Wenn der Schnee nicht mehr neu ist
Was waren das doch für ein paar schöne Tage! Sicher, wer durch den Schnee zur Arbeit musste, hatte ein Problem und auch eine große Anstrengung vor sich. Aber es gab auch eine andere Seite. In den zugeschneiten Straßen der Wohngebiete und auch auf „Hiltrups Flaniermeile“, der Marktallee waren mehr Menschen als sonst unterwegs, und sie brachten eine ganz besondere Stimmung mit. Eine Art Urlaubsgefühl lag in der Luft: Freude an dem seltenen Anblick, Freundlichkeit und spontane Gespräche mit Unbekannten, Verbundenheit.
Jetzt haben wir uns gewöhnt – nein, wir brauchen den ganz normalen Alltag, wir wollen uns bewegen. Die eingeschneiten Autos werden ausgegraben, und sie besetzen brutal den knappen Raum. Was auf dem Foto aussieht wie zwei Fahrspuren eines Feldwegs, war einmal ein perfekt geräumter Gehweg. Dann kamen Autos, kleine und große, und fuhren über den Gehweg; formten den Schnee von der Straße zu einem Wall längs auf dem Gehweg. Dort war ja Platz! Denn der Schnee vom Gehweg war vorher mühsam in den Vorgarten geschaufelt worden. Also nehmen die Anwohner erneut die Schaufel – und hinter ihnen fährt der nächste über den gerade geräumten Gehweg. Und wird frech.
Gedankenlosigkeit, schlichte Brutalität, in dieser und anderer Form findet man sie überall. Wohl dem, der ein Allradfahrzeug hat – damit kann man den Fußgängern noch dichter auf die Pelle rücken und ihren Weg einengen. Ganz dreist steht noch der Name des Autohauses hinten drauf…