in Hiltrup. Coppenrath hatte das Gut 1836 gekauft. Es liegt nahe, dass Schencking den Kauf möglicherweise mit Mitteln aus der Mitgift seiner – aus vermögender Familie stammenden – Ehefrau finanzierte. Mit etwa 500 Morgen Fläche war es der mit Abstand größte Vollerwerbsbetrieb im Kirchspiel. Es war ein alter westfälischer Gräftenhof, 1386 urkundlich erwähnt als Schulte Hulsbroke, 1528 als Hof tho Hulsbrocke. Das Haupthaus und die große Scheune waren aus Fachwerk errichtet, die einzelnen Gefache weiß gekalkt. Mehrere kleine Ställe gehörten ebenfalls zum Gehöft. Drei Kotten befanden sich in der Nähe des Gutes, die Kötter arbeiteten in der Landwirtschaft. (Das Haupthaus brannte 1912 nach Blitzschlag nieder. Reste der Gräfte sind noch erhalten, der Straßenname „An der Gräfte“ leitet sich davon ab.) Zeitweilig besaß Schencking auch das Gut Geist (Berg Fidel) und den Hölten-Kotten (heute: Gewerbegebiet am Höltenweg). In Hülsebrock wohnte er nur im Sommer, den Hof ließ er durch einen Verwalter (von Verth / Baron von Storp) bewirtschaften.
1864 baute Schencking an der Bahnhofstraße die Villa Hülsebrock (Villa Schencking). Es war ein stattliches Haus mit italienischen Stilelementen, wertvollen Parkettfußböden und Ebenholzmöbeln. Als erstes Haus in Hiltrup wurde fließendes Wasser mit Waschbecken und ein Wasserklosett installiert.
Als umsichtiger Kaufmann setzte sich Schencking für den zweigleisigen Ausbau der Münster-Hammer Eisenbahnstrecke ein und für die Verlegung der Haltestelle.
„Die Haltestelle Dickeweib ist wohl die einzige in Europa, welche keinen öffentlichen Fahrweg hat und sich zudem noch in der unmittelbaren Nähe einer menschenlosen Heide der Hohewart befindet.“ Dieser Brief an die „Königliche Direction der Westfälischen Eisenbahn“ war eine Sammeleingabe und trug „neben vielen Anderen“ diese Unterschriften: Husmann (?), Lieutnant und Gutsbesitzer, von Amelunxen, Amtmann von Wolbeck, Alverskirchen, Rinkerode, Albersloh und Angelmodde, Klüsener, Pfarrer zu Wolbeck, Brinkjann, Vikar zu Wolbeck, Thier, Post?? zu Wolbeck, Thier, Gastwirt und Posthalter zu Wolbeck, Vogelmann, Ortsvorsteher Hiltrup, von Notz, Ortsvorsteher Ottmarsbocholt, Harling, Auctions-Commissar, Freiherr von Heeremann, Greve, Stadtrath und Ziegeleibesitzer, Anton Schencking zu Amelsbüren, Kuhlmann, Besitzer des Gutes Kannen bei Amelsbüren, Schencking, Toulon.
Schencking stellte Grund und Boden für die Verlegung des Bahnhofs nach Hiltrup zur Verfügung. Bis 1865 stieg Hiltrups Einwohnerzahl auf 665. Im Jahr 1868 wurde die Bahnstation an ihre heutige Stelle verlegt, hier wurde ein Zweigpostamt eingerichtet. Im selben Jahr wurde die Anlage eines „Ausweichgeleises nebst Ladeplatz“ genehmigt. Schenckings Gut Hülsebrock verfügte nun über einen Gleisanschluss. Im Oktober 1879 folgte der separate Güterbahnhof für Wagenladungs- und Stückgutverkehr. Sofort stieg die Zahl der Fahrgäste und Verladegüter.
Schencking betrieb den Bau der Bahnhofstraße (heute: Marktallee), die bis dahin nur ein einfacher Sandweg mit Wacholder-Büschen war, und stellte Grund und Boden dafür zur Verfügung. In dem Brief von ca. 1865 an die Eisenbahndirektion heißt es auch: „Eine andere Chaussee von Wolbeck und Angelmodde nach Hiltrup ist wohl nur noch eine Frage der Zeit.“ 1874 baute die Gemeinde Hiltrup die Chaussee vom Dorf zum neuen Bahnhof (mit wassergebundener Steinbahn und Sommerweg).
