Man nehme...

Mehl, Hefe, Wasser, Salz und Olivenöl in Carmelo Tinnirellos Händen (19.3.2024 im Gemeindezentrum St. Clemens; Foto: Klare)
Mehl, Hefe, Wasser, Salz und Olivenöl in Carmelo Tinnirellos Händen (19.3.2024 im Gemeindezentrum St. Clemens; Foto: Klare)

Carmelo Tinnirello beim VorLeseClub

„Man nehme: Essen&Trinken“ hieß es am 19.3.2024 im Hiltruper Gemeindezentrum St. Clemens. Der VorLeseClub hatte Geschichten rund ums Essen und Trinken auf dem Programm. Aber kann man so ein Thema, bei dem einem das Wasser im Mund zusammenläuft, allein mit Papier angehen?

Carmelo Tinnirello, vielen (oder fast allen) Hiltrupern bekannt als Piccolo Mondo, machte mit Handarbeit den Einstieg. In der Januarlesung hatte der VorLeseClub in einem Text die römische Pizza vorgestellt, jetzt wurde es praktisch.

v.l. Marisa Girard, Peter Ilskensmeier, Anne Sandfort, Carmelo Tinnirello (19.3.2024 im Gemeindezentrum St. Clemens; Foto: Klare)

v.l. Marisa Girard, Peter Ilskensmeier, Anne Sandfort, Carmelo Tinnirello (19.3.2024 im Gemeindezentrum St. Clemens; Foto: Klare)

An den Tisch der Vorleserinnen und Vorleser war ein Arbeitstisch gerückt. Teigschüssel, Mehl, Hefe, (normales Leitungs-)Wasser, Salz und Öl von Tinnirellos Olivenbäumen in Sizilien standen bereit, und dann ging es ans Kneten. Mehl und ein halber Würfel frische Hefe in die Schüssel, angewärmtes Wasser dazu, das klebte erst einmal ordentlich an den Fingern. Ja, die waren sauber, aber rund ums Pizzabacken gibt es genug witzige Sprüche: Je schmutziger die Finger des Kochs, desto würziger die Pizza… Kneten, Drücken, Walken stand an, noch ein wenig Mehl dazu für die richtige Konsistenz. Die wenigen Minuten ließen ahnen, dass das in Handarbeit eine anstrengende Beschäftigung ist, das macht starke Muskeln – die Benutzung einer Küchenmaschine ist aber nicht verboten. Dann noch ein wenig Salz auf den Teigballen gestreut und eingeknetet, schließlich ein wenig Olivenöl eingeknetet. Ruhe ist jetzt angesagt: Wer abends Pizza essen will, sollte morgens kneten oder sogar am Tag davor.

Kurzweilig präsentierte Carmelo Tinnirello diese einfache Kunst, und eine heitere Diskussion mit dem Publikum schloss sich an. Welches Mehl? Darf auch Quark mit in den Teig? (Eher nein, wenn schon, dann Ricotta). Welche Soße, welcher Käse obendrauf?

Auf diese anregende Einführung in die Welt von Essen&Trinken gab es erst einmal Champagner. In literarischer Form, gemischt mit Lyrik und Prosa. Die Texte der Lesung fügten sich zu einem abgerundeten Menü, und als Kontrapunkt zur Pizza endete das Programm mit einer Rezeptempfehlung von Joachim Ringelnatz. „Man mische 7 Pfund Palmin / Mit gleichviel Milch und Terpentin…“ – Das Töpfchen, nach dem dies Rezept verlangt, stand als Requisite auf dem Tisch.

Das Programm „Man nehme: Essen&Trinken“ ist noch einmal zu hören am 27. März 2024 ab 19.30h im Saal der Friedenskirche (Zum Erlenbusch 15). Die nächste Lesung des VorLeseClubs ist danach am 22. April 2024 um 16h im Hiltruper Museum: „Kafka“.