Repression in Katalonien
Haben Sie schon einmal überlegt, was sie getan hätten? Nein, nicht so allgemein; ganz speziell: das Land verfällt in eine Diktatur, Nachbarn werden ausgegrenzt wegen Religion / Haarfarbe / Hautfarbe / sexueller Orientierung / Einstellung zu Bürgerrechten / usw. usw.: hätten wir unser Haus, unser Land, unsere wirtschaftliche Existenz aufgegeben und wären gegangen?
Deutschland hat Erfahrung mit dieser Frage. Manche sind gegangen, die meisten sind geblieben, bis das 1000jährige Reich endete. Aber jetzt, 2017, in einer europäischen Union, die sich Wertegemeinschaft nennt?
Freunde der Familie arbeiten als Ärzte in Katalonien, an der Costa Brava. Sie sind Spanier. Sie leben in einem kleinen katalanischen Ort. Sie sind Zugereiste aus Nordspanien. Alle Einheimischen sind besoffen von katalanischem Nationalismus. Wer kein Abzeichen der katalanischen Unabhängigkeitsbewegung trägt, ist Paria. Unsere Freunde sind Paria, weil sie nichts halten vom katalanischen Nationalismus.
Unsere Freunde haben ihre Koffer gepackt. Sie lassen ihr Haus, ihre Möbel, ihre Vergangenheit zurück. Morgen fliegen sie nach England, ins ausländerfeindliche England, weil sie diese Sprache beherrschen und nur hier noch eine Zukunft für sich und ihren Sohn sehen.
Wir sind tief bewegt. Mitten in Europa gehen die Menschen wieder auf einander los. Das schlimme Schicksal der Katalanen und Spaniens sollte uns warnen: zu viele haben 2017 den nationalistischen Rattenfängern in Deutschland ihre Stimme gegeben.