Rad-Reisen: Saar-Mosel IV

Im Lothringer Salzland: Mulcey (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)
Im Lothringer Salzland: Mulcey (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Von Mittersheim nach Delme

(Voriger Tag: Von Saarbrücken nach Mittersheim.)

Heute geht es durchs Salzland, durchs Saulnois. Es ist Teil des Regionalen Naturparks Lothringen (Parc naturel régional de Lorraine). Kanäle und Wasser bei Mittersheim bleiben zurück, es geht durch eine leicht hügelige und überhaupt nicht aufregende Landschaft. Die Örtchen sehen aus, wie man sich französische Provinz vorstellt. Rund 200 Einwohner hat Mulcey, das Mariä-Geburt-Kirchlein ist so unscheinbar wie sein Name im Original lang ist: La Nativité-de-la-Bienheureuse-Vierge-Marie.

Das Salzland: Viel Landschaft (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Das Salzland: Viel Landschaft (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Es ist eine weite Landschaft, zertifizierte Radwanderwege brauchen Fahrradtouristen hier nicht: Niemand macht ihnen diese Weite streitig, wenn sie auf schmalen Nebenstraßen unterwegs sind.

Marsal: Ehemalige Stiftskirche Saint-Léger (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Marsal: Ehemalige Stiftskirche Saint-Léger (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Marsal ist nicht viel größer als Mulcey, rund 250 Einwohner sind geblieben von früherer Pracht. Mitten im Salzland liegt Mulcey, schon vor 2000 Jahren wurden Keramikgefäße getöpfert, in denen das Salzwasser verdampft wurde; vor 1300 Jahren gab es hier eine Saline. Überrest eines Klosters ist die ehemalige Stiftskirche Saint-Léger, mit ihren zwei Türmen hebt sie sich deutlich von den übrigen Dorfkirchen der Region ab.

Marsal: Musée du Sel (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Marsal: Musée du Sel (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Das Gebäude des Salzmuseums Musée du Sel ist ein Überrest der Festungsanlage, die Ludwig XIV. hatte bauen lassen.

Nicht nur Salz, sondern auch viele Hügel im Saulnois (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Nicht nur Salz, sondern auch viele Hügel im Saulnois (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Hügelig geht es weiter durch eine menschenleere Landschaft.

Dörfchen am Weg (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Dörfchen am Weg (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Der Dorfbewohner dreht sich neugierig (oder misstrauisch?) um nach den beiden Fremden auf Fahrrädern.

Delme ist das Tagesziel, mit gut 1100 Einwohnern geradezu groß! An der Durchfahrtsstraße am Ortseingang entdecken die Radler die Auberge de Delme. Gegen 16h ist das Haus noch geschlossen, aber telefonisch lässt sich ein Zimmer buchen.

Delme: Kunst vor und in der früheren Synagoge (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Delme: Kunst vor und in der früheren Synagoge (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Was tun in der Zwischenzeit? Auf den ersten Blick hat Delme nichts zu bieten, auf den zweiten aber wohl. Eine kleine Synagoge ist Ende des 19. Jahrhunderts im byzantinischen Stil gebaut, nach schwerer Beschädigung im II. Weltkrieg als Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst (Centre d’Art Contemporain) wieder hergestellt.

Sakraler Raum und Kunst: Die frühere Synagoge in Delme (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Sakraler Raum und Kunst: Die frühere Synagoge in Delme (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Nicht unbefangen betreten die deutschen Besucher das Gebäude, überall in diesem Land begegnet ihnen kriegerische und mörderische Geschichte. Umso unbefangener präsentieren sich hier die Kunstwerke.

Holz-Kopf (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Holz-Kopf (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Ein hölzerner Schopf aus verwittertem Holz, an der Wand kontrastiert mit einer Projektion.

Kontrast (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

Kontrast (20.6.2015; Foto: Klaus Meyerbröker)

In dieser Umgebung bewegen sich die bunten Radfahrer, setzen mit ihren Trikots eigene Akzente.

Die Radler nehmen sich Zeit für diese Eindrücke. Später öffnet die Auberge de Delme, das Zimmer ist einfach, das Essen gut – was wollen sie mehr?

Nächster Tag: Von Delme nach Metz.