Am 18.5.1868 wurde Schencking zum Konsul des Norddeutschen Bundes in Toulon ernannt; er war Konsul von Hamburg und Mecklenburg in Toulon sowie Konsul von Oldenburg in Toulon und Marseille. Im Juli 1870 musste er nach Beginn des deutsch-französisch Krieges nach Hiltrup fliehen. Die Chronik des Männergesangvereins 1848 Hiltrup vermerkt danach eine „volksbeglückende, finanzreiche Zeit“ – die Reparationszahlungen Frankreichs führten zu einer Spekulationsblase am Kapitalmarkt, später folgte der Gründerkrach. Schencking nahm nach dem deutschen Sieg über Frankreich die Interessen von 49 aus Frankreich geflüchteten Deutschen wahr und machte eine hohe Schadenersatzforderung beim Bundeskanzleramt in Berlin geltend. Am 4.3.1872 wurde er zum Konsul des Deutschen Reiches in Nizza ernannt, bis 1876 residierte er in Cannes und Nizza.
1870 lernte er auf Vermittlung seines Jugendfreundes Hinzpeter den damaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm Albert Viktor von Preußen kennen (ab 1888 Kaiser Wilhelm II.). Laut Wilhelms Memoiren Aus meinem Leben organisierte Schencking für ihn eine Führung durch den Kriegshafen Toulon. Der Kontakt blieb danach bestehen, Schencking wusste ihn zu nutzen.
Das Gut Hülsebrock machte er zu einer landwirtschaftlichen Musterwirtschaft. Er ließ eine stattliche Esskastanien-Allee pflanzen, die auf den Hof führte, die ersten Bäume dieser Art in Hiltrup (der Straßenname „Kastanienallee“ erinnert daran). Er baute Mais an – damals etwas völlig Ungewöhnliches -, ließ Grünsilos anlegen und führte den Kunstdünger ein, um die Erträge auf dem mageren Sandboden zu steigern. Sein Kuhstall war mustergültig und viel bewundert. Er zeigte den Hiltrupern die Gründüngung mit Lupinen und machte erste Kulturversuche mit dem Dampfpflug. Für die Arbeiten holte er Gefangene aus Münster, die er in einem besonderen Wohnraum unterbrachte.
Zusammen mit Ökonomierat Winkelmann (Haus Köbbing), Ökonomierat Herold (Lövelingloh) und Bauern aus Hiltrup und Amelsbüren gründete Schencking 1876 den „Landwirtschaftlichen Lokalverein“, der in seinen Versammlungen in erster Linie der Schulung der Landwirte zur Verbesserung der Land- und Viehwirtschaft diente. 1883 wurde unter dem Vorsitz Schenckings die Hiltruper Spar- und Darlehnskasse gegründet. Schencking stellte Kassenraum und Geldschrank unentgeltlich zur Verfügung, jedem neugeborenen Hiltruper (nach anderer Quelle: jedem Erstkommunikanten) schenkte er ein Sparbuch mit einer Einlage von 1 Taler. Pfarrer Spinn gehörte dem Aufsichtsrat an und führte dort das Protokollbuch.
An der 1874 zur Chaussee ausgebauten „Stiege“ (Bahnhofstraße / Marktallee) standen zu dieser Zeit fast keine Häuser. Die Karte zeigt um 1890 bei dem Eintrag „Consul Schenking“ als einziges Haus direkt an der Straße einen Kotten („Melk-Hüsken“, später „Haus Szypritt“; erbaut um 1700, abgerissen 1954), dahinter die 1864 gebaute „Villa Schencking“ und das Gut Hülsebrock.
Es war eine Zeit der großen Projekte. Die Reichsregierung plante den Bau des „Rhein-Weser-Elbe-Kanals“. Schencking warb Anfang 1882 für das Projekt und erhielt zunächst Zustimmung. Später lehnte der Westfälische Bauernverein die Planungen ab. Schencking setzte sich bei jeder Gelegenheit für den Kanalbau ein. Als Vorsitzender des Kreis-Canalbau-Comités gewann er 1887 den Kreistag, die Amtsvertretungen Greven und St. Mauritz sowie die Gemeinderäte der betroffenen Gemeinden dafür, sich an den Kosten für den Grunderwerb zu beteiligen. Nur Hiltrup lehnte ab. Schencking übernahm daraufhin persönlich und „bedingungslos“ die Garantie für den erforderlichen Kapitalbetrag. Der „Hiltruper Bogen“ des Kanals durch Schenckingsche Grundstücke auf Amelsbüren zu (siehe Karte) wurde am 30.9.1892 planfestgestellt, im Frühjahr 1893 begannen die Arbeiten. Für den Transport von Kanalbau-Material wurde 1897 vorübergehend eine Schiffswerft in Hiltrup eingerichtet für den Bau von zwei Lastkähnen; auch ein kleiner Personendampfer war unterwegs, der vorher kurze Zeit auf der Werse eingesetzt war. Der Kanalbau (feierliche Eröffnung am 11.8.1899 durch Kaiser Wilhelm II. in Dortmund) brachte durch den Grunderwerb viel Geld in die Gemeinde und setzte damit ein verstärktes Baugeschehen in Gang. Zwei öffentliche und zwei Privathäfen entstanden, Hiltrup machte seinen Frieden mit Schencking und wählte ihn 1894 wieder in die Gemeindevertretung.
