Aldi-Talk sprachlos in Frankreich

Urlaub in Frankreich und mit den Lieben zu Hause telefonieren? Ein Alptraum war das früher. Horrende Roaming-Gebühren waren fällig, wenn man das Handy benutzte, oder man machte sich auf die Jagd nach einer Guthabenkarte + Telefonzelle. Dann kam die EU und machte den Beutelschneider-Gebühren ein Ende. Seit diesem Sommer gilt: gleicher Preis, egal wo.

Alles wunderbar, sollte man meinen – bis man mit einer SIM-Karte von Aldi losfährt, Aldi Talk, der Name verspricht grenzenloses Reden per Mobiltelefon. Aber Versprechen sind dazu da, gebrochen zu werden. Im Süden von Frankreich liefert Aldi nicht die versprochene Leistung. Beharrlich wird das gesprochene Wort so gründlich in kleine Stücke zerhackt, dass der Gesprächspartner in Deutschland kaum noch etwas versteht. Kann mal passieren, denkt man, auflegen und neu wählen! Aber das bringt keine Verbesserung. Warten und am nächsten Tag erneut versuchen, auch das bringt nichts, außer unverständlichem Wortsalat. Genauso geht es mit der Datenverbindung. Zusammen mit den gebuchten 300 Telefon-Minuten war ein Datenvolumen von 1,25 GByte bezahlt, aber auch die werden nur fein zerhackt in mikrofeinen Stückchen und mit Verzögerung geliefert. Emails abrufen? Aber doch nicht mit Aldi! Bevor die Anmeldeprozedur mit Benutzername und Passwort abgeschlossen ist, ist die Datenverbindung schon abgebrochen.

Nutzlos ist so ein Aldi-Angebot. Die 300 Minuten werden ungenutzt verfallen, auch das Datenvolumen nicht ausgenutzt, weil die Qualität einfach nicht stimmt.

Es geht auch anders. Es ist nicht etwa so, dass die Mobilfunkverbindungen in Frankreich generell schlecht sind. Aldi verkauft O2 bzw. Telefonica. Im anderen Handy der Reisenden steckt eine SIM-Karte der Telekom, gutes D1-Netz. Und die Telekom hat in Frankreich Partner, die ohne alle Probleme tun, was sie sollen: Gespräche und Daten zügig durchreichen. Keine Abbrüche, kein Wortsalat.

Manchmal ist Discount-Ware eben doch: Ramsch.