Hannelore Scheller erzählt

Mein Großvater arbeitete sich vom Bauern bis zum Oberbahnsekretär bei der Reichsbahn empor, der Vater wurde ein Lastwagenhändler in Münster. Meine Mutter war als Sekretärin eines Medizinprofessors an der Universitätsklinik beschäftigt. Geboren bin ich 1927 in Billerbeck, Kreis Coesfeld („Perle der Baumberge“). Hier bin ich auf den Namen Hannelore getauft. Der Pfarrer wollte mich erst nicht auf diesen Namen taufen; meine Großmutter hat ihm dann gedroht, dass sie sonst nach Münster gehen würde. Fünf Jahre Volksschule, dann sechs Jahre an der Fürstin Gallitzin – Mädchenmittelschule in Münster, ein Jahr höhere Töchterschule in Burgsteinfurt.

Die Schellers gehörten zu den ganz alten hier eingesessenen Familien. Die Gastwirtschaft Scheller war 1860 ….

little more than a heap of rubble, kaum mehr als ein Haufen Geröll: amerikanische und englische Soldaten Anfang April 1945 auf Münsters Prinzipalmarkt

little more than a heap of rubble, kaum mehr als ein Haufen Geröll: amerikanische und englische Soldaten Anfang April 1945 auf Münsters Prinzipalmarkt

Die britische Militärregierung stand vor dem Problem, „ein einfaches und ordentliches Leben“ für die Deutschen zu gewährleisten, wie Oberbefehlshaber Montgomery seine Aufgabe in einer Proklamation vom 30.5.1945 bezeichnete. Dazu mussten die Reste der deutschen Verwaltungen reaktiviert werden. In Münster ernannte die Militärregierung am 14.4.1945 den 74jährigen Justizrat Fritz Carl Peus zum kommissarischen Oberbürgermeister. Ende 1945 gründeten sich demokratische Parteien, ….

Wappen der Gemeinde Hiltrup (1965)
Wappen der Gemeinde Hiltrup (1965)

Anker und Sonnenrad

Wappen stehen für Geschichte. Ursprünglich waren sie Bestandteil von Rüstungen, aus dem 12. Jahrhundert stammen die ersten Darstellungen von Schildzeichen. Blütezeit der Wappen in Europa war die Zeit vom späten 14. bis zum frühen 16. Jahrhundert. Sie dokumentierten eine adelige Herkunft. Im 19. Jahrhundert interessierte sich zunehmend auch das Bürgertum für Genealogie und Heraldik, das Wappenwesen blühte wieder auf. In den 1950er und den 1970er Jahren gab es in Deutschland ein auffällig starkes Interesse an kommunaler Heraldik, Wappen waren als Ausdruck lokaler und regionaler Identität wichtig.

In diesem Zusammenhang steht auch das Wappen der ehemaligen Gemeinde Hiltrup. ….

SPD-Wahlplakat Bundestagswahl 1969 mit Willy Brandt: Damit Sie auch morgen in Frieden leben können
SPD-Wahlplakat Bundestagswahl 1969 mit Willy Brandt: Damit Sie auch morgen in Frieden leben können

Bei den Bundestagswahlen im Jahre 1969 lag die SPD erstmalig über 40 %. SPD und FDP zusammen hatten mehr Mandate als die CDU/CSU und bildeten die sozialliberale Koalition. Die ‚Ära Brandt‘ begann, eine enorme Reform- und Aufbruchstimmung ergriff das ganze Land. Brandts Leitsätze in der Regierungserklärung am 28.10.1969 „Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein“ und „Mehr Demokratie wagen“ wurden berühmt.

In der Zeit um 1969 bis 1971 fand in der münsterschen SPD ein heftiger Umbruch statt. ….

Stadt Münster (Quelle: https://geo.stadt-muenster.de/webgis/application/Stadtplan, abgerufen 30.3.2025)
Stadt Münster (Quelle: https://geo.stadt-muenster.de/webgis/application/Stadtplan, abgerufen 30.3.2025)

Am 1.1.1975 verlor die Gemeinde Hiltrup den Kampf um ihre Selbständigkeit und wurde in die Großstadt Münster eingemeindet.

