Aktion mit Hiltruper Schulen
Sie gehen nichtsahnend durch eine Ausstellung und stoßen auf eine Postkarte: Der Name ist doch bekannt, das muss das letzte Lebenszeichen gewesen sein vor der Ermordung. In der Villa ten Hompel war die Karte ausgestellt zwischen anderen anrührenden Zeitzeugnissen.
Am Sonntag, 13. November 2022 kommt ein Vertreter der Villa ten Hompel nach Hiltrup. Schülerinnen und Schüler der Hiltruper Gymnasien werden ab ca. 12.40h am Ehrenmal GedenkSplitter vortragen, Kant-Gymnasium und Gesangverein sorgen für den musikalischen Rahmen, und Thomas Köhler vom Geschichtsort Villa ten Hompel wird sprechen.
2021 hatte die Einladung zum „alternativen Volkstrauertag“ noch für Aufruhr bei konservativen Vereinen und Politikern gesorgt. Die Erinnerung an Zwangsarbeiter, die auf dem Hiltruper Friedhof begraben liegen, sollte in den Volkstrauertag eingebunden werden. Das gefiel nicht allen. Vereine und CDU wollten „ihren“ Volkstrauertag.
In diesem Jahr hat der Bezirksbürgermeister nun mit dem Programm für die Gedenkveranstaltung beinahe die Quadratur des Kreises geschafft. Spielmannszug und Fahnen dürfen marschieren, so dass auch die CDU zufrieden ist. Die Gedenkstunde hat mit der Gestaltung durch Schulen und den Geschichtsort Villa ten Hompel einen anderen Charakter bekommen, man kann sagen: endlich.
Schade ist nur, dass das Gedenken an die Zwangsarbeiter des Lagers Waldfrieden nach wie vor getrennt gefeiert wird. Es hat lange gedauert, bis aus dem Mahnmal des Jahres 1951 für „unsere Toten“ der beiden Weltkriege ein Mahnmal für alle „Opfer von Krieg und Gewalt“ geworden ist. Nach mehr als 70 Jahren wäre wohl über die Sinnhaftigkeit von getrenntem Gedenken nachzudenken.