Unsichere Prinzbrücke: Rette sich wer kann

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Neue Prinzbrücke / Föhrenweg / Osttor: Kein Platz für Radfahrer (6.9.2024; Foto: Henning Klare)
Neue Prinzbrücke / Föhrenweg / Osttor: Kein Platz für Radfahrer (6.9.2024; Foto: Henning Klare)

Die CDU will’s nicht gewesen sein

Jetzt wird’s gefährlich. Die Prinzbrücke in Hiltrup ist gemeint: Die neue – vierte – Prinzbrücke ist fertig, die letzten Arbeiten laufen, und die Polizei hebt den Finger: So geht das nicht. Was da gebaut worden ist – und anteilig von der Stadt Münster bezahlt wird -, bringt Fußgänger und Radfahrer in Gefahr. Junge, Alte, Kinder, alle müssen sich die Straße mit den Schwerlastwagen teilen. Da muss man eben fix sein, wenn man über die Straße muss.

Wenn das Kind im Brunnen liegt, sucht man nach Schuldigen. Dann müssen nicht nur die Fußgänger und Radfahrer an der Prinzbrücke fix sein, nein: Jetzt brennt auch einigen Kommunalpolitikern der Frack. Es heißt schnell sein, schnell die eigenen Spuren verwischen und falsche Fährten legen. Nie hat man das beschlossen, was jetzt Ärger macht, das war irgendjemand anderes.

Am schnellsten ist diesmal die CDU. Schnell einen Artikel in die Westfälischen Nachrichten bekommen: Wir waren das nicht. Bevor die SPD das tut – die war es nun wirklich nicht – oder die Grünen, die Mittäter. Frau Bühl und Herr Leschniok wollen per WN (11.9.2024) allen Ernstes behaupten, die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung als Bauherr der Brücke sei schuld.

Ach diese Lücke! Diese Lücke im Gedächtnis! Sie quält nicht nur Schauspieler, die ihren Text vergessen haben. Dabei können die beiden es doch einfach nachlesen, welche Prinzbrücke-Pirouetten die CDU 2019 hingelegt hat. Von den Grünen am Nasenring geführt hat die CDU 2019 gegen die einzig sichere Planungsvariante 5 gestimmt. Und weil allen mulmig war bei diesem fatalen Beschluss, hat die CDU damals schon wider besseres Wissen Nebel verbreitet. Nicht anders ist der damalige Beschluss zu verstehen, die neue Brücke müsse so gebaut werden, dass Kfz-Verkehr, Radfahrer und Fußgänger sie nebeneinander und strikt voneinander getrennt nutzen können. Allen war klar, dass das mit der beschlossenen und 2024 fertiggestellten Planung (Variante 1) unmöglich ist. Es ging nur darum, sich rechtzeitig ein Alibi zu verschaffen für den späteren Zeitpunkt, an dem es „knallt“.

Jetzt „knallt“ es, die Sicherheitsprobleme werden öffentlich. Bühl und Leschniok legen eine Portion Nebel nach: Die Verwaltung sei schuld. Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung habe „beim Ohr [Planungsvariante 5] nicht mehr mitspielen wollen“. Angeblich konnte diese Verwaltung keine Ausgleichs- und Ersatzfläche für die zu fällenden Bäume finden. Ausgerechnet bei der Prinzbrücke.

Kein anderes Bauwerk auf der Stadtstrecke Münster des Kanals scheitert am Naturschutz. Nur eine vernünftig geplante Prinzbrücke? Das muss schon eine ganz besondere Brücke sein, ein ganz besonders seltenes Exemplar. Oder war es nicht einfach eine – in Münster leider nicht so seltene – Konstellation, in der Sachverstand und Ideologie im Rat aufeinander trafen? Und in der der marode Zustand der alten Prinzbrücke die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in Not brachte, schnell irgendeine – egal welche – Lösung durchzusetzen?

Nein, die Verwaltung war’s nicht.

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