10000 auf dem Domplatz
Tausende strömen auf den Domplatz. Der Eingangsbereich des Landesmuseums wirkt wie eine Bucht, in der sich Grüppchen treffen. Es ist schon nach 18h, die Demonstration gegen die braune Anmaßung hat längst begonnen. Ein breiter Strom zieht vorüber und reißt nicht ab, immer mehr vergrößern die Menge auf dem Domplatz. Mehr als 10000, berichtet der WDR, die Polizei muss schließlich den Domplatz absperren.
Der Platz ist randvoll. Über den Köpfen mischt es sich: Straßenschilder, handgemachte Protestschilder, schnell mit Klebeband an Latten befestigt. Eine Palme strahlt merkwürdig über der Menge. Im Hintergrund mahnt die Himmelsleiter, dass das Leben nicht nur aus Brot und Wein besteht. Kurze Ansprachen sind kaum verständlich, zu groß die Menge, zu weit entfernt die Redner.
LED-Lichterketten sind eilig an Plakaten befestigt: „Herz statt Hetze“ wandert leuchtend am Beobachter vorbei. Aber es sind nicht nur die Jungen, die hier mit LED-Gimmicks demonstrieren gehen. Alle Jahrgänge sind unter den vielen Menschen. Alte und Junge tragen handgemachte Plakate, auf DIN A4 und DIN A3 zeigen sie Flagge. „Hitler“ liest man, das Plakat ist noch unter den Arm geklemmt und nicht vollständig lesbar. Regenbogenfahnen und -wimpel, Schwerbehinderte, Kinder, ein Querschnitt von Münster.
Es gibt in Münster eine gute Tradition, sich dem braunen Pöbel entgegenzustellen. Vor 7 Jahren versammelten sich die Bürger auf dem Prinzipalmarkt und auch vor St. Clemens in HIltrup. 2024 redet die AfD offen von Umvolkung und Remigration, wärmt die Blut-und-Boden-Rhetorik von vor 100 Jahren wieder auf, geifert im Bundestag. Ein Geheimplan Remigration wird im Verborgenen entwickelt. Umso entschiedener tritt dem die Bürgerschaft entgegen.
Die grundlegenden Werte der Menschlichkeit und der Demokratie sind nicht selbstverständlich. Wir müssen sie jeden Tag leben und unsere Verfassung gegen Umstürzler verteidigen.