Grüne wollen nicht über Sicherheit reden
Die neue – vierte – Prinzbrücke in Hiltrup ist fast fertig, der Verkehr rollt. Es wird Zeit für eine Bestandsaufnahme: Was hat es gekostet, was hat es gebracht?
Nun, auf den ersten Blick hat sich nicht viel geändert. Wer mit dem Fahrrad vom Bahnhof kommt, muss mit einem Schlenker die Fahrbahn queren und rollt mit dem übrigen Verkehr weiter nach Ost.
Schauen wir es uns etwas näher an:
Das sieht auf diesem Foto doch fast genauso aus – stimmt, nur das Datum des Fotos ist ein anderes, nämlich 2014. Da hat sich also nichts geändert.
Hier noch einmal aus derselben Perspektive wie 2014, aufgenommen 2024. Die Frau mit den zwei Kindern auf ihrem Rad muss schräg über die Schulter zurückblicken, ob da nicht gerade der BLR-Lastwagen kommt. Sie hält sich an Regeln und Markierung und fährt auf der Fahrbahn weiter.
Der Unterschied liegt nur darin, dass es jetzt nur auf der Brücke einen neuen roten Radweg gibt: Auf diesem Foto rechts – die Frau mit den zwei Kindern darf ihn nicht benutzen. Der Radweg darf nur in einer Richtung befahren werden, von Ost zum Bahnhof.
Schauen wir uns das mal an: Da kommt eine Frau mit roter Jacke und Rucksack vom Bahnhof, überlegt kurz, …
… und fährt in der falschen Richtung weiter auf dem Radweg.
Nun sind Verkehrsregeln für viele Radler ja eher eine Empfehlung, was soll’s?
Wir schauen uns das am Ende des Radwegs noch einmal an. Der Föhrenweg ist ja ganz merkwürdig schmal geworden! Und der Radweg endet ganz kurios mitten auf der Kreuzung. Der dunkle Radler mit dem gelben Rad macht vor, was das heißt. In falscher Richtung auf dem Radweg, dann irgendwie quer rüber, rein in die Engstelle. (Anmerkung: Für solche Fotos muss man nicht warten; die Gesamtsituation legt regelwidriges gefährliches Radfahren nahe.)
Davon hält die Polizei gar nichts, aus gutem Grund. Aber für die Radfahrer, die aus dem Bahnhofstunnel kommen, ist das eine naheliegende Route.
Das haben wir so nicht gewollt? Das Problem hat einen Namen. Hier holen die Sünden der Vergangenheit die Verantwortlichen ein. Unangenehm ist das den Grünen, die gegen die Fachleute diese Planung durchgedrückt haben. Die Grünen hoffen jetzt per Pressemitteilung: „Vielleicht endet damit nun auch die von einigen im Bezirk entfachte Sicherheitsdiskussion“. Aber das Problem bleibt.
Problematisch ist auch die Verengung des Föhrenwegs im Kreuzungsbereich, die Absperrbaken auf dem Foto zeigen den neuen Bordstein. Eine Änderung dürfte schwierig sein: Die Straße Osttor steigt zur Prinzbrücke an, zur höheren neuen Brücke deutlich stärker als zur alten; je näher der Föhrenweg an die Brücke rückt, um so steiler müsste auch der Föhrenweg ansteigen.
Schätzungsweise 1,5 Millionen Euro muss die Stadt Münster für diese Fehlplanung bezahlen. Die sichere Lösung wäre für die Stadt Münster kostenlos zu haben gewesen.
Ein täglicher Nutzer der neuen Prinzbrücke fasste die Situation bei einem Ortstermin mit der Verwaltung im November 2024 kurz und bündig zusammen: „Ab hier: Viel Glück!“ (WN 15.11.2024). Organisiert hatte den Ortstermin die SPD. Nicht die Grünen und nicht die Schwarzen, die es gemeinsam verbockt haben.
(Dieser Artikel wurde zuletzt aktualisiert am 14.11.2024.)
Kommentare
Willi Lohmann #
Diese neue Brücke erfüllt keinesfalls den mal angedachten Zweck, Radfahren durch das Trennen von Radfahrverkehr und Schwerlastverkehr sicherer zu machen. Abgesehen von den aufgezeigten „Regelverstößen“ müssen sich Radfahrer*innen und Schwerlastverkehr auch zukünftig eine Fahrbahn teilen. Nur mit völligem Unverständnis habe ich die Stellungnahme des Grünen-Politikers hierzu in den „WN“ zur Kenntnis nehmen müssen. Mein Fazit: Absolute Schwachsinnsplanung für viel Geld. Das hätte besser gelöst werden können und müssen!
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