Mittelalterliche Städte hatten eine klare Ordnung: Hier wohnten die Fleischhauer, dort die Gerber, jeder für sich. In amerikanischen Städten der Neuzeit sind es die Reichen, die sich in separaten Vierteln hinter Mauern und Wachdiensten verschanzen. Im Köln des 21. Jahrhunderts hat die demokratische Stadtgesellschaft ein Zeichen setzen wollen, hat mit der Einbindung der prächtigen neuen Ditib-Moschee mitten in die Stadt die Einbindung der vielen Kölner Muslime bestärken wollen.
Mit dem nationalistischen Erdogan-Auftritt zur offiziellen Eröffnung der Moschee müssen sich jetzt alle Kölner Bürger wie nützliche Idioten vorkommen. Der langjährige Oberbürgermeister Schramma hat mit seinem Eintreten für das Moschee-Projekt seine Schuldigkeit getan, er hat noch nicht einmal eine Einladung bekommen. Die aktuelle Oberbürgermeisterin Reker darf kein Grußwort sprechen.
Erdogan und seine Ditib wollen geistige Mauern zwischen Islam und deutscher Zivilgesellschaft errichten. Sie gerieren sich als Enklave, wie ein extraterritoriales Hoheitsgebiet der Türkei; ein feindseliger Außenposten, der das Umland zu beherrschen und die Deutschen türkischer Herkunft zu terrorisieren sucht. Die Denunziations-App fürs Handy ist da nur ein kleiner Baustein von vielen. Auch den Wohlmeinendsten dürfte damit klar sein, dass der Ditib mit Vorsicht zu begegnen ist – nicht mit Entgegenkommen.
Damit kein Missverständnis entsteht: Der Ditib gilt die Vorsicht, wenn nötig auch die Überwachung durch den Verfassungsschutz; den vielfältigen Islam in all seinen Ausprägungen sollte niemand pauschal verunglimpfen.