Scharfmacher hat sich geschnitten

Ordnungsamtsleiter düpiert den Rat

Martin Schulze-Werner ist kein Mann der leisen Töne. Als Leiter des Ordnungsamtes der Stadt Münster spielt er gerne mal den Chef. Wenn es um ein Foto in der Lokalzeitung geht: Schulze-Werner ist da. Wenn es um die Entwicklung der Windthorststraße und des Bahnhofsumfelds in Münster geht: Schulze-Werner trompetet ins Notizbuch der Lokalzeitung. Ungefragt, und nicht autorisiert. Richtig peinlich – peinlich für Schulze-Werner! – war es letztes Mal: da meldete sich sein Vorgesetzter aus dem Urlaub und rückte die Stühle gerade. Schulze-Werner war vorgeprescht, aber seine Meinung ist nicht die Meinung der Stadt Münster.

Gelernt hat er daraus: nichts. Im Personalausschuss hätte er am 22.3.2017 die Interessen seiner Mitarbeiter im Service- und Ordnungsdienst vertreten sollen. Stattdessen hat er sich nach ein paar markigen Worten verkrümelt. Schulze-Werner hatte keine Zeit für den Rat, Schulze-Werner fand es wichtiger, zur Versammlung seines CDU-Vereins in Amelsbüren zu gehen.

Untragbar ist dieser Mann für die Stadt Münster. Er ist ein schlechter Beamter. Als Mitarbeiter der Stadtverwaltung ist er verpflichtet, die „Linie des Hauses“ zu vertreten; wer sich in öffentlicher Opposition gegen seinen Vorgesetzten übt, den schützt nur noch der unermessliche Kündigungsschutz des öffentlichen Dienstrechts – in der sogenannten freien Wirtschaft wäre der Mann längst rausgeflogen. Seinen Mitarbeitern hat er mit dem Auftritt im Personalausschuss des Rats einen Bärendienst erwiesen.

Und der Rat? Wenn der Rat seine Rolle als oberste demokratische Vertretung in der Stadt ernst nimmt, kann er mit Schulze-Werner nicht mehr reden. Schulze-Werner ist verbrannt. Entweder schickt OB Lewe in Zukunft einen Mitarbeiter von Schulze-Werner – oft sind die Indianer einfach besser als die Häuptlinge – oder den zuständigen Dezernenten.

Bleibt die Frage, was Schulze-Werner bei dem „wichtigen Termin“, der ihn am Gespräch mit dem Ratsausschuss gehindert hat, eigentlich getrieben hat. Die Westfälischen Nachrichten geben die Antwort: Schulze-Werner hat als Vorsitzender die CDU Amelsbüren heruntergewirtschaftet und musste das Desaster auf der Hauptversammlung in Amelsbüren vertreten. Die Bilanz ist ja wirklich erbärmlich. Mit Mühe und Not konnte eine Pensionärin für den Vorsitz reaktiviert werden. Amelsbüren ist verwüstet, der Ortskern verödet, das Aus für den Rest-Supermarkt im Ortskern absehbar. Das alles hat Schulze-Werner zu verantworten; und mit ihm Stefan Weber, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat.