Unsachgemäßer Abbruch am Klosterwald
Es hat nicht viel gefehlt, und Am Klosterwald in Hiltrup hätte es einen Großeinsatz der Feuerwehr gegeben. Bei den Abbrucharbeiten an der ehemaligen Tierarztpraxis (Am Klosterwald 9) sind alle Beteiligten mit viel Glück einem Explosionsunglück entgangen. Die Geschäftsführerin des Abbruchunternehmens sagt es ganz knapp: „Er hätte tot sein können.“ Gemeint ist der Baggerführer. Nach der Niederlegung der Mauern war er damit beschäftigt, den Schutt für den Abtransport vorzubereiten, als es plötzlich einen grellen Lichtblitz und einen Knall gab, kurz darauf nochmals. Die Baggerschaufel hatte das elektrische Hausanschlusskabel getroffen – das ragt blank aus der Erde und stand noch unter Strom.
Große Ratlosigkeit verbreitete sich. Wie konnte das passieren? Der Auftraggeber, die GmbH eines münsterschen Kneipiers, hatte der Abbruchunternehmerin doch bescheinigt, dass alle Anschlüsse abgeklemmt seien? Sofort kam ein weiterer Verdacht auf: Wo der Strom noch angeschlossen ist, da ist wahrscheinlich auch die Gasleitung noch in Betrieb. Jetzt wurde es den beiden Mitarbeitern auf der Baustelle mulmig. Denn ursprünglich wollte der Baggerfahrer an einer anderen Stelle anfangen, und dort hätte er die Gasleitung erwischt. Nur durch einen glücklichen Zufall fing er dann doch woanders an und traf „nur“ die Stromleitung. Unvorstellbar, was bei einer Öffnung der Gasleitung hätte passieren können!
Die Baustelle wurde stillgelegt, und jetzt ist erst einmal die von den Stadtwerken beauftragte Firma damit beschäftigt, die Straße aufzubuddeln und den Gas-Hausanschluss des Abbruchhauses zu kappen. Das hätte Wochen vorher geschehen müssen. Die Nachbarn hatten sich schon gewundert, wie das Haus ohne vorherigen Eingriff in die Hausanschlussleitungen abgebrochen werden konnte.
Aber wie konnte es zu so einem Beinahe-Unglück kommen? Die Abbruchunternehmerin verweist auf die Vor-Eigentümerin des Grundstücks und auf den Investor MSV Immobilien GmbH. Deren Vertreter Silz habe grünes Licht signalisiert und habe die Kappung der Leitungen schriftlich bestätigt; Silz habe darauf hingewiesen, die Tierärztin Frank als Voreigentümerin habe sich vertraglich zur Beseitigung der Anschlüsse verpflichtet und habe auch ein entsprechendes Auftragsschreiben vorgelegt.
Wie dem auch sei: Der bisherige Ablauf dieser Baustelle – keinerlei Kommunikation mit den betroffenen Nachbarn, grob fahrlässiger Umgang mit Leib und Leben – lässt wenig Erfreuliches für die Zukunft erwarten, ein unrühmliches Kapitel des Baubooms am Klosterwald. Demnächst wird eine tiefe Baugrube für die Tiefgarage ausgehoben, müssen dann die Nachbarn um ihre Häuser fürchten? Was da die Käufer der zukünftigen Eigentumswohnungen wohl erwarten mag…