Von Bruyères nach Le Thillot
(Fortsetzung von Rad-Reisen: Lothringen IV)
Es gibt Croissants und Kaffee auf dem Campingplatz Domaine des Messires in Herpelmont, und auf dem kürzesten Weg geht es weiter; Google führt wieder zurück über den Feldweg durch die Felder. Heute ist die Kletter-Dividende des Vortags fällig, von ungefähr 600 Metern Höhe führt die Route herunter zur Mosel. Auf der D44 Richtung Docelles kann man das Rad rollen lassen, aber die Straße an der Nordflanke des Tals hat etwas Verkehr. Bei Prey bietet sich ein Abzweig auf ein schmales Sträßchen auf der anderen Seite des Tals. Hier fahren fast keine Autos, Radwanderer kommen durch ein paar kleine Dörfchen und nehmen dafür ein paar kleine Steigungen zwischendurch in Kauf.
Es ist keine spektakuläre Landschaft, sie bietet bescheidene Schönheiten…
… und zwischendurch den Ausblick in das Tal der Vologne.
Die überdachte Wasserstelle lässt ahnen, wie hier früher die Wäsche gewaschen wurde, …
…, und alte Wirtschaftsgebäude erzählen von harter Arbeit in kärglicher Landwirtschaft.
Bei Docelles weitet sich das Tal, die D159 bis Jarménil hat etwas Verkehr.
Der Autoverkehr wechselt in Jarménil auf die andere Seite der Mosel. Am Kreisverkehr vor der Brücke gibt es beim Bäcker gute Quiche und Gebäck, die Kunden stehen Schlange. Gegenüber bewundert man ein frisch renoviertes Haus; mit direktem Ausblick auf den gut befahrenen Kreisel und einem „A vendre“-Schild zeigt es an, dass die Immobilienspekulation selbst hier angekommen ist.
Die stille D42 Richtung St.Étienne-lès-Remiremont führt durch das sanfte stille Moseltal. Eine Wiese am Ufer lädt zur Mittagspause ein; die Mosel ist ganz flach und klar und rauscht leise über die Kiesel am Grund.
Der Bahnhof von Remiremont ist die Endstation für die Eisenbahn. Moselaufwärts ist der ehemalige Bahndamm als voie verte für die Radfahrer asphaltiert, in Dommartin-lès-Remiremont gabelt sich der Weg: Links entlang der Moselotte (mit einem Campingplatz in Vagney, rechts moselaufwärts.
Das Moseltal ist hier weit und sanft, kleine Siedlungen und einzelne Häuser stehen verstreut.
Der voie verte kreuzt in kurzen Abständen schmale Seitenstraßen, die alten Bahnwärterhäuschen erinnern an die Eisenbahn, was muss das früher für ein Gebimmel und Gepfeife gewesen sein! An jeder Kreuzung sorgen massive Schranken dafür, dass keine Autos auf dem Radweg fahren.
Wenn die Steigung auf der ehemaligen Bahntrasse auch sehr milde ist: Es ist heiß, und nach 62 Kilometern ist es genug für den Tag. Der camping municipale von Le Thillot ist winzig und nett, …
…, ein großes Überdach auf einem Hügelchen bietet Schatten und Sitzgelegenheiten mit Ausblick auf einen Angelteich. Vom nahen Supermarkt sind schnell die Zutaten für ein Abendessen geholt, …
…, und der Mond zwischen den Bäumen sorgt für Atmosphäre.
Fortsetzung: Von Le Thillot bis Champagney.