…, is den andern sien Nachtigall
Alle stöhnen, die Hitze hat uns gut im Griff. 37°C in Münster, man mag nicht mehr vor die Tür gehen und bedauert alle, die in ungekühlten Räumen arbeiten müssen. Und natürlich die Landwirte und Gartenbesitzer.
Aber es gibt Ausnahmen: Wer einen Brunnen hat und nicht auf die Stadtwerke angewiesen ist, kann seine Pflanzen wässern; viel Sonne, Wärme und Wasser lassen manche Blüten sprießen. So hat uns dies Jahr eine prächtige und lang anhaltende Hortensien-Blüte beschert, die Rosen blühen noch einmal nach und mit ihnen andere Spätblüher.
Nur die Apfelbäume kommen mit der lang anhaltenden Trockenheit nicht gut zurecht. Die eine Kanne Wasser für den Baum, von der zurzeit in den Medien häufig die Rede ist, reicht nicht aus. Die Äpfel liegen vorzeitig unter dem Baum, und auch der Zierapfelbaum wirft Unmengen von winzigen Äpfelchen ab, bevor sie sich bunt färben können.
Profiteure dieses Ausnahme-Sommers sind Insekten und Vögel. Wo über Monate eine Vielzahl von Blüten Nahrung bietet, haben die Bienen und Hummeln ein großes Nahrungsangebot. Auch die Vögel, die ihre Jungen in trockenen Nestern gut aufziehen konnten, finden genug zu fressen; im August fallen sie gerade über die reichlich angebotenen Beeren der Ebereschen her.
Ein exotischer Neuling in Hiltrup ist das Taubenschwänzchen. Dieser Schmetterling wirkt eher wie ein winziger Kolibri, wenn er flügelschlagend auf der Stelle schwebt und seinen langen Rüssel in die Phlox-Blüte steckt. Er ist eigentlich nicht heimisch in Hiltrup, die Grenze seines Verbreitungsgebietes verschiebt sich gerade mit der Wärme nach Norden.
Und was machen die Menschen außer Stöhnen? Sie gehen kaum noch Shoppen, sie bleiben am liebsten im Schatten, die Hiltruper Marktallee am späten Nachmittag wirkt verödet. Aber es gibt noch Oasen!
Eis! Eis versüßt die Hitze, und Eisdielen kann man nie genug haben! Die Eisdiele Kolumbus hat schon im Jahr 2017 geschlossen, aber ein Nachfolger hat jetzt eröffnet, genau passend zur diesjährigen Hitzewelle. Wo sich nach dem Ende der Reinigung gegenüber der Clemens-Kirche lange kein neuer Mieter fand, gibt es jetzt leckeres italienisches Eis. Von den Tischen der kleinen Außengastronomie blickt man auf den Brunnen vor St. Clemens, auf den rollenden Espresso-Stand von Mehmet Saripinar und auf Brökers Biergarten. Hier hat sich viel getan, es wäre schön, wenn auch das lange angekündigte Café im Clemens-Carree endlich öffnen würde.