Bücherverbrennungen haben Tradition
Der Hiltruper Vorleseclub bringt Bücher zu Gehör, die nächste Lesung mit neuem Programm startet am 15. Mai 2024 im Hiltruper Museum. Bücher kann man nicht nur lesen, man kann sie auch anzünden. Der Vorleseclub widmet sich diesem Thema mit seiner aktuellen Textauswahl. Bücher und andere Medien stehen für Ideen und Haltungen. Brennt im harmlosen Feuer nur Papier? Steht eine feurige Drohung mit Gewalt dahinter, ist es nur ein surreales Event oder was sonst?
Die Reihe der Bücherverbrennungen begann und endete nicht 1933 auf dem Schlossplatz von Münster. Vor 200 Jahren trafen sich die Burschenschafter auf der Wartburg. Zur Erinnerung an die „Völkerschlacht“ von Leipzig veranstalteten sie eine Siegesfeier, am Abend verbrannten sie symbolisch Bücher. Ballen von Altpapier waren stellvertretend mit Buchtiteln beschriftet: Was Nationalismus kritisierte oder als frankreichfreundlich galt, flog ins Feuer. Dazu gehörten etwa der Code Napoléon und die Schrift Germanomanie des deutsch-jüdischen Publizisten Saul Ascher; man rief: „Wehe über die Juden, so da festhalten an ihrem Judenthum und wollen unser Volksthum und Deutschthum spotten und schmähen!“
Den Blick verschiedener Zeiten und verschiedener Autoren stellen die Vorleserinnen und Vorleser am Mittwoch, 15. Mai 2024 ab 16 h im Hiltruper Museum vor. Vor der Lesung ist ab 15.30h Gelegenheit, bei einer Tasse Kaffee die aktuelle Ausstellung „Türme“ des Hiltruper Künstlers Erwin Löhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. (Die Lesung wird wiederholt am 22.5.2024, 19.30h, in der Friedenskirche, Zum Erlenbusch 15.)