Ist der Ruf erst ruiniert - Mercedes und Euro 5

Euro 5-Diesel und Fahrziele in deutschen Großstädten – Was macht der Kunde jetzt? Der Kunde sucht einen Weg, Fahrverbote zu vermeiden. Wen fragt man in solcher Situation? Man kann versuchen, bei dem Hersteller anzufragen, der einem die Suppe mit „Thermofenster“ und ähnlichen Tricksereien eingebrockt hat. Der Kunde hat das längst versucht; und Herr Dr. Zetsche, den er als Vorstandsvorsitzenden von Daimler angeschrieben hat, Herr Dr. Zetsche antwortet einfach nicht. Was schert es die deutsche Eiche, wenn die Kunden-Sau sich daran reibt …

Nun also ein neuer Versuch: Anfrage beim Mercedes-Händler des Vertrauens. Ein Geprächstermin per Telefon ist vereinbart, der Mercedes-Mitarbeiter hat aber anderes zu tun. Der Kunde ist irritiert: Haben die denn überhaupt kein Interesse? Eine Viertelstunde später kommt der Kontakt zustande, und der Kunde stellt eine einfache Frage: Welche Lösung hat Mercedes für das Problem bereit, Euro 5-Diesel und Fahrziele in deutschen Großstädten?

Da gibt es erst einmal das große Schweigen am Telefon. Also fragt der Kunde nach: Wie ist es denn mit der technischen Nachrüstung, die Dr. Zetsche in der Öffentlichkeit angekündigt hat? Von Nachrüstung hat der Mercedes-Händler des Vertrauens nichts gehört, da sieht er keine Lösung. Nun, das hat sich der Kunde schon gedacht; Mercedes will keine – für den Kunden wirtschaftliche – lange Nutzung eines gebrauchten Fahrzeugs, Mercedes will verkaufen.

Wie ist es denn dann mit einem Tausch, Euro 5 gegen 6d-temp, was tut Mercedes dazu, damit nicht allein der Kunde den Wertverlust des Euro 5-Autos tragen muss? Da kommt das nächste peinliche Schweigen. Zum Marktpreis könne man den alten in Zahlung nehmen und dann ein Angebot für einen neueren Gebrauchten machen, für den Bruchteil einer Sekunde hört der Kunde das Stichwort „Prämie“. Man werde sehen und ein Angebot schicken.

Das sind Kundenkontakte der außerirdischen Art. Der Kunde ahnt, dass es keine wirtschaftlich vernünftige Lösung für ihn geben wird. Das alte Auto hätte bei wirtschaftlicher Betrachtung eine Restnutzungsdauer von mindestens 10 Jahren; nur weil die vereinigten Autohersteller bei den Schadstoffen getrickst haben, soll der Kunde den Schaden haben? Und sich dazu noch von Verkehrsministern veralbern lassen, die keine Gelegenheit auslassen, sich als Interessenvertreter der Autohersteller zu betätigen?