Die Aktivitäten von Hiltrup, Amelsbüren und Rinkerode, sich zu einer Großgemeinde zusammenzuschließen (siehe Umbruch 1969), waren zu spät gekommen. ….

Straßenplanung einer Autobahn 43 (1979)
Straßenplanung einer Autobahn 43 (1979)

Gegen die (von der SPD abgelehnte) Planung einer A43 an Hiltrup vorbei hatte sich eine Bürgerinitiative gebildet. Die Straßenbauverwaltung des Landschaftsverbandes lehnte im Zuge der Fortschreibung des Bundesfernstraßenbedarfsplans eine A43 zwischen Münster und Gütersloh/Bielefeld ab.

Die CDU-Fraktion forderte weiterhin die A43 und schloss eine Trassenführung der A43 im Norden von Hiltrup nicht aus. In der Bürgerversammlung ….

Die CDU hat die Bundestagswahl 1983 gewonnen: Hannelore und Helmut Kohl und Heiner Geißler
Die CDU hat die Bundestagswahl 1983 gewonnen: Hannelore und Helmut Kohl und Heiner Geißler

FDP und CDU stürzten am 1.10.1982 mit einem konstruktiven Misstrauensvotum die Regierung von Helmut Schmidt und wählten Helmut Kohl zum Bundeskanzler. Am 7.1.1983 wurde der Bundestag aufgelöst. Die Bundestagswahl am 6. März 1983 brachte der Union 48,8 und der FDP 7,0 Prozent, so dass eine CDU/CSU-FDP-Koalition über eine deutliche Mehrheit im Bundestag verfügte.

Zu einem neuen Aufbruch der SPD, ….

Christiane Eckardt (1984)
Christiane Eckardt (1984)

Erstmals nach der Eingemeindung besetzte die SPD am 30.10.1984 den Posten der stellvertretenden Bezirksvorsteherin: Christiane Eckardt. Eine Änderung des Kommunalwahlrechts hatte es möglich gemacht: vor 1984 hatte die CDU mit ihrer Mehrheit auch die Stellvertreterposten in der Bezirksvertretung besetzt, nach der Gesetzesänderung kamen auch die anderen Parteien zum Zug. Der Vorsitzende der SPD Berg Fidel ….

Marion Tüns (spätere Oberbürgermeisterin, 2. v.r.) bei der SPD Hiltrup. Neben ihr Amrei Thränhardt, NN, Rosemarie Opolka, Renate Geisenheyner, Willi Lohmann (Vorsitzender) (17.5.1989; Foto: Henning Klare)
Marion Tüns (spätere Oberbürgermeisterin, 2. v.r.) bei der SPD Hiltrup. Neben ihr Amrei Thränhardt, NN, Rosemarie Opolka, Renate Geisenheyner, Willi Lohmann (Vorsitzender) (17.5.1989; Foto: Henning Klare)

Der Schwung der Frauenpower hält an, wenn auch die Breitenmobilisierung schwierig bleibt: in der Mitgliederzeitung Anker (Nr. 71) heißt es im Rechenschaftsbericht 1987-1988 „28.10.1987 Treffen der OV-Frauen bei Christiane Eckardt mit dem Ziel: verstärkte Aktivierung (Mäßige Beteiligung)“. 1988 wird Christiane Eckardt in den Unterbezirksausschuss gewählt. ….

Landtagswahlkampf auf der Hiltruper Marktallee: (v.l.) Brigitte Ammermann, Dieter Langer, Heino Nessau (April 2000; Foto: Klare)
Landtagswahlkampf auf der Hiltruper Marktallee: (v.l.) Brigitte Ammermann, Dieter Langer, Heino Nessau (April 2000; Foto: Klare)

Die SPD kann nach der verlorenen Kommunalwahl 1999 die Stimmung nicht mehr drehen, das Klima in der rot-grünen Landtagskoalition ist schlecht. In der Landtagswahl 2000 legt die FDP mit ihrem Landesvorsitzenden Möllemann kräftig zu. SPD und Grüne verlieren zusammen 6%, behalten aber die Mehrheit, Clement bleibt Ministerpräsident. ….