Diesel: Der Update-Bluff

Umweltbundesamt legt Studie vor

Die deutschen Hersteller von Diesel-PKW üben sich in Wagenburg-Bauen. Ein bisschen Software-Update, mehr wollen sie für die Luft in den Städten und für die Eigentümer von Euro 5- und Euro 6 – PKW nicht tun. So müssen diese weiter befürchten, dass die Großstädte Fahrverbote für diese Fahrzeuge erlassen müssen, um die Stickoxid-Grenzwerte einzuhalten.

Das Verwaltungsgericht Stuttgart hat bereits geurteilt, dass das Stickoxid-Problem mit einem Software-Update nicht zu lösen ist. Auf Nachfrage bei Daimler, was das Update denn bringen soll, erhält man lapidar die Auskunft, das wisse man nicht.

Das Umweltbundesamt geht in seinen Berechnungen von einer Annahme aus: 15 bis 25% Stickoxid-Minderung am Auspuff könnte ein Update vielleicht bringen. Für die Luft in den Städten bringt das im Ergebnis aber fast nichts. Die Präsidentin des Umweltbundesamtes Maria Krautzberger bringt es auf den Punkt: „Für fast 70 deutsche Städte reichen die Maßnahmen voraussichtlich nicht aus, um die Atemluft unter den Grenzwert von maximal 40 Mikrogramm Stickstoffdioxid im Jahresmittel zu senken. Nur in rund 20 Städten, die derzeit knapp über dem Grenzwert liegen, werden die Beschlüsse des Diesel-Gipfels dazu führen, die seit 2010 geltenden EU-Grenzwerte endlich einzuhalten.“

Die Automobilindustrie (VDA) mauert dagegen weiterhin. Sie will die Kunden mit ihrem Problem allein im Regen stehen lassen. Soll der Kunde doch zusehen, wie er mit Fahrverboten zurechtkommt. Und das Umweltbundesamt, das betreibt nach Meinung des VDA doch nur Wahlpropaganda. So einfach macht man sich das.

Solches Verhalten hat Konsequenzen. Vor Jahrzehnten hat Opel die Qualität seiner Autos so drastisch heruntergefahren, dass die Marke sich anschließend nicht mehr wirklich erholt hat; Milliarden von Verlusten machten Opel zum Übernahmefall. Ist das Kundenvertrauen erst einmal verspielt, wird es schwierig. Audi, BMW, Daimler, Volkswagen, in der Vergangenheit haben sie sorgsam das Image von Premium-Marken aufgebaut. Premium sind jetzt nur noch die Jahresgewinne der Vergangenheit – wer sich in Zukunft ein Elektroauto kauft, wird sich nach so einem Reinfall bei den neuen Anbietern umsehen. Warum nicht gleich was Chinesisches kaufen, wenn man sowieso besch… wird?