Als Franz Anton Hanses Ketteler 1892 nach Hiltrup kam und Land für eine Baumschule kaufen wollte, wusste angeblich der Wirt am Bahnhof: „Schencking verkauft wohl. Der kann immer Geld gebrauchen.“ Die Baumschule entwickelte sich auf dem Hiltruper Sand sehr gut, Hanses Ketteler pachtete nach und nach fast das ganze Gelände des Gutes Hülsebrock.
Parallel zum Bau des Kanals (siehe Karte) wurden auch neue Eisenbahnlinien geplant.
Der „Geschäftsausschuss für direkte Bahn Beckum-Hiltrup-Münster i/W.“ entwickelte 1895 einen Plan für eine Bahnverbindung von Albersloh nach Hiltrup. Ein Abzweig wurde geplant vom Bahnhof Albersloh der Bahnstrecke Beckum-Münster durch die Hohe Ward zum „Staatsbahnhof Hiltrup“. Ein Alternativentwurf enthielt eine zusätzliche Bahnlinie östlich des Kanals von Hiltrup nach Münster, dieser Plan sah auch einen „Militair Bahnhof“ und einen „Militair Hafen“ vor sowie „Weitere Hafen Projecte“ im Bereich der heutigen Halle Münsterland. Vielleicht hatte auch hier Konsul Schencking seine Finger im Spiel, dessen Villa und Gut Hülsebrock im Plan eingezeichnet sind? Schencking hatte sich auch vergeblich für den Bau einer 16 Meter breiten neuen Verbindungsstraße Hiltrup-Münster auf der Ostseite des Dortmund-Ems-Kanals eingesetzt.
Schencking und seine Frau lebten abwechselnd in Frankreich und in Hiltrup. Ab ungefähr 1896 wohnten sie dauerhaft in Hiltrup.
Schencking hatte seinen Neffen Paul Schencking, Sohn seines älteren Bruders Anton Schencking, 1893 adoptiert und 1894 als Erben eingesetzt. 1896 übertrug er ihm den Grundbesitz. Paul Schencking bewirtschaftete das Gut Brückhausen in Everswinkel- Alverskirchen.
Das Missionshaus der Hiltruper Missionare kam 1896 auf Anregung Schenckings nach Hiltrup, er verkaufte Hubert Linckens bzw. der „Missionsgesellschaft vom Heiligsten Herzen Jesu GmbH“ 1896 und 1898 die Grundstücke. Vor Baubeginn gab es zunächst Auseinandersetzungen mit dem Nachbarn Bornemann, der für sich ein – nicht im Grundbuch eingetragenes – Wegerecht reklamierte. Schencking schrieb am 18.7.1896 an Linckens „Sie sollten ruhig mit dem Bau beginnen“. In diesem Zusammenhang lehnte Schencking es mit Schreiben vom 18.9.1896 ab, „die zugesagte Verpflichtung“ zu übernehmen, „weil ich 70 Jahre alt bin und unser Eigenthum schon sehr mit Hypotheken belastet ist.“
1898 ernannte die Gemeinde Hiltrup ihn zum Ehrenbürger.
1899 setzte Schencking sich für ein weiteres Eisenbahnprojekt ein, die „80 Kilometer nähere Bahnverbindung zwischen Münster i. W. – Frankfurt a. M.“. Als „Vorsitzender des Sonderausschusses für die Anfangsstrecke Münster-Camen“ legte er unter dem 1.11.1899 eine Denkschrift vor. Die neue Verbindung sollte zunächst die bestehende Strecke Münster-Hamm bis südlich der Hiltruper Kanalbrücke nutzen und von hier aus über Ascheberg, Herbern, Werne nach Kamen führen. (Ab 1914 wurde die Bahnstrecke Münster-Dortmund über Amelsbüren und Davensberg verwirklicht.)
