Sonne und buntes Leben in Hiltrup auf der Marktallee
Besser hätte es nicht kommen können: Zum Frühlingsfest am 17./18. Mai 2025 strahlt die Sonne aus allen Knopflöchern. Die Marktallee wird mal wieder zur Flanier-, Einkaufs-, Ess-, Musik- und Feiermeile. Das Bild bestimmt die „Budengasse“ auf der Straße. Dahinter bietet ein stillerer Bereich vor den Schaufenstern der Geschäfte Ruhezonen, aber auch Entdeckungen.
Mit Angeboten für Kinder lockt das Frühlingsfest die Familien. Kleine Sehnsuchtsorte versprechen das plötzliche Glück: Man weiß ja, dass der Greifer fast nie festhält, was man begehrt, aber einmal könnte man es doch versuchen, nur 1 Euro…
Am frühen Abend dann der erste Hunger. Es gibt nicht nur Kartoffeln, aber auch. Als einfache Pommes rotweiß oder kunstvoll zur Spirale geschnitten.
Man schlendert weiter, auf eine Fata Morgana zu. Der Eifelturm, ausgerechnet in Hiltrup!
Die Mobilitätsmeile glänzt mit Autos, in diesem Jahr auch mit einer breiten Palette von Fahrrädern. Zum Klitzeklein-Falten, als Dreirad, schwer und groß mit Motor. Mehr Raum als früher nimmt Umwelttechnik ein. Fotovoltaik hat den Ruf des Exotischen verloren und ist billiger geworden, eine Reihe von Anbietern steht in der „Budengasse“, mit Buderus auch ein großer Anbieter von fossilen und Wärmepumpenheizungen.
Der Parkplatz vor Woolworth ist wenig festlich, eher öde. Die Bühne ist am frühen Abend noch leer.
Farbe bringt der Karnevalsverein. Wohlbekannt erscheinen Perücken und Flitter, Hiltrup ist doch (manchmal) bunt!
Etwas weiter in Richtung Bahnhof präsentiert sich die Feuerwehr mit alter und neuer Technik. Hier ist der Schlusspunkt – ging das früher nicht noch etwas weiter?
Man kehrt um, auf ins Gedränge. Gut besucht ist das Frühlingsfest an diesem frühen Samstagabend, aber nicht knallvoll – man kann gut flanieren.
Durch einen grünen Tunnel geht es an anderer Stelle. Grün dominiert hier, dicke Baumstämme und mächtige Maschinen: Richtig, Baum- und Strauchpflege wird hier handfest demonstriert. Von „Bauch- und Strauchpflege“ hatte das Lokalblatt geschrieben, der Druckfehlerteufel lachte sich ins Fäustchen.
Jahrmarktsatmosphäre braucht Zuckerwatte, Popcorn & Co: Lebkuchenherzen sind ein Muss wie auch billiges Plastikspielzeug.
Und natürlich Luftballons! Das Hiltruper Krankenhaus lässt sie schweben.
Der Gemüse-Mann darf nicht fehlen. Wo früher auf dem Send ‚zig Marktschreier ihre Produkte anboten, von Pött‘ un Pann‘ bis zur Hühneraugenentfernung, ist der aufrechte Schnitzler und Hobler mit dem Zauberwerkzeug der letzte seines Zeichens. Jedes Mal zieht er sein Publikum an. Gurken, Möhren, Kohl, Zwiebeln, Paprika, einen ganzen Gemüseladen verwandelt er nach und nach in Raspel, Streifen, Julienne.
Krimskrams, falscher Schmuck und echter Tand gehören zum Frühlingsfest wie der Gemüsemann.
Leicht kopflos kommt die Familie mit der Kleidung auf Zuwachs daher, …
…, wenige Schritte weiter wartet der nächste Klassiker. Dosenwerfen kommt offensichtlich nie aus der Mode. Neu sind an vielen Stellen die Hinweise auf mögliche Bedrohungen, die Vorsorge gegen Kriminalität. Auch bei den Dosen können bedrängte Frauen nach Luisa fragen und damit diskret um Hilfe bitten.
