Die kleine Ausgabe des Internationalen Jazzfestivals im Großen Haus
Münster ist nicht nur Pumpernickel und Helau. Münster ist gierig auf Jazz und Musikanten aus anderen Ländern, und wenn das Jazz Festival Pause macht, ist Jazz Inbetween rappelvoll.
So waren die Karten für Jazz Inbetween 2018 wenige Minuten nach Verkaufsstart ausverkauft, und alle Plätze waren besetzt bei der Eröffnung im Großen Haus von Münsters Theater am 7.1.2018.
Ticket to Osaka als erste Gruppe: Der Programmflyer lobte Eric Schaefer in begeisterten Zitaten als „Zentralgestirn“, das „die Jazzwelt aus so manchen Angeln“ hebt. Entweder waren die Münsteraner noch zu sehr vom unangenehm frischen Januarwetter durchgefroren, oder dem Zentralgestirn fehlte es an diesem Abend etwas an Leuchtkraft, das Publikum spendete höflichen, aber nicht besonders begeisterten Beifall. Ulrike Haage am Piano blieb eher farblos, und Kazutoki Umezus Klarinette erzeugte zwar wunderbaren Wohlklang, riss aber nicht mit, enttäuschte im letzten Stück des Auftritts; wer Besonderes erwartete nach der Ansage, er habe das Stück wenige Tage nach dem schrecklichen Tsunami komponiert, wurde mit eher belanglosem Wohlklang enttäuscht.
So war es nach der Pause, als habe das Publikum auf mitreißende Gute-Laune-Musik gewartet. Die finnische „Moped-Gruppe“ Mopo löste die Spannung und ließ die Zuhörer spontan mitgehen; vielleicht, weil sie die Nähe zu populärer Unterhaltungsmusik nicht scheute, vielleicht aber auch durch ihren jugendlich-frechen Auftritt, der sich auch für allerlei Sprachspielereien und Mätzchen nicht zu schade war. Zwei Saxophone gleichzeitig blasen, Kindertrompete, Quietschkissen und Trillerpfeife, die Show setzte den Kontrapunkt zu dem vielleicht etwas zu bedeutungsschwer daherkommenden Ticket to Osaka.
Mopo wurde mit kräftigem Beifall in die Pause verabschiedet – zum Teil dem nicht revolutionären, aber dafür umso befreienderen musikalischen Gehalt geschuldet, aber auch als Anerkennung für gelungene Unterhaltung. (Mehr Info zu Mopo: Der Tagesspiegel, und hier kann man reinhören.)
Begeisternder Höhepunkt des Abends war nach der zweiten Pause das Vadim Neselovskyi Trio. Ein Klavier-Trio, drei als Einheit perfekt zusammen spielende Musiker der Spitzenklasse, ein Klaviervirtuose, der Klassik und Jazz witzig und spannend verbindet – absolut hörenswert! (Hier reinhören)
Zum Nachhören empfohlen, WDR3 hat das Konzert aufgenommen und sendet es an zwei Abenden im Februar 2018 (9. und 16.2.2018 jeweils 20.04h).
Eine leere Bühne nach einem begeisternden Abend, gut gelauntes Publikum: der Kampf um die Karten für das Münster Jazz Festival 2019 wird hart!