Die CDU kann einem schon leidtun. Da konkurrieren zwei Männer um den Parteivorsitz und versuchen die Quadratur des Kreises. Mit der immer noch populären Kanzlerin will sich keiner offen anlegen, das kostet Stimmen. Gleichzeitig wollen beide aber dem Publikum den Eindruck vermitteln, dass sie Alles anders und besser machen werden.
Merz muss damit umgehen, dass er lange aus der Politik heraus ist. Er vertritt eine Heuschrecke, die gerade unter Cum-Ex-Verdacht steht; milliardenschwerer Betrug zu Lasten der kleinen Leute, die er gern regieren möchte. Und Konflikte mit Merkel, nein, das sei doch Schnee von gestern.
Spahn versucht es mit den Flüchtlingen. Kontrolle und Ordnung müssten her, verkündet er im Radio. Die Moderatorin fragt unbarmherzig nach, wo er denn die Unordnung sehe, und Spahn fällt nur das Thema Abschiebung ein. Dummerweise hat sich dies Thema inzwischen verbraucht; Schwarz-Gelb in Nordrhein-Westfalen hat es wider besseres Wissen im letzen Landtagswahlkampf gespielt und nach der Wahl schnell beerdigt – die Welt ist schwieriger als platte Wahlkampfparolen, Laschet ist mindestens in diesem Punkt klüger geworden.
Der eine wollte die Steuererklärung auf dem Bierdeckel, der andere setzt die Pickelhaube auf und ruft „Kontrolle und Ordnung“ – mehr ist nicht im Angebot?