Karnevalsumzug Hiltrup 2019
Sonne, Wagen und Fußgruppen ohne Ende, der Hiltruper Karnevalsumzug 2019 hat nur ein Problem: Wie kommt der „Lindwurm der Freude“ durch Hiltrups Mitte, ohne sich selbst in den Schwanz zu beißen? 2019 klappt es gerade noch, aber wenn sich im nächsten Jahr noch mehr Teilnehmer anmelden, dann müssen die Organisatoren sich etwas einfallen lassen.
So viel Betrieb gibt es nicht oft vor St. Clemens in Hiltrup; dicht an dicht stehen die Zuschauer und warten auf den Karnevalsumzug.
Die Wagen im Hiltruper Zug sind bunt, nett anzusehen – die politische Karikatur, die Zuspitzung von aktuellen politischen Themen mit Hilfe von Pappmaché wie zum Beispiel im Kölner Karneval findet man hier kaum. Dafür ist der Hiltruper Zug ein Gemeinschaftsprojekt, ein großer Spaß zum Mitmachen, und immer sehr nah an den Zuschauern.
Hier macht es Spaß, die Köpfe auf den Wagen anzuschauen.
Alle Generationen sind vertreten und helfen mit, die Unmengen von Kamelle, Popcorn und anderen „Wurfgeschossen“ unters Volk zu bringen.
Wie heizt man die Stimmung an und hält sie dann auch noch stundenlang hoch?
„Weiß der Geier“ heißt es dazu auf diesem Wagen, aber an anderer Stelle wird es schon deutlicher.
Aber vielleicht gibt es auch noch andere Mittel, um schwungvoll durchzuhalten?
Die Zuschauer haben ihre Freude daran, und so mancher hat – wenn er denn noch keinen Affen hat – wenigstens ein Fantasietier auf der Schulter.
Auf dem Wagen sind die bekannten Hilfsmittel im Einsatz.
Ein Schluck aus der Flasche, und: Musik! Musik so laut, dass die Karneval-Umzug-Berufsgenossenschaft einschreitet; hier ist Gehörschutz Pflicht. Was macht da nur das Publikum?
Die Fußgruppen kommen ohne Generator und Verstärker mit Bass-Gewummer aus, sie lassen es zwischendurch meditativ angehen.
Das ist natürlich einfacher für die „Majestäten“ hoch auf den Wagen, …
…, wenn sie nicht gerade eine riesige Eiswaffel auf dem Kopf balancieren müssen.
Wer zu Fuß im Zug unterwegs ist, hat mehr Möglichkeiten, da ist auch mal Zeit für eine Kuss-Pause drin. Nur die Sonnen am Wagen sehen das mit Sorge …
Wer laufen muss, kann schnell müde werden.
Bei so einem Spektakel fallen Berge von Abfall an, und wer macht’s weg? Die städtischen Abfallwirtschaftsbetriebe. Wenn sie sowieso nachher aufräumen müssen, können sie auch gleich im Zug mitfahren.
So handfest wie die „Müllmänner“ tritt auch der Bergbau auf. Unter dem Förderturm auf dem Wagen ist man leicht angeschwärzt, als Galionsfigur fahren Blume und Bier mit.
Besonders sehenswert sind im Hiltruper Karnevalszug immer die besonders fantasievoll kostümierten Fußgruppen.
Im Zug sind auch die Kinder mit dabei, …
…, und am Straßenrand werden die Kinder besonders großzügig bedacht.
Auch die harten Jungs wagen sich in den Asphaltdschungel von Hiltrup, ihren Saloon haben sie vorsichtshalber mitgebracht.
Rotze-Voll ist noch auf eigenen Beinen standfest unterwegs, aber das kann sich im Laufe des Tages noch ändern.
Den nüchternsten Job des Tages haben die Männer am Steuer der riesigen Traktoren. Im Schritttempo, nein noch langsamer: im Schneckentempo sind sie unterwegs und tragen große Verantwortung, dass kein Zuschauer unters Rad kommt.
Im Gegensatz zu früheren Zeiten sind die Traktoren mit großen Gestellen verkleidet, sie sollen Unfälle vermeiden helfen.
Es sind ja nicht nur unvorsichtige Zuschauer und Kinder, die unter den Traktor kommen könnten – im Zug konsumieren auch die nicht motorisierten Sprit.
Und wieder Fußgruppen: Das kann mal nachdenklich aussehen, …
…, mal einfach unbeschwert lustig!
Und wieder haben sich zwei gefunden, golden leuchtet das Bier im Plastikbecher.
Einfach nur ausgelassen sind die einen unterwegs, …
…, andere haben sich bunt dekoriert und kostümiert.
Wie frisch im Landeanflug wirkt manches Flugpersonal.
Dagegen wirken die Hiltruper Narrenfreunde gut geerdet.
Wasserwesen haben sich gleich im ganzen Schwarm nach Hiltrup verschwommen, warnfarben bunt, nicht zu übersehen.
Die Nixen legen sich mächtig ins Zeug, auch die kleinsten Zuschauer in ihren Bann zu ziehen.
Am Straßenrand steht eine Zweijährige – nein, sie sitzt hoch oben auf Papas Schultern. Die Nixe muss sich ordentlich recken, um dem Kind eine Kleinigkeit in die Hand zu geben, und beim großen Taschen-Ausleeren nach dem Zug macht Papa große Augen:
„Väter sind Engel ohne Flügel“ steht – liebevoll aufgemalt – auf der kleinen Handcreme-Dose, die die Nixe dem Kind in die Hand gegeben hat. Wenn das keine Verpflichtung ist …
Es war bunt, unterhaltsam, viele Kostüme waren absolut sehenswert, und die Atmosphäre war familiär. Die Reklameschilder an den Wagen hielten sich noch in Grenzen; das alles kostet und will finanziert sein. Hoffentlich können die Organisatoren diese gelungene Mischung auch im Jahr 2020 auf die Beine stellen!
(DIeser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 19.2.2020.)