Schencking forcierte die Entwicklung Hiltrups durch das Angebot von Baugrundstücken. Einen Teil seines Grundbesitzes südlich der Bahnhofstraße hatte er an die Forstbaumschule Hanses-Ketteler verkauft. Der größere Teil zwischen der heutigen Marktallee und Max-Winkelmann-Straße war laut Katasterkarte von 1900 auf den Namen seines späteren Erben Paul Schencking eingetragen und in gleich breite Flurstücke aufgeteilt. Schencking verkaufte sie an Bauwillige; viele Grundstücke verschenkte er an Familien, um das Bauen zu fördern.
Schencking hatte damit eine rasche Entwicklung angestoßen. In seinem direkten Umfeld hatten Schreiner Wiesmann, Gärtner Hanses-Ketteler und Gastwirt Sötkamp zwischen 1890 und 1900 Häuser an der Bahnhofstraße gebaut. Auf der Nordseite lag die Villa Schencking auf einem großen Areal etwas zurück, sie hatte noch den ursprünglichen quadratischen Grundriss.
In seinem Testament vom 22.2.1894 trug Schencking seinen Nachkommen auf, Bauwilligen Land zu verkaufen, um Industrie- und Wohnsiedlungen in Hiltrup zu ermöglichen:
Von dem Wunsche beseelt, recht bald das Dorf Hiltrup mit dem Bahnhof Hiltrup zu verbinden und die Zahl der Hauseigentümer zu vermehren, wodurch am besten der Anarchismus bekämpft und Staat und Religion besser erhalten werden, wie bei der vornehmlich im Osten bestehenden Latifundien-Wirthschaft, ertheile ich meiner Gemahlin das Recht, nach meinem Tode fortzufahren, Theile von meinem Gute Hülsebrock nach vorheriger Berathung mit meinem Adoptivsohn Paul Schencking, zu verkaufen, vornehmlich zu Ansiedlungen im Bramkamp [südlich der heutigen Marktallee], am Breitenweg [heute: Am Klosterwald] und an dem nun projectierten Wege von der Münster-Hammer-Chaussee bei Wilbrenners bis zur Hanse’schen Forstkultur-Anstalt.
Daneben hatte er im Testament verfügt:
Schenke der Missionsanstalt den nötigen Boden zu einem Kirchhof in unserem anliegenden Walde mit der Bedingung, daß Hülsebrock eine Familiengruft erhält.
Ein Fußleiden zwang August Bernhard Schencking plötzlich zur Ruhe, er starb 1903.
Kaiser Wilhelm II. kondolierte der Witwe per Telegramm.
Die „Familiengruft Hülsebrock“ war noch nicht geschaffen, Schencking wurde auf dem Hiltruper Friedhof St. Clemens beerdigt.
Erbe wurde der 1893 adoptierte Neffe Paul Schencking (1854-1934), Pächter auf dem Gut Brückhausen in Alverskirchen.
Paul Schencking und seine Frau Antonia geb. Bövingloh hatten 14 Kinder, sie vergrößerten die Villa Schencking um einen Anbau an der Westseite und zogen 1908 von Alverskirchen (Haus Brückhausen) nach Hiltrup. Das alte Haupthaus des Gutes Hülsebrock brannte 1912 nieder. Ihr Sohn Leo Schencking (1901-1979) gründete 1928 das Hiltruper Kalksandsteinwerk.
Die Villa Schencking in Hiltrup wurde 1979 abgebrochen, sie musste dem Neubau der Brücke über Eisenbahn und Kanal weichen.
Zur Person August Bernhard Schenckings heißt es in der mündlichen Überlieferung, er sei freundlich gegen jedermann gewesen, habe alle mit „Du, Kerlken“ angeredet, diesen Spitznamen habe er selbst dann auch erhalten.
Die Familie Schencking bewahrte seine (selbst entworfene?) offizielle Kleidung (Diplomatenuniform) auf: Ein schwarzer Frack, dessen Kragen und Manschetten mit Silber- und Goldfäden kostbar bestickt sind; goldverzierte Epauletten mit Fransen; dazu eine wollweiße Hose mit Goldbordüre, Säbel und Dreispitzhut (jetzt im Hiltruper Museum).
(Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 05.10.2024.)