Rings um St. Clemens konzentriert sich der Andrang, bevor es in die Vereinsmeile geht.
Wesen vom anderen Stern warten hier, …
… und klassische Kinderbelustigung. Die Hiltruper Vereine präsentieren sich hier, und auf dem letzten Stück bis zur Westfalenstraße ist Flohmarkt. Am frühen Samstagabend sind es nur wenige Stände. Fragt man nach dem Umsatz, bekommt man ein „geht so“ zu hören; an diesem Tag sei die Konkurrenz der Angebote in Münster zu groß.
So wendet man sich wieder der Feiermeile um St. Clemens zu. Es ist ein buntes Bild, die Petunien in den Pflanzkörben an den Laternen der Marktallee leisten einen schönen Beitrag.
Um diese Zeit hält sich der Andrang an der zentralen Bierbude noch in Grenzen, …
…, und auch vor der Bühne ist noch Platz.
Die Sicherheit der Besucher spielt eine noch größere Rolle als in den Vorjahren. Um Attacken mit Fahrzeugen zu verhindern, blockieren LKW die Zufahrten.
Friedliche Bilder können die Besucher am frühen Abend mit nach Hause nehmen: Wieder einmal ist es ein gelungenes Familienfest auf der Marktallee.
Samstagabend dann ein ganz anderes Bild. In der Dunkelheit drängen sich junge Leute zwischen der Hauptbühne bei St. Clemens und der Bierbude. Die Musik heizt ein, laut und bassig. So laut, dass die Bauchdecke flattert. Man steht auf der Stelle und bewegt sich ein wenig im Takt. In der Nachbarschaft klirren die Scheiben. Nun ja, einmal im Jahr…
Am Sonntagmittag ist der Andrang deutlich größer als am Samstagnachmittag. Die Kaufleute der Marktallee haben ihre Geschäfte geöffnet, aber in diese „2. Reihe“ zwischen „Budengasse“ und Geschäften verirren sich nur wenige.
Das Publikum sucht anderes, der Hauptstrom zieht durch die „Budengasse“.
Der Gemüsemann hat auch heute mit Rohkost sein Publikum – an diesem Tag noch zahlreicher -, …
…, aber der Schwerpunkt des Interesses liegt woanders.
Räppelchen und Herzchen ziehen eindeutig den kürzeren, …
…, gefragt sind Kartoffeln in jeder Form.
Markant präsentiert sich Polizei im Geschiebe und Gedränge. Unaufgeregt erinnert sie daran, dass Gewalttaten auf Volksfesten nicht mehr so unwahrscheinlich sind, wie man es gern hätte.
Auch vor St. Clemens ist die Kartoffel heiß begehrt, aber die Haupt-Aufmerksamkeit gilt der großen Bühne.
Jetzt ist der Platz gut gefüllt, und für die Kleinen wird es langsam schwierig. Wer etwas sehen will, muss hoch auf die Schultern.
Auch in der Vereinsmeile herrscht freundliches Gedränge, …
…, nur an den einzelnen Ständen geht es ruhiger zu.
Heute ist auch der Flohmarkt-Bereich gut besetzt, …
…, bis zur Westfalenstraße ziehen sich die Stände.
Von allen Seiten betrachtet: Das Hiltruper Frühlingsfest 2025 war ein Erfolg. Ein breites Angebot bot gute Unterhaltung und war ein wichtiger Beitrag, das Hiltruper Zentrum als Publikumsmagnet zu bewerben. Die aktuelle Entwicklung der Marktallee als kaufmännischer und sozialer Mittelpunkt Hiltrups ist nicht unkritisch. Erosionserscheinungen sind in den letzten Jahren nicht zu übersehen. Die Baustruktur vieler jahrzehntealter Ladenlokale ist nicht unproblematisch, sie fördert nicht gerade die Neuansiedlung von anspruchsvollem Einzelhandel. Umso größerer Dank gebührt den Organisatoren des Frühlingsfestes, es hat wie im Jahr 2024 wieder einmal viele positive Akzente gesetzt.
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