Besseres Wetter könnten sich die Hiltruper Kaufleute kaum wünschen: Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen sind die ortsansässigen Kaufleute und vielerlei weitere Angebote dabei, ihre Stände auf der Marktallee aufzubauen. Wenn das 25. Hiltruper Frühlingsfest am Mittag offiziell eröffnet wird, wird Hiltrups Mitte voller Besucher sein – auch die Konkurrenz von Katholikentag und Telgter Stadtfest wird daran wohl nichts ändern.
Wer am frühen Vormittag des 5.5.2018 über die Marktallee schlendert und sich den Aufbau anschaut, stolpert allerdings über eine ganz böse Falle. Wo der Neubau Marktallee 34, dessen Ladenflächen zum größten Teil wohl noch nicht vermietet werden konnten, an das Textilhaus Grosche angrenzt, lauert ein dicker Stolperstein auf die Füße der Festbesucher. Eine sicher 20 Zentimeter hohe Betonkante zeugt davon, dass es einen Niveauunterschied gibt – und dass der Architekt des Neubaus damit nicht gut umgegangen ist. Die Betonkante, so grau wie die Gehwegplatten, umfasst ein Mini-Blumenbeet. Aber außer ein wenig Erde ist dort nichts weiter zu sehen; übersehen kann man dies Hindernis leicht, wenn man die Straße entlang flaniert.
Man kann nur hoffen, dass hier ganz schnell noch Abhilfe geschaffen wird: Eine hohe Pflanze, die auch wahrgenommen wird, oder mindestens eine rot-weiße Warnbaake – damit aus der bösen Falle keine bösen Verletzungen werden.
Und während die ersten Besucher vor St. Clemens auf die offizielle Eröffnung warten, …
…, kämpft auf der Hohen Geest noch ein Busfahrer mit ganz anderen Problemen: Offensichtlich hat er vergessen, dass die Marktallee heute gesperrt ist; vorsichtig rangiert er rückwärts und versucht, durch die Bodelschwinghstraße zu entkommen.
Am Abend dann Musik, dass die Scheiben klirren. Weithin wummern die Bässe durchs Wohngebiet, und wehe denen, die direkt an der Marktallee wohnen! Vor der Clemenskirche wird Party-Musik gemacht, dass es kracht, dicht gedrängt stehen die überwiegend jungen Leute; „schüttel deinen Speck“ schreit der Frontmann mit Bass-Gewummse ins Wohngebiet – deutsche Gegenwartslyrik vom Feinsten.
Wer weiter wandert, wirft einen Blick zurück; St. Clemens schaut dunkel und still über das bunte Treiben hinweg.
Hier ist es nach wenigen Schritten schon deutlich ruhiger. All die süßen Versprechungen und Wünsche auf Lebkuchen hängen unbewegt im Licht. Umsatz wird hier nicht mehr gemacht.
Die Tattoo-Bude ist dicht, das lohnt sich um diese Uhrzeit nicht. Immerhin kann man so die angebotenen Motive in Ruhe studieren und feststellen, dass arabische Schriftzeichen als Tattoo sehr in Mode sind.
Auch das Kinder-Karussel dreht sich nicht mehr, auf den Stufen hat es sich der Betreiber bequem gemacht.
Selbst die Würstchenbuden werden kaum frequentiert, stehen wie leuchtende Inseln in der Dämmerung.
Die zweite Musikbühne vor der Volksbank hat längst nicht den Zulauf wie die Partyecke vor St. Clemens. Auf der Volks-Bühne geht es, wenn man so will, etwas seriöser zu: ordentlicher Rock für den gesetzteren Musikgeschmack.
Wer mit Freunden ein Bier im Stehen trinken will, kommt an den zwei Bühnen auf seine Kosten. Und da das Bier ja irgendwohin muss, gibt es Toilettenwagen, dies Jahr auf der Hohen Geest und nicht wie sonst neben Grosche. Die sind nicht gut zu erreichen, die Party-Menge vor der Bühne blockiert den Zugang. So bekommen die Anwohner den Segen ab, der Kalvarienbergweg eignet sich ja vorzüglich als öffentliches Pissoir. Vielen Dank, liebe Veranstalter!