Stephan und Alexandra aus der Bodelschwinghstraße haben 2017 bei uns angeklopft und wollten eine Bohrmaschine leihen. 2021 war wieder eine Bohrmaschine zu verleihen, 2022 wollte Klaus aus der Marktallee eine Bohrmaschine (ver)leihen.
Nie ging es um ein Nachbarschaftsprojekt, gegründet von Nachbarn für Nachbarn; immer ging es um dieselbe Sache: Der Medienunternehmer Hubert Burda möchte eine neue Social-Media-Platform aufbauen, ein Geschäftsmodell, das europaweit durch Werbung Gewinn erwirtschaftet.
Zum 1. Mai 2024 steckt jetzt der nächste Anlauf in den Hiltruper Briefkästen. „Schon 389 Nachbarn sind dabei!“ tönt es von dem grauen Papier – Grau ist das Markenzeichen von nebenan-Burda -, und wieder sollen wir uns Bohrmaschinen leihen.
Nur Stephan und Alexandra von der Bodelschwinghstraße sind nicht mehr dabei, auch Klaus von der Marktallee macht nicht mehr mit. Wahrscheinlich haben sie so viele Bohrmaschinen geliehen bekommen, dass sie mit dem Bohren gar nicht mehr nachgekommen sind?
Nein, offensichtlich haben die drei keine Freude mehr an nebenan.de. Denn jetzt sollen wir Hiltruper uns mit den Amelsbürenern vernetzen. Ausgerechnet mit Amelsbüren, wo die CDU doch solchen Zorn auf die Hiltruper hat. Die 389 mit ihren unterbeschäftigten Bohrmaschinen haben sich nämlich angeblich in Amelsbüren mit Hubert Burda zusammengetan und warten jetzt auf uns Hiltruper.
Sie werden wohl lange warten müssen. Hiltruper sind schlau, und zu plump ist die Masche. Es ist doch immer der gleiche Dreh: Man nennt sich „Sozialunternehmen“ und tut vertraulich. Man bietet den Empfängern des neuen Werbeblättchens einen hochgeheimen Zugangscode an. „nedmi-ramze“ soll der geheime Schlüssel sein, damit wirklich nur Menschen aus der Amelsbürener Nachbarschaft diesem elitären Zirkel beitreten können. So geheim ist der Zugangscode, dass man ihn gleich in Hiltrup verteilt, „An Haushalte mit Tagespost“. Ach je.