… haben nichts miteinander zu tun. Sollte man meinen. Oder vielleicht doch? Wenn man sich in Münster umhört, sind diese beiden Themen im Augenblick die Aufreger im Rathaus. Münster will für seinen eher glücklosen Drittliga-Verein nur ein 20.000er-Stadion finanzieren, und in Münster soll es bald eine zentrale Ausländerbehörde des Landes geben.
Was daran so konfliktträchtig ist, erschließt sich dem Bürger nicht so einfach.
Fußball, war das nicht bislang die schönste Nebensache der Welt? Nicht mehr. Big business macht sich breit, die Sitten sind rau. Doping mag keiner so offen ansprechen, dafür wird umso offener über Geld geredet. Von Verein zu Verein mit Unterschieden, aber immer big business und big Risiko. Mal müssen die treuen Aktionäre das Geld rausrücken, mal zittert der städtische Kämmerer, mal hält sich ein Wirtschaftsboss „seinen“ Verein. Und der DFB? Muss gerade als Steuersünder fast 20 Millionen Euro ans Finanzamt zahlen.
In Münster ging es da bislang recht provinziell zu, provinziell im guten Sinne. Verein und Stadt zogen an einem Strick: der Verein mühte sich in seinem Rahmen um guten Fußball, die Stadt mühte sich um das passende Stadion. Überschaubare Investitionen, langfristige Perspektive, gegenseitige Verlässlichkeit waren die Devise. Dann kam ein neuer Vereinsvorstand und forderte. Forderte viel Geld für ein riesiges neues Stadion. Der Klasse-Fußball, der soll dann schon von selbst kommen.
Eine Stadt mit Schuldenberg und Hausaufgaben, die fragt sich in so einer Situation erst einmal, ob sie sich das leisten will und kann. Immerhin geht es hier um Risiko-Kapital. Die Stadt soll viel Geld ins Fußball-Business investieren, was bekommt sie dafür? Eine überdimensionierte Anlage mit bescheidener Auslastung und geringen Einnahmen? Und: darf sie überhaupt als Investor auftreten in einem Geschäftsfeld, das inzwischen völlig kommerzialisiert ist? Da sind so einige Zweifel angebracht. Die Diskussion im Rathaus, bekommt man langsam den Eindruck, sucht dagegen eher den populistischen Knalleffekt. „Keine Unterstützung für heimischen Traditionsverein“ tönt es da recht grobschlächtig.
Genauso hitzig geht es zu beim Thema Ausländerbehörde. Die humanitäre Tradition Münsters sei in Gefahr, „zynischer Deal“, „Geist von Münster verletzt“ – ja hat denn da niemand nachgedacht? Soll die Stadt Münster sich für die Abschaffung von Abschiebungen stark machen, Motto „kommt alle zu uns, egal wer ihr seid“? Den Berliner Attentäter hätte man gern rechtzeitig abgeschoben, aber dazu stehen will man nicht?
So kommen diese beiden Themen doch wieder zusammen. Populismus wird hier betrieben, das verbindet sie. Brauchen wir das wirklich?