September im Markgräflerland, die Sonne wärmt die Weinstöcke am Castellberg bei Ballrechten-Dottingen, und vor den Wanderern fliegt ein Raubvogel zackige Kurven. Aber können Vögel wirklich so extreme Pirouetten fliegen? Die Silhouette am Himmel gibt einige Rätsel auf. Einige Schritte weiter – das merkwürdige Ding fliegt immer noch Zickzack – erscheint die Lösung. Zwei Angelruten stehen im Wein, an einer zappelt oben dran ein Plastikdrachen im Wind – er soll wohl die anderen Vögel vergrämen, soll sie von den reifen Spätburgertrauben fern halten; den zweiten Drachen hat der Sturm in der Nacht fortgeblasen.
Die Landschaft ist hier eine riesige Wein-Monokultur. Die Reben werden das Jahr über vielfach gespritzt, um Ertrag zu bringen; der Gutedel, der hier hauptsächlich wächst, wird häufig in Masse statt Klasse vermarktet. Einige Winzer setzen auf ökologischen Weinbau, Schilder im Weinberg weisen darauf hin; will man den Wein von diesen Trauben probieren, muss man sich durchfragen (und durchprobieren). Auf der anderen Seite des Weges blühen vor den Füßen der Wanderer noch die Glockenblumen.