Verkehrsminister und Industrie jetzt auffordern: die Nachrüstung muss kommen
Wer jetzt noch ein Auto mit einem Euro 5-Dieselmotor hat, kann wählen: zwischen Wut und Verzweiflung. Die Verkäufe von neuen Diesel-PKW brechen ein, aber was Otto Normalverbraucher noch viel mehr angeht, die Preise der Gebrauchtwagen mit einem Euro 5-Diesel brechen ebenfalls ein. Wenn in einigen Monaten die ersten Großstädte ältere Diesel aus den Innenstädten verbannen, wird man diese Fahrzeuge nur noch zu Schleuderpreisen in Länder außerhalb der EU exportieren können.
Die Antwort auf die Frage, wer dies Desaster verschuldet hat, ändert vordergründig nichts an dem Wertverlust und den Beschränkungen. Den Schaden haben bisher nur die Bürger zu tragen. Soweit die Medien berichten, teilen sich Bundesverkehrsminister und Fahrzeughersteller die Schuld; die Industrie hat die bisher gültigen Regelwerke exzessiv ausgereizt – Stichwort: Thermofenster und realitätsferne Testmethoden -, und das Ministerium hat weggeschaut.
Aber vielleicht sollten wir diese Schuldigen nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Denn es gibt Möglichkeiten, den hunderttausenden betroffenen Fahrzeugeigentümern zu helfen. Man erinnere sich: als der Katalysator für die Benziner kam, gab es eine große Nachrüstwelle für die Altfahrzeuge. Damals half der Bund mit Umrüst-Prämien. Jetzt sind Nachrüstlösungen für die älteren Diesel im Gespräch. Zum Beispiel hat die Firma Twintec eine Technik entwickelt, die den alten Euro 5-Diesel noch sauberer macht als die neuen Euro 6-Fahrzeuge. 1.500 bis 2.000 Euro soll das kosten. Wenn man sich diese Kosten anteilig teilt: je ein Drittel Bund, Hersteller und Fahrzeug-Eigentümer, dann ist allen geholfen, und die Luft in den Städten wird spürbar besser.
Damit wir diese Technik für unsere Autos kaufen können, muss aber noch etwas passieren. Die Fahrzeug-Hersteller müssen die Einbau-Details klären und die Nachrüstung für ihre Fahrzeuge freigeben. Der Bund muss den rechtlichen Rahmen schaffen; die nachgerüsteten und auch die neusten EU6-Fahrzeuge müssen zum Beispiel mit einer blauen Plakette gekennzeichnet werden, damit sie auch bei Innenstadt-Fahrverboten für (grüne) Stinke-Diesel in die Stadt fahren können.
An dieser Stelle sind die betroffenen Fahrzeug-Eigentümer gefordert. Sie können (und sollten) den erforderlichen Druck auf Politik und Industrie aufbauen, damit die Nachrüstung kommt – noch vor der Bundestagswahl. Schreiben Sie an Bundesverkehrsminister Dobrindt, an Ihre Bundestagsabgeordneten und an den Hersteller Ihres Autos und bitten Sie darum, eine Nachrüstung für Ihr Auto möglich zu machen! Hier finden Sie höflich formulierte Vorlagen für Ihre Briefe an Bundesverkehrsminister Dobrindt, Abgeordnete des Deutschen Bundestags, Audi, BMW, Mercedes und Volkswagen.