Ordentlich Schotter
Wer will da noch etwas gegen Schotter sagen? Frisch und rein füllt der Schotter die Leere. Da wächst erst einmal nichts. Da geht niemand so schnell drauf, für alte Füße sind die Steine zu uneben und spitz. Da tritt niemand den Anstandsbäumchen im Schotter zu nahe. Und falls die Bäume mal größer werden: Da setzt sich niemand in den Schatten und stört das Bild.
Was war das doch früher für ein unordentlicher Garten! Da hatte so ein verrückter Architekt für die alten Menschen der Pflegeeinrichtung ein Hochbeet geplant und gebaut. Zum nah-dran-Gehen oder Fahren, zum Pflanzen-Anfassen, zum Blüten-Riechen. Hätten die Alten drumrumgehen und sich dran freuen sollen. Kann man doch nicht verlangen. War doch klar, dass das nicht gedeihen konnte. Hätte man pflegen und ab und zu gießen müssen. Hätte man sich kümmern müssen.
Ist besser so. Weg mit dem Hochbeet. Erde weggefahren, Plastik rein, Schotter drauf. Fertig. Sieht doch gut aus.
Schotter ist schwer, und schwer in Mode. Die Sparkasse hat’s gemacht, …
…, Harling macht’s rund um das Kleinkaufhaus, und überhaupt: Überall wachsen die Schotterhaufen, Schottergabionen, Schotterflächen.
Was einmal geschottert ist, bleibt. Schwer ist das Zeug nämlich. Heizt sich in der Sonne auf wie die Sahara, aber unsere Alten können ja was ab. Und lässt weder Luft noch Wasser in den Boden. Nach einiger Zeit dreckt der schöne Schotter ein. Von hellgrau nach dunkelgrau, dann kehrt die Erde zurück. Fliegt einfach dahin. Und mit der Erde kommen die Gräser und Kräuter. Dann muss irgendjemand den Schotter putzen. Aber bevor das nötig wird, sind die schon weg, die das verbrochen haben.
Übrigens: Die Stadt Münster informiert gern, wie man unbebaute Grundstücksflächen ohne Schotter gestaltet: Einfach den Flyer runterladen oder anrufen. Schotter im Garten – keine gute Idee. Was sollen denn die Hühner dazu sagen?
Kommentare
Keine Kommentare
Kommentare