Gauner haben Konjunktur
Die alte Dame ist sehr alt. Kinder hat sie, Enkel und Urenkel. Am Telefon meldet sich eine junge Frau. Rebecka heiße sie, sie sei die Enkelin. Und Rebecka braucht Geld, die Oma soll es hergeben. Die Haushaltshilfe der sehr alten Dame hat den Anruf angenommen, sie ist verwirrt. Von einer Enkelin in dem Alter, dass sie Geld für ein Auto braucht, weiß sie nichts. Die Haushaltshilfe fragt nach in der Familie, es war mal wieder der Enkeltrick. Den kennt sogar die sehr alte Dame.
Man soll die alten Damen nicht unterschätzen! Beim Friseur erzählt eine andere von dem Mann mit dem Stadtwerke-Trick. Stand am Freitagabend mit Laptop und Aktenköfferchen vor der Tür und wollte die Wasserrohre kontrollieren. Kam angeblich von den Stadtwerken. Davon hatte die alte Dame nichts gehört. Machte ihm die Tür vor der Nase zu und rief die Polizei – die kam aber nicht. War eben Freitagabend. Dafür sah die alte Dame Tage später den Gauner auf der Straße. Rief die Polizei. Bezog Posten auf der Straße und verfolgte, in welches Haus der Kerl diesmal ging. Und diesmal kam die Polizei, nahm den Kerl mit.
Ein lustiger Einzelfall? Alltag sind solche Gaunereien. Meistens per Telefon, die Muster sind häufig dieselben: Der Enkeltrick. Bill Smith von Microsoft. Früher auch gern die Million, für deren Überweisung ein Konto gebraucht wird. Oder Anrufe, ohne dass sich der Anrufer am Telefon meldet. Halbwegs professionelle Gauner verschleiern ihre Telefonnummer und übermitteln unverdächtige Fake-Nummern. Die unprofessionellen zeigen schon mit der Anzeige ihrer Rufnummer, dass man diesen Anruf besser ignoriert. 0043720882340 war es gestern: Die internationale Vorwahl 0043 steht für Österreich – das waren doch im März 2020 die unerwünschten Makleranrufe? Das war angeblich die Firma Immobilien Braun, die Rufnummer 0043720880770 sah ähnlich aus, der Hintergrund bedenklich. Haben die Gauner nach der Meldung an die Bundesnetzagentur etwa die Rufnummer gewechselt?
Diese lästigen Anrufe mit immer wiederkehrenden ausländischen Nummern kann man sich vom Hals halten. Die FritzBox zum Beispiel bietet die Möglichkeit, eine Anrufsperre einzurichten. Entweder gibt man eine einzelne Nummer ein, deren Anrufe man sperren möchte, oder man sperrt gleich einen ganzen Rufnummernbereich. Das kann sinnvoll sein, denn die Anrufer wechseln oft die letzten Ziffern der Nummer. Dazu legt man eine Regel fest, die nur die ersten Ziffern enthält (internationale und lokale Vorwahlnummer und die ersten Ziffern der Telefonnummer).