Henne und Huhn fahren Auto. Das kommt vor. Henne und Huhn sind beim ADAC versichert. War da nicht was, ADAC und so? Henne fährt, Huhn sitzt daneben. Ob Huhn wohl dazwischen quatscht? Und alles besser weiß? Henne ist irritiert. Nun kommt die große Kreuzung am Mauritztor: eine Ampel, Vorsicht! Das war schon in der Fahrschule schwer, also: volle Konzentration, Schwung nehmen, ordentlich Gas geben, und los! Oh, ein Hindernis, was nun? Komisches Hindernis, mitten auf der Straße, ein Mittelstreifen vielleicht? Nein, Henne glaubt es nicht. Ob Huhn jetzt wohl gackert? Henne entscheidet sich blitzschnell, links dran vorbei kann nicht falsch sein, noch mehr Gas!
Das ist jetzt die Gegenfahrbahn, aber gegen den Strom schwimmen ist Hennes Spezialität. Ganz komisch: da steht ja ein silbernes Auto im Weg, wirklich frech zeigt es Henne den Kühler. Links und rechts alles frei, aber Henne hat Charakter. Da kann man nicht klein beigeben. Henne hält voll drauf, er kann das auf die besondere Art; nimmt den Gegner als Sprungschanze, kippt das knallrote Henne-Huhn-Auto elegant auf die Seite, und aus. Na ja, die Verbeugung zum Schluss muss ausfallen, weil man doch recht dumm in den Gurten hängt und von der Feuerwehr befreit werden muss, aber: fein hingekriegt. Das Auto, das da so frech bei Rot vor der Ampel gestanden und Hennes Zorn gereizt hatte, jau, dem haben sie ordentlich einen mitgegeben.
Und damit die Eigentümerin des frechen Autos nicht zu frech wird, kommt danach die ADAC-Versicherung ins Spiel. Die bewilligt angesichts des klaren Sachverhalts – Henne hat einen fatalen Fehler gemacht – den Leihwagen, und das freche Auto kommt in die Werkstatt. Aber Henne gibt sich damit nicht zufrieden, Henne sagt dem ADAC ganz frech, dass alles ganz anders war. Mehr sagt er nicht. Und der ADAC? Der ADAC, unser aller freundlicher Pannenhelfer, zieht die Leihwagenzusage zurück und verweigert die Reparaturfreigabe. Einfach so. Dass die Fahrerin des silbernen Autos, das so still und regelgerecht vor der Ampel gestanden hatte und angefahren worden war, beruflich ihr Auto braucht, das interessiert den ADAC nicht. Der ADAC will jetzt erst einmal abwarten, bis Henne sich bequemt, schriftlich den Unfallablauf aus seiner Sicht zu schildern.
Foto in der Zeitung mit eindeutiger Darstellung des Sachverhalts, Zeugen von Polizei, Feuerwehr, Krankenwagen: interessiert den ADAC alles nicht. Ergebnis: 8.000 Euro Schaden, um den sich der ADAC mit seiner Versicherung nicht kümmern will.