Von Sundhouse nach Guebwiller
(Fortsetzung von Rad-Reisen: Elsass II)
Es gibt zwei Bäcker in Sundhouse, das Frühstück ist gesichert. Aufräumen, Packen, das Châlet nature ausfegen, am Dienstag geht es in Sundhouse erst einmal zum Supermarkt. Getränke und Proviant werden eingekauft, und weiter auf dem komfortablen Weg am Kanal entlang.
Unzählige enge Schleusen liegen am Weg. Bei Artzenheim hat jemand den Garten um das alte Schleusenwärter-Haus liebevoll gestaltet, das ist eine Pause wert. Aber Vorsicht: Wer abrupt bremst, um Fotos zu machen, riskiert einen Auffahrunfall – zwei schwarze Striche auf dem Asphalt bleiben zurück.
Ausnahmsweise gibt es hier sogar eine Bank am Weg, aber in voller Sonne ist es einfach zu heiß.
So geht es weiter, Fahrtwind und wechselnder Schatten machen die Hitze erträglich.
Kurz danach zweigt nach Westen der Canal de Colmar ab, der Weg westlich am Kanal entlang nach Süden scheint unterbrochen. Der Rhein-Rhône-Kanal ist an dieser Stelle unterbrochen; auf einem Damm geht es herüber zum Ostufer, aber auch hier geht es nicht weiter: Ein Gitter, dahinter ein Trampelpfad, ein mächtiger Baum, und ein Schild „Ne pas effrayer les chèvres“ – die Schafe nicht erschrecken!
Auf der Westseite des Kanals führt ein fester, gut befahrbarer Sandweg jetzt nach Westen bis zu einer Brücke über den Colmar-Kanal und dann wieder zurück zum Rhein-Rhône-Kanal. Bei Kunheim wechselt der Weg auf die Ostseite; nach Osten zweigt der Canal de Neuf-Brisach ab, die drei Wanderer folgen weiter dem Rhein-Rhône-Kanal Richtung Neuf-Brisach.
Die Mittagshitze erzwingt eine Pause. Am Weg ist ein wenig Schatten, schnell sind die faltbaren Sessel aufgebaut und die Füße ausgestreckt.
In glühender Hitze geht es nach Neuf-Brisach herein. Eine gewaltige, heute nutzlose Festung, erbaut 1700 als Gegenstück zur deutschen Reichsfestung Breisach auf der anderen Rheinseite.
Man überquert die Festungsgräben, durchquert eine einheitlich geplante Festungsstadt; sie liegt fast unbelebt in der Sonne, hat keine Bedeutung mehr. Auf dem Exerzierplatz in der Mitte eine Oldtimershow, ein paar Leute stehen in der Sonne um ihre Citroens.
Am Ortsrand ein großer Supermarkt, und der immer wiederkehrende Effekt: Radfahrer kommen schier um vor Hitze in der glühenden Auto-Wüste ringsum, sie sind hier nicht vorgesehen. Aber es gibt Fahrradzubehör (ein Helm fehlte) und Getränke!
Südlich von Neuf-Brisach ist der Sandweg an der Ostseite des Kanals fast schon verwunschen. Er wird immer schmaler, streckenweise müssen die Radwanderer hintereinander fahren, und auch der Kanal wirkt fast wie ein Rinnsal.
Den Bogen nach Westen nehmen die Radwanderer ab Hirtzfelden. Der Campingplatz Le Florival in Issenheim/Guebwiller ist das Tagesziel. Der Wind, der zwei Tage lang freundlich von Norden geschoben hatte, kommt jetzt schräg von vorn, und die Straße quer durch die Rheinebene über Meyenheim bis Merxheim ist unangenehm zu fahren, zu breit, zu viel Verkehr. Nur das letzte Stück von Merxheim bis zum Campingplatz verläuft abseits vom Verkehr, sehr schön gleichmäßig aufwärts an der Lauch entlang.
66 Kilometer waren es an diesem Tag, mehr hätten es nicht sein dürfen. Der Campingplatz bietet einen geräumigen grünen Stellplatz für die Zelte, es gibt sogar eine Fahrradstation; wer ein Bett braucht, kann ein kleines Holzhäuschen mieten. In der Nähe ist ein Supermarkt, die Versorgung ist gesichert.
Fortsetzung: Von Guebwiller bis Riquewihr.