Freiburg
(Fortsetzung von Von Basel bis Staufen)
Die KONUS-Gästekarte macht es ganz einfach: Von Staufen mit dem Zug nach Bad Krozingen, umsteigen, am Freiburger Bahnhof ankommen und die Stadt vor den Füßen! Die Rathausgasse zeigt dann schon das erste Bächle (das Netz dieser oberirdischen Wasserläufe in den Straßen stammt aus dem 12. Jahrhundert), und der erste Weg führt natürlich zum Münsterplatz.Unter grauem Himmel leuchtet das historische Kaufhaus in dunklem Rot, davor die gelbe Bierreklame am Oberkirch. Wenige Schritte sind es bis unter die Kaufhausarkaden.
Es ist Weinfest, und oben hängen die Fahnen des Weinbauverbands. Wein und WC, da muss auch das historische Kaufhaus herhalten.
Ein großes Banner ist an der Fassade befestigt: „Generation Pinot / Badens junge WinzerInnen“ wird bewacht von den steinernen Kaisern und Königen unter ihren Baldachinen.
Der Blick geht hinauf zu den farbigen Ziegeln eines Erkers, ein lebhafter Kontrast zum Turm des Münsters.
Wie es der Wind und der Blickwinkel des Betrachters wollen, auch der Münsterturm trägt das Gütesiegel des Badischen Weinbauverbands!
Den Innenraum des Münsters müssen Besucher einfach auf sich wirken lassen: Die mächtigen Bündelpfeiler, die Blickführung hin zum lichten Chorraum.
Wo Touristen sind, ist auch Trödel. Am Münsterplatz gibt es selbstverständlich einen Souvenirladen.
In wunderbarem Kontrast zum Münster und seinen Kunstwerken werden hier dutzendweise Kuckucksuhren mit Tannenzapfen als Gewichten angeboten.
Inzwischen hat Regen eingesetzt, die Gummistiefel stehen ganz passend in einem der Bächle auf dem Weg zum Schwabentor.
Nicht weit davon findet sich zum Essen ein trockenes Plätzchen unter den Sonnenschirmen der Sichelschmiede. Im Wasser hebt furchterregend, aber steinern ein Krokodil seine Schnauze.
Oberlinden und Salzstraße, unter Regenschirmen erlaufen sich die Besucher ein wenig Altstadt.
Aus einem Schaukasten grüßt ein Münster-Eichhörnchen. Auf seiner Pfote hält es das obligatorische Schwarzwaldmädchen mit Bollenhut – da war die schöne Imperia am Startort Konstanz doch etwas lebensnäher.
Durchs Martinstor geht der kleine Stadtrundgang auf der Kaiser-Joseph-Straße. Das Gebäude ist ein gutes Beispiel für die Baugeschichte historischer Bauwerke; der schlichte Turm der alten Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert ist erst Anfang des 20. Jahrhunderts zur dreifachen Höhe aufgestockt und umgebaut worden, dabei wurde die zur gleichen Zeit gebaute Straßenbahn berücksichtigt.
Die lebhaft-autofreie Kaiser-Joseph-Straße ist eine der teuersten Geschäftslagen Deutschlands. Der Bereich nördlich des Martinstors wurde im II. Weltkrieg weitgehend zerstört, mit den später entstandenen Geschäftshäusern ist er nicht unbedingt sehenswert. Südlich des Martinstors ist die Straße von Gründerzeit-Bauten geprägt, ein Seitenblick geht in die Fischerau.
An diesem ruhigen Wasserlauf mitten in der City kontrastiert alte Bebauung mit farbenfroher Reklame eines Hutladens.
Was macht der Tourist, der nach dem Pflastertreten nicht schon wieder Restaurantessen möchte? Die Kleinstadt Staufen bietet neben der Gastronomie zum Glück noch andere Angebote, eine freundliche Buchhandlung, eine Apotheke mit gediegener Einrichtung, allerlei Fachgeschäfte, Kunsthandwerk – und ein Lebensmittelgeschäft mitten im historischen Ortskern. Hier gibt es zur Abwechslung alle Zutaten für ein schlichtes Abendbrot; das mehrgängige Menu kann warten, am nächsten Tag in Eguisheim.
Die vorhergehende Etappe dieses Reiseberichts aus dem Jahr 2019 finden Sie hier: Von Basel bis Staufen.
Fortsetzung – 7. Tag: Von Staufen bis Eguisheim.