Wo die Puppen tanzen

Hans Muschinski als Puppen-(Groß)Vater im Hiltruper Museum (4.10.2021; Foto: Henning Klare)
Hans Muschinski als Puppen-(Groß)Vater im Hiltruper Museum (4.10.2021; Foto: Henning Klare)

VorLeseClub probt im Museum

Literatur-Lesungen wollen vorbereitet sein, das gilt auch für den Hiltruper VorLeseClub. Für seine Lesung am 8. Oktober im Kulturbahnhof musste die endgültige Auswahl der Texte beschlossen werden, und auch der Vortrag der einzelnen Texte musste geprobt werden. Aber wohin in Corona-Zeiten, wenn 11 Leute um einen Tisch sich intensiv austauschen wollen?

Hans Muschinski war so freundlich, den Aktiven des VorLeseClubs für einen Abend das Hiltruper Museum zu öffnen. Viele Lesungen haben vor Corona hier schon stattgefunden, die angenehme Atmosphäre war also bekannt. Zurzeit sind hier die Puppen von Gisela Scheper ausgestellt unter dem Motto „33 Jahre Figürliches Gestalten“, und Hans Muschinski ließ schnell einige von ihnen tanzen. Allgemeines Urteil: Auch als Puppen-(Groß)Vater macht er sich gut!

Erst nach diesem Vergnügen folgte die Arbeit. „Fabeln und Märchen – Unterhaltsame Belehrungen“ ist das Thema der Lesung am 8. Oktober, und auch hier galt: Jede Vorleserin und jeder Vorleser sucht sich selbst einen oder mehrere Texte, bereitet den Vortrag zu Hause vor und stellt ihn dann in der Generalprobe zur Diskussion. Da fällt schon mal ein Text durch – mal passt er doch nicht so recht zum Thema, mal zwingt auch ganz einfach der begrenzte Zeitrahmen der Lesung zu Kürzungen. Die Auswahl der Texte wurde in der versammelten Probe-Runde diskutiert, und jeder einzelne Vortrag wurde unter der professionellen Begleitung von Carsten Bender (in Vertretung für Günter Rohkämper-Hegel) genau abgeklopft: Wie und wo setzt man den richtigen Ton, die richtige Tonlage und das richtige Tempo? Stimmt die Artikulation?

Der VorLeseClub hat an sich selbst den Anspruch, unter professioneller Begleitung mindestens das Niveau zu halten, das sein Publikum seit 15 Jahren gewohnt ist. Die dafür erforderliche Detailarbeit, der Feinschliff braucht Zeit – drei Stunden nach der freundlichen Begrüßung konnte Hans Muschinski die Tür hinter zufriedenen VorleserInnen zuschließen.