Wohnungseinbrüche: Deutlicher Rückgang
Anfang 2017 waren die Medien voll davon: Die Zahl der Wohnungseinbrüche in NRW war über mehrere Jahre bis 2015 auf einen Höchststand geklettert. Der Rückgang 2016 lag immer noch auf hohem Niveau, ungefähr gleichauf mit 2014. Was lag näher als diese Zahlen im Landtagswahlkampf auszuschlachten: Schuld ist immer die aktuelle Regierung. In dieser aufgeregten Diskussion gerieten einige Fakten aus dem Blick. Die längerfristige Betrachtung ergab ein weit weniger spektakuläres Bild, und fast die Hälfte der Statistikzahlen entfällt auf Einbruchsversuche, d.h. die Täter waren gar nicht ans Ziel gelangt.
2021 ist ein erneuter Blick auf die Zahlen angebracht. Wie ging es weiter, hat sich die Prognose des damaligen Innenministers von NRW bestätigt, der von einem weiteren Rückgang sprach? Daten für das Jahr 2020 liegen jetzt vor und sprechen eine sehr eindeutige Sprache. Die Zahl der versuchten und vollendeten Wohnungseinbrüche ist noch weiter zurückgegangen. Legt man einen längeren Beobachtungszeitraum zugrunde und nimmt das Jahr 2001 als Ausgangsbasis, dann gab es 2020 in NRW 42 Prozent weniger Wohnungseinbrüche als 2001.
Wer war’s? Die Aufklärungsquote ist bei Einbrüchen niedrig, bei den Wohnungseinbrüchen liegt sie landesweit um 15%. Nur für den Teil der Einbrüche, bei denen der oder die Tatverdächtigen ermittelt wurden, sind Aussagen möglich. Einbrecher hatten 2020 danach in der Mehrzahl die deutsche Staatsangehörigkeit (61,2%), „Zuwanderer“ stellten 9,6% der ermittelten Tatverdächtigen.
Die Entwicklung in der Stadt Münster korrespondiert nur teilweise mit den Zahlen für gesamt NRW. Was sich für NRW als relativ kontinuierliche Welle darstellt, verläuft in Münster wesentlich drastischer. Das „Wellental“ ab 2005 dauert hier länger bis 2011, als die Zahlen in anderen Landesteilen schon deutlich anstiegen. Dafür ist der Anstieg ab 2012 stärker und der Rückgang ab 2015 zunächst weniger ausgeprägt. 2018 gab es noch 3 Prozent mehr Wohnungseinbrüche (bzw. Versuche) als 2001, erst danach sinkt die Zahl deutlich: Im Jahr 2020 sind es 40% weniger als 2001. In 49% der Fälle bleibt es beim Versuch, 19% der Fälle können aufgeklärt werden. Die Kriminalstatistik für Münster gibt keine Erklärung für die vom Landesdurchschnitt abweichende Entwicklung.
Münster stellte am 31.12.2020 mit 316.403 Einwohnern 1,77% der Bevölkerung von NRW (17.925.570 Einwohner), sein Anteil an den Wohnungseinbrüchen war im Jahr 2020 mit 1,12% niedriger als es dem Anteil der Einwohner an der Bevölkerung von NRW entsprochen hätte. Die Zahl bestätigt die Aussage des münsterschen Polizeipräsidenten, Münster sei eine sichere Stadt.
Wie sich schützen? Die Polizei bietet Beratung vor Ort, um die Wohnung sicherer zu machen: Schlösser, Riegel, bessere Fensterbeschläge, Wohnungseinbruchschutz ist das Thema. Manchmal ist es auch gut zu wissen, ob der Stadtteil, in dem man wohnt, gerade „dran“ ist. Das Wohnungseinbruchs-Radar der Polizei informiert, wo in der Nachbarschaft in den letzten Tagen eingebrochen wurde.
(Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 16.11.2021.)