Grüne wollen Loop-Neuauflage
Wünschdirwas ist meistens teuer und klappt nicht immer. In Hiltrup ist gerade LOOP gescheitert, im aktuellen Medien-Sprech heißt das „krachend gescheitert“. Aber man kann ja nicht zugeben, dass man sich geirrt hat. Das wäre angebracht und sympathisch. Die Grünen wählen stattdessen die Vorwärtsverteidigung. Loop neu soll her, siehe WN 24.4.2024: Die Grünen haben angeblich „Stadtverwaltung und Stadtwerke beauftragt, die unzweifelhaft vorhandenen Vorteile von Loop – etwa die einfache Buchung per App – in die Entwicklung eines neuen Systems zu integrieren.“
Die Loop-App ist einfach zu schön, um sie sterben zu lassen? Aufträge an die Verwaltung sind so wunderbar einfach zu erteilen, sie kosten so wunderbar viel Aufwand. Kosten spielen keine Rolle, Münster ist ja so unsäglich reich. Und der neue Auftrag der Grünen ist so wunderbar originell: In Zukunft sollen die Fahrten gebündelt werden.
Gibt es denn nicht jetzt schon eine App für die Bündelung, die Loop-App? Geht es mit dem neuen kostenträchtigen Auftrag an die Verwaltung nicht einfach darum, den teuren Flop umzulabeln, zur notwendigen Entwicklungsstufe eines noch schöneren (und noch teureren) Fahrdienstes für wenige? Niemand hat etwas falsch gemacht?
Vielleicht sollten auch die Grünen mal darüber nachdenken, warum trotz der wunderschönen Loop-App nur die jungen Leute von den teuren „RidePooling-Angeboten“ profitieren. Bei diesem Nachdenken hilft ein Blick über den Gartenzaun. Originell ist „RidePooling“ ja nicht, es hakt auch bei anderen Angeboten dieser Art. Rund um Hannover fährt zum Beispiel Sprinti, auch dieser Dienst soll per App gebucht werden. Und schließt in der Praxis all die älteren Menschen aus, die sich mit der App-Nutzung schwer tun. Sprinti kann man angeblich auch per Telefon buchen. Die Telefonnummer ist gut versteckt auf der Internetseite, und versuchen Sie’s mal… Der barrierearme Zugang per Telefon ist einfach zu teuer, um ihn flächendeckend anzubieten. Also müssen die Alten entweder digitalisiert werden – oder zu Hause bleiben. Dafür nutzen die Jungen die teuer subventionierten Komfortangebote.
(Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 25.4.2024.)