Von Delme nach Metz
(Voriger Tag: Von Mittersheim nach Delme.)
Ein Erinnerungsfoto vom Nachtquartier Auberge de Delme muss noch gemacht werden, dann geht es aufs Rad.
Beim Start noch ein Blick voraus über Delme im Dunst, …
…, dann doch noch eine nette kleine Überraschung. Kunst gibt es in Delme nicht nur bei und in der Synagoge, die Kommune hat sich einen Wasser speienden Baum geleistet!
Für den Weg nach Metz wählen die Radwanderer kleinste Sträßchen weitab vom Verkehr. Sie führen durch Felder, …
…, links vom Weg steht goldgelb die Gerste, …
…, rechts der Weizen.
Mitten in dieser Agrarlandschaft berühmt man sich der Blumen! Man ist im Département Fleuri!
Diese stille, unspektakuläre Landschaft hat aber immer wieder ihre kleinen Überraschungen parat. In Delme war es die frühere Synagoge, und mitten im Nirgendwo in Sillegny wartet das Saint Martin geweihte Kirchlein. Knapp 600 Einwohner hat das Örtchen, die alte Kirche aus dem 15. Jahrhundert wirkt äußerlich unscheinbar. Am Zaun macht ein Hinweisschild neugierig, also steckt man mal die Nase hinein:
Um 1500 sind die Fresken entstanden, lange Zeit waren sie unter dem schlichten Anstrich verborgen.
Eine Darstellung des Namenspatrons St. Martin darf natürlich nicht fehlen.
Daneben schreitet Christophorus durch das Wasser, in dem sich allerlei Getier tummelt, ein Fischlein mit goldener Krone, zwei Schifflein, hoch oben Vögel im Nest und eine Kirche. Es ist ein bunter Bilderbogen für die Gläubigen der Zeit, die selber nicht lesen und schreiben konnten.
Was den Sündern im Jüngsten Gericht droht, ist anschaulich und unmissverständlich dargestellt: Am Spieß wird ein Sünder geröstet, andere werden aufgespießt, aufgeknüpft oder schlicht in den feurigen Rachen eines Ungeheuers befördert.
Umso feierlicher steht dagegen die Darstellung von Christus und den Jüngern im Garten Gethsemane.
Wer hätte solch anrührende Bilder in diesem unscheinbaren Dorfkirchlein erwartet?
Für das letzte Stück der Strecke in den Ortskern von Metz wählen die Radler einen Weg am Moselufer entlang. In Corny-sur-Moselle überqueren sie die D657 und nehmen den Wanderweg am rechten Moselufer.
Hier ist eine gute Gelegenheit für eine Rast, bevor man sich dem Stadtrand von Metz nähert.
Das Office de Tourisme an der Cathédrale hilft bei der Buchung eines Zimmers, das Hotel steht in der Nähe des Bahnhofs. Wieder ein Stück Geschichte: Metz war deutsch nach dem Krieg von 1870/71. Das deutsche Reich baute die Kanonenbahn, mit der schnell Truppen und Nachschub nach Metz verlegt werden konnten, der Bahnhof ist der demonstrative Endpunkt.
Ohne Gepäck geht es anschließend mit dem Rad auf Besichtigungstour, Startpunkt ist der Jardin de l’Esplanade am Rand der Altstadt.
Au Poilu Liberateur, dem befreienden (französischen) Soldaten ist das Denkmal an einer Seite des Jardin de l’Esplanade gewidmet, es ist das Gegenstück zum deutschen Bahnhof.
Begrenzt wird die Grünanlage auf einer Seite durch ein Kirchlein, …
…, daran anschließend die Kunstschule.
Die sechsspännige Kutsche in wilder Fahrt, flieht sie aus der Kunstschule?
Auf der anderen Seite des Platzes führt die Rue des Clercs zur Cathédrale. Das Foto gibt einen kleinen Eindruck von der großbürgerlich wirkenden Bebauung, die das Bild dieses Viertels prägt.
Auf der Höhe über der Mosel thront die Cathédrale. Lanterne de Dieu heißt sie auch wegen der vielen Glasfenster. An der Cathédrale vorbei führt der Rundgang zur Mosel.
Klein Venedig möchte sich die Insel im Fluss mit ihren kleinen Hafenbecken nennen, …
…, der Abstand zum Original ist dann aber doch zu offensichtlich.
Der Jardin d’Amour auf der Flussinsel (im Foto links) ist aber durchaus den Abstecher wert.
Der Rundgang führt zurück zurück zur Cathédrale, auf der Nordwest-Seite ist sie eingekeilt von eher schlichter Bebauung. Weiter geht es durch die Altstadt zum Place Saint Louis.
Die mittelalterlichen Bogengänge muss man einfach gesehen haben, vor allem wenn der Platz voller Leben ist!
Nächster Tag: Von Metz nach Thionville.