Gesundbeter am Werk
„Irgendwo auf den 1.600 Metern zwischen dem grauen Kasten an der Straße und dem Haus des Telekom-Kunden gibt es ein Problem, das muss man finden und ausgraben, vielleicht ein bisschen löten und schrauben.“ Das war die Diagnose des leidgeprüften Technikers gewesen, der sich nach vielen Jahren Störung am Samstagnachmittag den gar nicht mehr heißen Draht angeschaut hatte.
Erfreuliches tat sich jetzt – meinte der Kunde. Schon am nächsten Montag stand der nächste Techniker vor der Tür, und auch bei ihm gab das gute (?) alte Kupferkabel, über das schon lange keine störungsfreie Verbindung mehr lief, keinen Mucks von sich. So gab es die Zweitdiagnose: Problem finden und ausgraben. Das machen wir, hieß es, und der Kunde verließ sich drauf.
Was mal wieder ein Fehler war.
Schon einen Tag später erhielt der Kunde, der auf Reisen war, eine SMS von der Telekom: „Wir haben … eine gute Nachricht für Sie: inzwischen konnten wir die Störung beheben.“ So kehrte der Kunde von seiner Reise zurück und versuchte frohgemut zu telefonieren: Fehlanzeige. Internet: Fehlanzeige. Router neu starten: Fehlanzeige. Router vom Strom nehmen und danach neu starten: immer noch keine Verbindung.
Zum Glück gibt es ja Handys. Über das Handy konnte der Kunde mal wieder mit der Telekom telefonieren, um zu erfahren: das sei wohl ein Fehler gewesen mit der „erledigt“-SMS. Die Leitung sehe aber sehr schön aus, kein Fehler zu erkennen – dem Kunden sträubt sich das Nackenfell.
Jetzt wartet er wieder auf den nächsten Techniker. Vor dem Haus gähnt ein großes Loch, auf seinem Grund liegt eine kranke Leitung.
Der Kunde wird sich sehr beherrschen müssen, wenn er nächstes Mal mit der Bundesnetzagentur telefoniert. Die hat er inzwischen eingeschaltet, und die freundliche Dame – man kann es nicht mehr haben: alle sind freundlich, aber nichts geht! – war sehr interessiert, ob ihm denn inzwischen geholfen wurde.
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