Markgräflerland – immer eine Reise wert
Die Sonne brennt, bei 30 Grad wandern gehen? Kein Problem, wenn man in den Wald geht! Der Wald heizt sich nur langsam auf, da kann man auch erst am späten Vormittag aufbrechen. Von Badenweiler hoch zum Römerberg und dann auf guten Wegen zur Burgruine Neuenfels, das ist auch bei Hitze gut zu schaffen. Eine Gedenktafel erinnert an die Ermordung der letzten Bewohner vor langer Zeit, und hoch von der Mauer hat man einen schönen Überblick über das Markgräflerland.
Die Hitze hält an, und man möchte sich unangestrengt bewegen? Staufen am Eingang zum Münstertal ist sehr touristisch, bei gutem Wetter immer voll (ein ruhiger Winkel hinter St. Martin: COFFEE & MORE – köstlicher Kaffee aus eigener Röstung, leckere Trinkschokolade, und der Kuchen…) .
Aber dahinter wird es ruhiger, und der Parkplatz am Kloster St. Trudpert ist am Vormittag fast leer. Unter dem Kloster-Café weidet das Vieh, an den Bäumen hängen noch die Äpfel.
Der Weg führt steil hinauf zur Landwirtschaft des Klosters, zwei alte Nonnen grüßen freundlich.
Am Südhang des Münstertals ist es nicht weit bis Bühl, unterwegs begegnen weniger Wanderer als Ziegen und Kühe mit Kuhglocken.
Ziegenbock und Ziege haben sich schon in den Schatten verzogen. Der Weg geht steil herab ins Tal, einige wenige Häuser stehen hier, auch ein Imker. Am „Historischen Landgasthaus Zur Linde“ führt ein Steg über den Bach, an seinem Ufer entlang kommt man im Schatten zurück zum Kloster.
Hier essen oder Kaffee trinken? Die Alternative an diesem Tag ist eine Strauße: Die Straußwirtschaften bieten eigene Produkte an, preiswerte Vesper und Wein aus eigenem Anbau.
Die Strauße Schleifsteinhof südlich von Staufen-Grunern liegt in den Weinbergen und bietet einen schönen Ausblick auf Staufen mit der Burgruine – den schätzen auch andere, bei gutem Wetter muss man sich beeilen, um Platz zu finden.
Das Markgräflerland hat im September einige regionale Angebote. Hier werden auch Tafeltrauben angeboten, im September sind die Muskat-Trauben besonders lecker. Am Straßenrand stehen Stände, die Trauben liegen neben frischen Äpfeln und aromatischen Tomaten. Die Walnüsse sind noch nicht reif, aber auch die vorjährigen schmecken noch und sind gute Begleiter zum Wein: Ruppig-charaktervoller Gutedel ist „der“ Wein des Markgräflerlandes. Typisch ist seine ausgeprägte Säure, auch wenn einige Erzeuger ihm die Säure auszutreiben versuchen; gut ausgewogen zum Beispiel beim Weingut Herbster in Kirchhofen – man muss ja nicht immer bei den Groß-Winzergenossenschaften kaufen.
Weiß- und Grauburgunder, und auch der Spätburgunder vom Römerberg oder Altenberg – um nur die Nachbarn von Badenweiler zu nennen – sind nicht zu verachten. Aber Vorsicht: Die Weine süß wie Marmelade sind wieder auf dem Vormarsch; vor Jahrzehnten eine Spezialität des Kaiserstuhls, findet man jetzt zum Beispiel die Oberbergener Baßgeige, einen Grauburgunder aus dem Kaiserstuhl, zum kleinen Preis auch im Supermarkt des Markgräflerlandes.
Den Reiz des Markgräflerlandes macht – neben Wein und freundlichem Wetter – die Vielfalt der Landschaft aus.
Die hügeligen Weinberge am Fuß des Schwarzwalds haben immer den Schwarzwald als Kulisse im Hintergrund, die engen alten Orte sind geprägt vom Weinbau. Hier kann man wandern, gut essen und trinken (wenn man rechtzeitig einen Platz reserviert hat). In Britzingen lädt der Nachbarschaftsladen zur Vesper oder auf Kaffee und Kuchen ein, in Laufen ist es eine Staudengärtnerei mit Café.
Den Kontrast bietet der Schwarzwald, Rheinebene, hügelige Weinberge und echte Berge liegen nah beieinander. Einen wunderbaren Ausblick bietet die kleine Terrasse des Gerstenhalmstüble, in Geiersnest hoch über St. Ulrich zwischen Staufen und Freiburg. Das Sträßchen dahin wird immer schmaler, je höher man kommt, und ein freier Platz ist nicht garantiert; nur am Wochenende geöffnet, nur drei Tische, wegen Corona dünn besetzt, da wartet man schnell vergebens.
Aber einen Trost gibt es immer: Die Vesper, die man auf fast 1000 Meter Höhe nicht bekommen hat, schmeckt auch unten. Ein Stück Comté (aus dem Käslädele in Staufen), Schinken (aus Hofmanns Metzgerei in Badenweiler-Oberweiler), der Wein vom Britzinger Römerberg, …
…, und vielleicht auch ein paar würzige Mini-Salami-Pralinen dazu (aus Hofmanns Metzgerei), klein wie Haselnüsse und groß im Geschmack?