Käse-Schau mit Plastik
Käse muss sein. Käse zum Frühstück: Nicht groß mit scharfem Messer hantieren, nicht zu viel Geschmack am Morgen, da hilft Butterkäse, in Scheiben, in Plastik. Zur Beruhigung des Gewissens in Bio-Ausführung.
Dann ist die Packung leer – verdammt, schon wieder Plastik-Müll! – , und indem sie sich auf den Weg in den Mülleimer macht, fällt das Licht auf die Rückseite. Was ist das denn für ein komisches Treppchen, das sich da im Tageslicht spiegelt?
Es ist ein Käse-Treppchen. Leg die Käsescheiben versetzt aufeinander, dass sie eine Treppe bilden. Praktisch ist das, man bekommt die Ecken der Scheiben besser zu fassen. Aber neben dem praktischen hat diese Anordnung auch einen anderen Effekt, dämmert einem dann.
Man dreht die Packung um, und ein Licht geht einem auf. Durch das Treppchen wird die gesamte Packung natürlich breiter: Das sieht nach mehr Inhalt aus, als in Wirklichkeit drin ist. Und zufällig – also wirklich ganz zufällig, wir wollen der Firma Aldi natürlich nicht zu nahe treten – bedeckt der Reklameaufdruck beinahe vollständig den Bereich der Verschluss-Folie, unter dem man das Treppchen hätte sehen können. Den Blick bindet das Brötchen mit grünem Salat und Käseröllchen. Appetitlich ist es angerichtet, ein wenig rote Farbe suggeriert die (sicher Bio-)Salami, eine rustikale gelbe Serviette lenkt den Blick zum „Bio-Orden“, Haltungsform 4. Das im Gegenlicht glänzende Treppchen der Verpackung wird erst sichtbar, wenn sie leer ist – wer schaut dann noch genau darauf?
Natürlich kann man auf der Verpackung lesen, dass der Inhalt genau 200 Gramm schwer ist. Natürlich sind die Aldi-Kunden nicht dumm und immer höchst aufmerksam. Aber warum zum Teufel muss die Packung größer ausfallen als nötig? Warum muss mehr Verpackungs-Plastikmüll produziert werden als nötig? Und das ausgerechnet unter einem Bio-Etikett?
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