Rad-Reisen: Elsass I

Je kleiner, desto besser: 1-Mann-Zelt (20.6.2024; Foto: Klare)
Je kleiner, desto besser: 1-Mann-Zelt (20.6.2024; Foto: Klare)

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Was braucht man für eine Radreise? Zeit, ein Ziel, und Ausrüstung. Erinnerung ist gefragt: Was hat sich im vorigen Jahr bewährt, was sollte man nicht wieder tun? Die Zeiten, in denen die drei Radwanderer zu dritt in einem kleinen Zelt übernachteten, sind vorbei. Der Mann in der Mitte hatte es schwer, jede falsche Bewegung wurde mit einem Knuff oder Puff beantwortet, und die Beschwerden über Schnarchen nahmen kein Ende. 2021 und 2023 wanderte einer der drei aus: Die Begeisterung über den neuen Biwaksack war zunächst (fast) grenzenlos. Bei nüchterner Betrachtung war das Ding aber nur für eins gut, nämlich für Platzangst. So musste 2024 ein leichtes 1-Mann-Zelt her, mit 1260 Gramm gut fürs Rad geeignet. Die andern beiden teilten sich wieder ein 2-Mann-Zelt, auch kaum schwerer.

Zeit war im Jahr 2024 knapp. Im Juni standen sieben Tage zur Verfügung. Also durfte die Anreise nicht zu weit sein, aber es sollte schon Frankreich sein. Von früheren Touren waren noch ein paar Radwanderführer im Bestand, „Radregion Elsass“, „Rhein-Radweg“, „Voies vertes“, dazu der aktuelle „Guide officiel camping caravaning“ und die Bikeline-Karten Elsass Süd und Nord (1:75.000). Allerlei das-wäre-doch-schön-Touren wurden überlegt und verworfen, es blieb bei der ersten ungewaschenen Idee: Rundfahrt durchs Elsass.

Vorräte, soviel die Packtaschen fassen (23.6.2024; Foto: Klare)

Vorräte, soviel die Packtaschen fassen (23.6.2024; Foto: Klare)

So wurden im Juni 2024 die Fahrrad-Utensilien durchgesehen (siehe Packliste) und Vorräte eingekauft. Denn dies Reise-Trio pflegt eine langjährige Tradition. Übernachtet wird im Zelt auf Campingplätzen, und es wird selbst gekocht; eine Flamme und zwei Töpfe reichen.

Aufbruch: 1 Auto und 3 Räder (23.6.2024; Foto: Henning Klare)

Aufbruch: 1 Auto und 3 Räder (23.6.2024; Foto: Henning Klare)

Am Sonntag ging’s los, Einsammeln der Mitreisenden an verschiedenen Orten und Fahrt mit dem Auto zum Campingplatz am Südrand von Kehl. Mit dabei: Drei sehr unterschiedliche Fahrräder, zwei leichte Trekkingräder von Gudereit und vsf, dazu mit dem Kranich von Utopia ein relativ schwerer Klassiker.

Camping Kehl (23.6.2024; Foto: Henning Klare)

Camping Kehl (23.6.2024; Foto: Henning Klare)

Der Campingplatz Kehl war als Ausgangspunkt gewählt, da er hinter dem Rheindamm direkt am Rhein liegt. Von hier aus kommt man ohne Umwege in die Natur. Das Auto kann auf der öffentlichen Straße am Campingplatz bleiben. Der Platz ist wie inzwischen viele Campingplätze in Deutschland relativ teuer, für Auto, zwei Zelte und drei Menschen waren 41,50 Euro fällig. Heerscharen von Wohnmobilen und ihre überwiegend alten Besitzer bestimmen dichtgedrängt das Bild, auf der Zeltwiese am Rand geht es etwas luftiger zu.

Leichte Zelte und leichte Sessel (23.6.2024; Foto: Klare)

Leichte Zelte und leichte Sessel (23.6.2024; Foto: Klare)

Nach dem Aufbau war noch Zeit für Essen und ein Glas Wein aus der Camping-Gastronomie. Die Karten liegen auf dem Tisch: Eine knappe Woche ist für diese Elsass-Tour reserviert. Die Grobplanung sieht vor, am historischen Canal du Rhône au Rhin (Rhein-Rhône-Kanal) entlang nach Süden zu fahren, dann im Bogen am Fuß der Vogesen zurück. Die Detailplanung erfolgt von Tag zu Tag: Tagesziele und Unterkünfte werden tageweise jeweils am Vormittag für den Tag ausgewählt. 5 Tagesetappen werden es auf diese Weise:

Von Kehl bis Sundhouse
Von Sundhouse bis Guebwiller
Von Guebwiller bis Riquewihr
Von Riquewihr bis Obernai
Von Obernai bis Kehl

Fortsetzung: Von Kehl bis Sundhouse.