Kein Stadion für 40.000
Was haben die sich eigentlich dabei gedacht? Der Drittligist Preußen Münster wollte das ganz große Bundesliga-Rad drehen und ist kläglich gescheitert. Ein Stadion mit 40.000 Plätzen, darunter wollten sie’s nicht tun. Tun sie’s jetzt gar nicht mehr? Muss diese Vereinsspitze jetzt nicht abtreten?
Profi-Fußball ist big business. Das ist kein Freizeitsport von Kumpeln mehr, wie es auch keine Zechen mehr gibt. Es ist ein Sport der Kaufleute geworden: Satz, Sieg – oder Pleite. Da geht es um sehr viel Geld, und dies Geld wollten wohl ein paar Leute in Münster verdienen. Aber anders als bei den viel geschmähten Babynahrung- oder Brauseherstellern und Möbelhändlern wollten die Zocker um die Preußen-Spitze kein eigenes Geld einsetzen. Ihr Anspruch war noch unverschämter: Den Einsatz in diesem Spiel ums große Geld sollte der Steuerzahler liefern. Und die immer unverträglicheren Begleiterscheinungen von Profifußball, dies Ausufern von Randale und offener Kriminalität sollten die Einwohner von Bösensell schultern.
Bösensell ist kein Dorf mehr, aber offensichtlich funktioniert die alte dörfliche Sozialstruktur noch. Ganz offensichtlich haben die Bösenseller dem verkaufswilligen Landwirt klar gemacht, dass er sich mit dem Stadionprojekt außerhalb der Gemeinschaft gestellt hätte.
„Eine große Chance … für die ganze Region“ sei vertan, lässt der SCP wissen, die alte Arroganz ist geblieben. Man müsse andere Lösungen finden: „Wir, die Gremien des SC Preußen, sind dazu bereit“ – als ob hier andere etwas zu verantworten hätten und der Verein trotzdem guten Willen zeige. Nein, die Verantwortung für dies verlorene Spiel liegt beim Verein selbst. Wechselt man im Fußball nach solchen Pleiten nicht Präsidium und Trainer aus?
Die Bewohner des hoch verdichteten Stadtteils Berg Fidel warten seit Jahrzehnten auf ihren Bürgerpark. Zwischen Hammer Straße und der Straße Am Berg Fidel, zu Füßen des „weißen Riesen“ liegt eine vernachlässigte Brachfläche, sie ist ideal geeignet als „öffentliche Grünfläche“. Dafür haben die Berg Fideler lange gekämpft, haben lange Unterschriftslisten gefüllt. Der im Jahr 2018 beschlossene Bebauungsplan sieht endlich Parkanlage und Spielplatz vor: Jetzt kann es was werden! Das ist ein Projekt von Bürgern für Bürger, eine weitere Verzögerung durch Träume der SCP-Spitze darf nicht hingenommen werden.