… muss gehen: Kahlschlag am Klosterwald
Eine neue Frisur für den alten Baum – nein, es ist ein Abschiedsbild. Von unten nach oben arbeitet sich der Gärtner voran, Ast um Ast fällt, bis auch der Stamm verschwunden ist.
Der Klosterwald in Hiltrup ist über die Zeit immer weiter angeknabbert worden, aber die gleichnamige Straße in Hiltrups Mitte hatte sich bislang ihren grünen Charme bewahrt.
Auf dem vorderen Abschnitt zwischen Marktallee und Schulzentrum bestimmten über viele Jahre grüne Vorgärten das Bild, mächtige Bäume vermittelten die Erinnerung an die Zeit, als hier die alten Handwerkerhäuser entstanden.
Klosterstraße 10 (rechts auf dem Foto) ist ein weiteres Handwerkerhaus, erbaut 1912. Für kurze Zeit lebte hier der Hiltruper Bauunternehmer Bröcker, der an dem Neubau von St. Clemens beteiligt war. Dann kaufte es der Kirchenmaler und Malermeister Theodor Tecklenborg (Tecklenborg & Quante führten die Anstreicherarbeiten beim Neubau von St. Clemens aus). Seine Architektur erinnert ein wenig an ein Försterhaus und korrespondierte perfekt mit den hohen Nadelbäumen in seinem Vorgarten.
Jetzt ist das Haus frei gestellt. Es gibt vielleicht mehr Licht im Haus und weniger Tannennadeln vor dem Haus, dafür fallen aber die Sünden der Vergangenheit ins Auge. Kleine Bausünden werden nicht mehr durch die „grüne“ Einbindung kaschiert, und der brutale Gegensatz in der Architektur der Nachbarhäuser liegt frei.
Die Straße hat schon vor Jahren ihren markanten Grün-Akzent gegenüber der St. Clemens-Kirche verloren, als die hohe Zeder auf der Ecke von Nr. 2 (rechts im Bild) gefällt wurde.
Die intensive Ausnutzung der Grundstücke fordert einen hohen Preis. Verbliebene Restflächen werden als Auto-Stellplätze genutzt. Das unvermittelte Nebeneinander der Bauformen ist nicht unbedingt als Bereicherung zu betrachten.