Hält sie noch? Oder müssen die Schwerlaster der Firma BLR mit ihrer Bauschutt-Fracht demnächst die Fähre nehmen, um zum Firmensitz an der Hiltruper Nobelstraße zu kommen? So zäh wie der Rost an der alten Brücke über den Kanal ist auch der Entscheidungsprozess um den Ersatzbau. Immer wieder muss das marode Stahl-Fachwerk geflickt und verstärkt werden, und die Planung der neuen Prinz-Brücke macht die allerkuriosesten Kapriolen.
Im Rennen ist nach wie vor die Planungsvariante 5 mit dem „Ohr“. Diese Variante wollten vor vielen Jahren die Kanalingenieure, aber die Stadt-Grünen wollten sie nicht und bremsten in der Rot-Grünen Rathauskoalition. Dann zerbrach die Rathauskoalition, Schwarz und Rot im Rat stimmten aus guten Gründen für Variante 5; anders als ein Ersatzbau an derselben Stelle entschärft sie die für Fußgänger und Radfahrer heute noch sehr gefährliche Situation. Danach koalierten Schwarz und Grün im Rat, und in Sachen Prinzbrücke war lange nichts zu hören. Jetzt wollen die Kanalingenieure sich plötzlich einen schlanken Fuß machen – Ausgleichsflächen sind rar, weiter suchen möchten sie nun nicht mehr, Variante 5 ist ihnen zu mühsam geworden. Und nun besteht die Stadtverwaltung auf Variante 5 – eine schwarz-grüne Koalition im Rücken.
Wetten sind jetzt angesagt, was eher eintreten wird: Werden die Grünen vor lauter Zähneknirschen ein Fall für den Zahnarzt? Muss Schwarz sich der Wut der Grünen beugen und den Stadtbaurat zurückpfeifen? Oder fällt die alte Brücke zusammen, bevor eins von beiden eintritt? Dem Stadtbaurat kann man nur gratulieren. Er hat Standfestigkeit gezeigt und kämpft für die vernünftige Lösung. Ihn sollte man unterstützen – und der Kanalverwaltung Druck machen. Damit wir nicht mit der Fähre fahren müssen…
(Aktualisiert am 25.5.2019: Den Sachstand im Mai 2019 finden Sie hier.)