Dieselkrise: Keine Hilfe vom Hersteller

Der Wertverlust bleibt beim Kunden

Euro 5-Diesel vor der Tür und Fahrverbote in Sicht? Der Versuch liegt nahe, den relativ jungen Gebrauchtwagen zu verkaufen und sich ein anderes Auto zu besorgen; wenn Diesel, dann nur noch Euro 6d.

Das ist leicht gesagt – in der Realität fällt ein gewaltiger Verlust an. Gebrauchte Euro 5-Diesel sind zwar noch verkäuflich, aber nur zu erbärmlichen Preisen. Die Stiftung Warentest hat das gerade mit einem Mercedes C-Klasse Kombi durchgespielt, hat Gebrauchtwagenhändler, Online-Autobörsen und auch den örtlichen Mercedes-Händler angefragt. Das Ergebnis war ernüchternd.

Dieselbe Erfahrung macht man auch rund um Münster. Am Beispiel eines E-Klasse Kombi mit Euro 5-Dieselmotor ruft der Mercedes-Händler nach knapp vier Jahren Nutzung eine Zuzahlung von 20.000 Euro auf – zu tragen vom Kunden. Entgegenkommen vom Hersteller, der zusammen mit den anderen Herstellern das Problem verursacht hat: Null. Auch für das vollmundig angekündigte Softwareupdate gilt zehn Monate später: Fehlanzeige.

Da bleibt nur Galgenhumor. Vielleicht sind die persönlichen Fahrziele ja nicht von Fahrverboten betroffen. Und wenn doch, kann man U-Bahn, Bus und Taxi fahren – das ist immer noch viel billiger als ein Fahrzeugtausch mit hoher Zuzahlung.

So ist das eben mit den Premium-Marken: Auch in der Dieselkrise Premium-Probleme für den Kunden. Darüber kann wenigstens einer der Täter jetzt in Ruhe nachdenken. Ungestört, in Untersuchungshaft. Ob Zetsche und Diess ihn wohl ab und zu besuchen?