Lange haben wir alle gezahlt. Für Autos. Und jetzt bearbeiten die Auto-AGs, die Familien Piech, Porsche, Quandt den Bundestag, noch mehr Geld auszuspucken. Aus Steuermitteln wollen die reichsten Familien Deutschlands und die mit ihnen verbundenen Aktionäre Geschenke. Der deutsche Staat soll Zuschüsse zum Kauf von Autos zahlen, zum Kauf von aktuell eher unverkäuflichen Produkten.
Warum sollen wir als Steuerzahler denn jetzt schon wieder zahlen? Warum sollen wir unsere Kinder und Enkel mit diesen neuen Schulden belasten?
Aus Dankbarkeit gegenüber den Piechs, Porsches, Quandts usw. sicher nicht. Auch wenn sie – im Verbund mit der Gewerkschaft – das hohe Lied von der Erhaltung der Arbeitsplätze anstimmen, einen immer gern benutzten Evergreen, wenn es darum geht, öffentliche Kassen auszuplündern.
Schulden wir, jeder einzelne Bürger, diesen Industriellen irgendwelchen finanziellen Dank?
Nach einigen hunderttausend Kilometern, zurückgelegt mit diesen stinkenden teuren Kisten, bleibt in puncto Dankbarkeit doch ein nüchternes Resümee.
Das erste Auto: Ein Traum war das, der große Aufbruch in die weite Welt. Und läuft und läuft und läuft – was für eine unverschämte Lüge. Das Produkt, das mit diesem Ewigkeitsversprechen beworben wurde, wollte sehr häufig in die Werkstatt, lief bei weitem nicht so lange wie versprochen – nach 100000 Kilometern war Schluss –, fraß acht Liter Sprit, war unsicher und stank.
Das nächste Auto aus diesem Konzern musste in 12 Monaten 13 Mal in die Werkstatt. Es fraß zehn Liter Sprit.
Schwäbische Wertarbeit versprachen die nächsten. Sie waren schneckenlangsam und spuckten noch viel mehr Kohlendioxid und Russ aus. Immerhin waren sie wegen ihrer Haltbarkeit gut zu verkaufen. Nur für Familien waren diese Dinger nicht geeignet, also gab es einen Rückfall in die Welt des angeblichen läuft-und-läuft. Läuft-und-läuft mochte nach 120000 Kilometern nicht mehr laufen, nach schonendem Familieneinsatz. Auch der nächste Läuft-und-läuft hielt nicht so lange, wie man erwarten konnte, und auch er belastete die Umwelt mit mehr Kohlendioxid und Ruß als das erste Mörchen aus den 50er Jahren. Also zurück zur schwäbischen Wertarbeit. Grandiose Spitzengeschwindigkeit, die kein Mensch brauchte, Verbrauch und Schadstoffe immer noch deutlich über 50er-Jahre-Niveau. Ein Crash, ein neues Auto, und eine peinliche Diskussion über Thermofenster.
Die Erkenntnis, trotz Euro 5-Einstufung ein hoch problematisches Produkt erworben zu haben, beseitigte endgültig den Glauben an das Gute im Automobilproduzenten. Man nutzte eine Fahrmaschine, die unerlaubt viele Schadstoffe produzierte, und blieb auf dem Schaden sitzen. Denn diese Dinger waren plötzlich kaum zu verkaufen. Man musste diesen Sondermüll schnell los werden, und das kostete wieder viel Geld.
Für Dankbarkeit besteht kein Anlass. Ja, ich bekenne, ich bin viel Auto gefahren, aber: Die technischen Möglichkeiten, dies halbwegs umweltverträglich und sparsam zu tun, hat diese Industrie, die jetzt unser Geld will, uns vorenthalten.
Und jetzt soll ich als Steuerzahler anteilig Staatsschulden übernehmen, weil Corona dies Kartenhaus gefährdet? Da wird noch ganz dreist gefordert, ich soll Schulden übernehmen, damit neue Super-SUV mit ihren Benzin- und Dieselmotoren unsere Welt weiter in den Abgrund befördern?
Es gibt auch andere Möglichkeiten der Konjunkturförderung.
Kommentare
Pohl #
Hallo Herr Klare,
ich lese gerne Ihren Blog mit.
Zum Thema Auto und Co.:
Besonders aergerlich finde ich die schlechte Standortversorgung mit Carsharingangeboten in Hiltrup (siehe die WN vor einigen Wochen). Das passt aus meiner Sicht nicht so recht mit dem hochgelobten on demand Modell im Bezirk zusammen.
Beste Grüße
R. Pohl
Die Frist für Kommentare zu diesem Artikel ist abgelaufen.